"DEN" Asylbewerber gibt es nicht. Wie überall und immer gibt es solche und solche. Aber eins steht fest: KEINER setzt nur mal eben so zum Spaß sein Leben aufs Spiel, vertraut sich irgendwelchen Schleppern an, etc.. Das macht imho auch keiner, der sich hier "aushalten lassen" will. Die Menschen (und man sollte nicht vergessen, dass es alle MENSCHEN sind), die auf mehr oder weniger abenteuerlichen Wegen zu uns kommen, haben in ihren Heimatländern sehr oft keine Hoffnung und keine Perspektive mehr. Haben alles verloren. Und wollen doch eigentlich nur ein ruhiges, bescheidenes Leben führen, um das sie nicht fürchten müssen. Wenn sie nicht in ihrem erlernten Beruf arbeiten können, würden viele durchaus auch andere Tätigkeiten, für die sich manch ein deutscher Langzeitarbeitsloser "zu fein" ist, annehmen, nur um ein Auskommen zu haben und ihre Familie ernähren zu können.
Provokante Frage: Was würde denn ein hiesiger Familienvater machen, dem sein Haus weggebombt wurde und wenn hier Bürgerkrieg herrscht? Versuchen, seine Familie in Sicherheit zu bringen oder dableiben?
Wir sollten auch nicht vergessen, dass bei vielen von uns in der Familiengeschichte "Flucht" durchaus ein Thema war und dass viele von uns den Umstand, in Deutschland geboren und aufgewachsen zu sein, vor allem der Tatsache verdanken, dass unsere Vorfahren im 2. Weltkrieg selbst geflüchtet sind/ vertrieben wurden. Oder im Zuge der Wende in den Westen geflohen sind.
Wo sich aber definitiv was tun muss, ist in der Politik. Es kann und darf imho nicht sein, dass die EU ziemlich tatenlos zuschaut, wie fast täglich Menschen im Mittelmeer ertrinken, in überfüllten Transportern ersticken, etc.. Es kann und darf nicht sein, dass der Weg nach Europa für viele Flüchtlinge nur illegal möglich ist und sich daraus eine riesige und schwer kriminelle Schlepperindustrie entwickelt hat. Siehe z. B. das Beispiel Kos: Mehrmals täglich fahren von Bodrum aus reguläre Fähren für ein paar Euro. Die dürfen auf legalem Wege aber nicht genutzt werden, also zahlen viele Flüchtlinge tausende von Euro an irgendwelche Schlepper, die sie in wackelige Schlauchboote setzen. Dass, wenn sie Kos lebend erreichen, noch lange nicht alles gut ist, ist das nächste Problem. Die ganze Auswandererungsgeschichte muss besser gesteuert und vor allem entkriminalisiert werden.