Ich glaube, die "Dame" wusste gar nicht, was los ist und hat sich nicht mit dem Thema befasst. Nichtmal ansatzweise.Immer mal wieder 2 Wochen AI, sich den Hintern hinterhertragen lassen, am Strand die Bildzeitung lesen und braungebrannt zurückkommen ist eine Sache - das Land und seine Menschen zu verstehen und zu
respektieren, eine andere...
Ich werde wohl nie vergessen, wie mein ägyptischer Küchenchef (während Ende Januar in Kairo die Situation ungewiss war und in der Straße, in der er mit seiner Familie lebt, eine Bombe explodiert war, seine Frau kaum hinaus konnte, um zumindest Brot für sich und die Kinder zu kaufen, etc.) in der Türkei ums Hotelbuffet schlich - welches zwar trotz Wintersparprogramm reichhaltig, aber letztendlich nichts sonderlich Außergewöhnliches war. Wie er die Mameladensorten gezählt und bestaunt hat. Umgerechnet hat, was ihn die Herstellung von 1l Himbeermarmelade in Ägypten kosten würde. Wie ihm angesichts der Vorspeisenvielfalt die Freudentränen gekommen sind. Und wie er dann nach einer Stunde Buffetgucken schließlich geschlemmt und alles durchprobiert hat und wie dankbar er war, daß er mal was anderes als Ägypten sehen durfte (er hat das erste Mal und nach Überwindung etlicher visabedingter Hindernisse sein Land verlassen) und vor allem - ganz wichtig - daß er endlich mal jemand war. Als Persönlichkeit und Mensch wahrgenommen wurde. In Ägypten ist er ein kleines Licht - seine Kollegen aus Europa und auch aus der Türkei ziehen ganz tief den Hut bzw. die Kochmütze vor ihm, nachdem sie seine widrigen beruflichen (hohe Lebensmittelpreise, stark eingeschränkte Auswahl, vergleichsweise niedriges Budget, etc.) sowie privaten Umstände realisert haben und gesehen haben, was der Junge zaubert, wenn man ihn nur lässt und ihm die Rohstoffe in die Hand gibt...