Streik der Lokführer und Piloten
Der gestrige Auftritt des GDL Vorsitzenden Claus Weselsky hatte folgende Argumentationsabfolge, vorgetragen in breitem sächsischen Dialekt:
1.) Darstellung der GDL Forderung: 5% Gehaltserhöhung und eine Arbeitszeitreduzierung um 2 Stunden pro Woche.
(Anmerkung: Das entspricht eine wirtschaftlichen Gesamtverbesserung um knapp 15%. Ob eine solche Forderung in die Landschaft passt, sollte jeder Arbeitnehmer selbst beurteilen.)
2.) Offen vorgetragene Beschimpfung bezogen auf die Deutsche Bahn. Weselsky machte die Deutsche Bahn indirekt für die Folgen des Streiks verantwortlich. Er sparte dabei nicht an Vorwürfen und Zynismus.
3.) Spätestens jetzt hätte Weselsky sich an die Fahrgäste wenden müssen. Die Züge der Deutschen Bahn befördern täglich zwischen und 5 und 6 Millionen Fahrgäste. Davon rund 5% im Fernverkehr und etwa 95% im Regional-und Nahverkehr (Pendler). Dieser Streik trifft fast alle Fahrgäste der Bahn. Von Weselsky dazu kein Wort der Entschuldigung, kein werben um Verständnis. Stattdessen peinlichste Beschimpfungen auf die auf die Bahn, die kommunikativ erschreckend waren.
Der GDL geht es längst nicht mehr um die wirtschaftliche Verbesserung ihrer nur 34.000 Mitglieder (Lokführer), sondern vielmehr um die Ausweitung ihrer Macht gegenüber der Eisenbahn-und Verkehrsgewerkschaft (EVG, 209.000 Mitglieder).
Man kann nur hoffen das Ministerin Andrea Nahles schnell die Gesetzesvorlage zur Tarifeinheit ("ein Betrieb - eine Gewerkschaft") erstellt und der Bundesregierung zur Verabschiedung vorlegt, damit solchen Spartengewerkschaften endlich Grenzen aufgezeigt werden, ähnlich wie bei der Vertretung der Piloten.
Ohne Zweifel besteht ein Recht auf Streik. Aber mit dem Instrument "Streik" muss man verantwortungsvoll umgehen und nicht in Form einer erpresserischen Methodik. In Kreisen der Wirtschaft und auch bei einigen Journalisten wird das Kürzel "GDL" inzwischen wie folgt aufgelöste:
Gierig Dreist Link
Weselsky überzieht und muss aufpassen, dass er sich kein Eigentor schießt. Die FDP in Bayern hat gestern ernsthaft einen pragmatischen Vorschlag veröffentlicht. Man sollte endlich - wie bereits in einigen asiatischen Staaten praktiziert - im Zugverkehr computergesteuerte und damit Züge ohne Lokführer einsetzen. Ob das die Lösung ist, darf bezweifelt werden. Sicherlich für die Piloten in keinem Fall, es sei denn Boeing entwickelt demnächst eine "Boeing 737 Drohne" oder Airbus einen "Drohnen-Airbus", ferngesteuert und ohne Piloten.
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »WXYZ« (16. Oktober 2014, 11:11)