Aber das wäre angesichts der seit Monaten aktuellen Situation doch mal ein Ansatzpunkt. Es tut mir in der Seele weh, wenn ich sehe, unter was für Umständen die Menschen hierher kommen und dass sie das, was sie eigentlich hier dringend als Startkapital für einen Neustart brauchen, in die Hände von skrupellosen Schleppern geben und dabei ihr Leben aufs Spiel setzen. Das, was in den Händen der Schlepper landet, würde hier bei bescheidenem Lebensstil für eine gewisse Zeit durchaus eine gute Basis für eine neue Zukunft sein. Die Konsequenz der derzeitigen Politik ist, dass die Flüchtlinge hier oft mit nichts ankommen und sofort auf unser Sozialsystem angewiesen sind - welches im aktuellen Fall verstärkt von Ehrenamtlichen aufrecht gehalten wird, die meinen Respekt haben.
Es reicht imho nicht, hier herumzuimprovisieren. Dieses Experiment ist weder fair gegenüber den Ehrenamtlichen, noch gegenüber den Flüchtlingen, noch gegenüber dem Steuerzahler, der das Ganze ja finanziert. Realistisch ist es auch nicht - jetzt kommt der Winter und da kann Deutschland nicht mehr mit Zelten oder Wohncontainern herumdoktorn. Es muss viel früher eingegriffen werden und wir müssen ehrlich sein und klar vermitteln, was hier bei uns geht und was nicht und was wir von unseren neuen Nachbarn erwarten. Wie hier der Alltag aussieht. Wie hier jeder im Alltag gefordert ist. Wenn ich lese, dass manche Flüchtlinge nicht am Deutschkurs einer ehrenamtlichen Helferin teilnehmen wollen, weil es eine Frau ist, verstehe ich die Welt nicht mehr. Mir platzt auch der Kragen, wenn Flüchtlinge eine warme Mahlzeit als Selbstverständlichkeit einfordern und meckern, wenn das Essen mal etwas später kommt. Hallo? Wer hat ihnen denn in der Heimat was gekocht? Ich möchte solche Meldungen, wie sie täglich vielfach in den Medien kommen, aber nicht überbewerten. Es ist ja auch viel Stimmungsmache dabei und dessen sollte man sich bewusst sein und sich nicht einlullen lassen - egal von welcher Seite.
Ich habe grosse Sorge, dass die Lage eskaliert - auf beiden Seiten. Auf der einen Seite extreme Gruppierungen, die deutlich Zulauf gewinnen und auf der anderen Seite traumatisierte Flüchtlinge, die mit völlig falschen Vorstellungen hierher kommen und deren Hoffnungen nicht erfüllt werden (können) und deren Frust sich irgendwann (medial skandalträchtig aufgebauscht... als ob es nicht schon schlimm genug wäre

) entlädt. Das hilft keinem weiter.
Wir müssen einen klaren Kopf bewahren, menschlich und fair bleiben. Und ich denke, dass wir das auch von unseren neuen Nachbarn erwarten dürfen.