Nun bin ich wieder daheim und möchte meine Erfahrungen gerne weitergeben:
Die Fahrt von Lamezia Terme Centrale nach Messina Centrale gestaltete sich vollkommen entspannt (und das trotz meines über Pendlerjahre hinweg gewachsenen Bahntraumas) und unkompliziert.
Abfahrt in Lamezia Terme mit IC 723 pünktlich um 13.02, Ankunft in Messina ebenso pünktlich um 15.30.
Kostenpunkt: € 17.50 inkl. Platzreservierung. Tickets bekommt man entweder online über trenitalia.com (italienisch/ englisch) oder am Schalter bzw. Automaten am Bahnhof Lamezia Terme. Da sind alle anderen Sprachen außer italienisch eher Glückssache, insofern empfehle ich den Online - Kauf, wenn man der Sprache nicht mächtig ist. Die Reservierung wäre in meinem Fall nicht nötig gewesen und reservierte Plätze wurden in den Waggons auch nicht ausgeschildert... aber ich hatte ein 6er - Abteil ganz für mich alleine
Der Bahnhof Lamezia Terme ist recht putzig bzw. übersichtlich, das gastronomische Angebot höchst überschaubar. Im Bahnhof gibt es zwar theoretisch eine 24 Stunden geöffnete Bar/ Trattoria... aber die war geschlossen oder kaputt. Gegenüber gibt es noch ein paar kleine Bistros, wo man sich etwas Proviant (Pizza (Keine gute, ich habe lieber die Tauben damit gefüttert, bevor ich mir daran die Zähne ausbeisse
), Panini, Getränke) besorgen kann, im Bahnhof selbst einen Zeitungskiosk... aber das war es dann auch. Fahrstuhl oder Rolltreppe nicht vorhanden. Das sollte man bei der Planung des Reisegepäcks berücksichtigen, denn man muss es Treppen runter- und wieder hochschleppen. Wobei ich lobend anerkennen muss, dass das Publikum dort extrem hilfsbereit war
und mille grazie!
Nette Schilder hat es da auch:
Kurz nach der Abfahrt kam dann ein sehr freundlicher Schaffner, öffnete die Abteiltür und grüßte mich mit "Boungiorno, molto gentile Sr. (MEIN Nachname - er sprach mich tatsächlich mit Namen an - der wusste genau, wer wo saß - Respekt! Und so unfallfrei, wie er meinen Nachnamen aussprach, schien er vorher geübt zu haben
), ... ticket por favore." Ok, Ticket gezeigt, fertig.
Das gastronomische Angebot im italienischen IC ist nicht vorhanden. Kein Bord Bistro, kein Brezelverkäufer, kein Eisverkäufer, kein Snackwägelchen, das durch die Gänge gerumpelt wird - nix. Proviant und Getränke sollte man vor der Abfahrt besorgen. Toiletten... sehen halt so aus, wie Zugtoiletten aussehen. In Bahnhöfen dürfen sie nicht benutzt werden, weil alles, was oben rein geht, unten auf die Gleise fällt.
Nach einer knappen Stunde Fahrt wurde es dann spannend: Ankunft in Villa San Giovanni.
Dort wurde der IC dann in 2 Teile zerlegt und langsam auf die Fähre gerollt. Platz genug für einen dritten Zugteil wäre da noch gewesen, aber da die italienischen Sommerferien gerade erst begonnen hatten, brauchte man den wohl noch nicht.
Die Überfahrt nach Messina dauerte ca. 30 Minuten und in der Zeit kann man den Zug auch verlassen und über schmale Treppen nach oben ans Deck der Fähre, wo es eine kleine Bar mit einfachen Snacks und Getränken gibt. Ich wollte mein Gepäck nicht so lange alleine lassen und beließ es bei einem kurzen Sprint nach Oben, einer Zigarette im Freien und einem Bier aus Villa San Giovanni zum Mitnehmen.
Am Hafen von Messina wurde der Zug dann wieder zusammengebaut (wenn auch nicht ganz lückenlos bzw. etwas schludrig
) und kurz danach erfolgte die Ankunft am Hauptbahnhof von Messina, der schon deutlich besser aussieht als der in Lamezia Terme. Da mich dort schon eine hochengagierte und freudig winkende Taxifahrerin erwartete und ich beide Hände mit Gepäck voll hatte - keine Zeit für Fotos...
Gesamtfazit: Absolut unproblematische Verbindung in meinem Fall. Nur bitte an etwas Proviant (zumindest Wasser) denken und nicht davon ausgehen, dass man am Bahnhof oder im Zug schon was passables finden wird. Und das Gepäck leicht und möglichst rollbar halten. Zwar wird man großer Hilfsbereitschaft begegnen, aber die sollte man nicht überstrapazieren bzw. einkalkulieren. Und an italienischen Bahnhöfen sind Rolltreppen und/ oder Fahrstühle eher Fehlanzeige und falls doch tatsächlich mal vorhanden, ggf. defekt oder außer Betrieb. Für Gehbehinderte nur sehr, sehr bedingt geeignet!