Anmelden oder registrieren!

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: Reiseforum - Reiseberichte. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

LaMujer

Master Amigo

  • »LaMujer« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 8 739

Wohnort: München und Mallorca

Beruf: Karla Kolumna

  • Nachricht senden

1

Donnerstag, 11. November 2010, 14:56

Döner v/s Apfelstrudel

Österreich empört(e) sich über das Interview mit dem türkischen Botschafter Kadri Ecved Tezcan.
Er behauptete ua. dass Türken in Wien in Ghettos wohnen würden und die Österreicher kaum bis kein Interesse für die türkische Kultur hätten. Das kulturelle Interesse würde sich auch nur auf das jeweilige Urlaubsland während des Urlaubes beziehen.
Ist das wirklich so? Und wenn ja was ist verwerflich dran? Man kann doch nicht nach jedem Urlaub dem jeweiligen Kulturkreis beitreten oder die diversen Riten nach Rückkehr zelebrieren. :denk:
In Deutschland gabs und gibt’s ja derzeit ähnliche Diskussionen.
Das es in Städten eine gewisse Ghettobildung gibt ist in meinen Augen ganz normal. Hier in München gibt’s auch einige Stadtteile in denen beispielsweise weniger Betuchte wohnen. Dort sind eben die Mieten günstiger als beispielsweise in anderen Stadtteilen. Ebenso gibt’s Stadtteile mit mehr oder weniger Ausländeranteil. Ist ja auch irgendwo kein Kunststück, denn viele Deutsche die Auswandern fühlen sich ja auch unter Ihresgleichen wohler als unter Fremden.
In Sachen Integration kann man meiner Ansicht nach auch nicht so pauschal urteilen indem man behauptet man würde den Menschen die Integration erschweren. Wichtig wäre doch auch mal herauszufinden ob und inwieweit sich die Leute überhaupt integrieren wollen.
Immerhin verbringen viele Österreicher und auch Deutsche ihren Urlaub gerne und teilweise auch öfters in der Türkei, essen zuhause wieder gern und garnicht selten ihren Döner und kaufen auch beim „Türken um die Ecke“ gern ihren Schafskäse, Hummus & Co, Obst und Gemüse. Ist das nicht Integrationshilfe genug?
Ich komme aus Ironien. Das liegt direkt an der sarkastischen Grenze.

2

Donnerstag, 11. November 2010, 15:27

Vieles von dem, was der türkische Botschafter gesagt hat, ist inhaltlich richtig. Das Problem an seinen Aussagen ist, dass

a) ihn die österreichische Innenpolitik de fakto nichts angeht, er
b) einen Ton angeschlagen hat, der undiplomatisch und deplaziert ist, und dass er
c) übers Ziel hinausgeschossen ist (Forderung von türkisch als Maturasprache, Vergleich Nacktbaden vs. Kopftuch tragen)

Andererseits hat er auch seine Landsleute angesprochen "Lernt Deutsch und haltet die Regeln hier ein." und einen sehr intensiven landesweiten Dialog provoziert. Und das ist sehr wohl fällig.

Und jetzt zum Punkt "Österreicher interessieren sich nur im Urlaub für fremde Kulturen":

Sich für fremde Kulturen zu interessieren, ist ein Freizeitvertreib wie Briefmarken sammeln oder Orchideen züchten. Nicht mehr. Ich finde, so etwas kann man nicht verlangen oder einfordern.

Wir Österreicher haben eine eigene Kultur, und viele interessieren sich nicht mal für die, mal abgesehen von der Fress- und Saufkultur. :HC: Ich geh manchmal ganz gerne auf den Brunnenmarkt, der in einem absoluten "Gettobezirk" liegt, kaufe dort Obst und Gemüse, geh in den türkischen Süpermarket und hol mir Zigarrenbörek, Schafkäse und Oliven. Zur Stärkung trink ich dann einen guten türkischen Kaffee und fahr wieder nach Hause. Ich hab keine Berührungsängste zu türkischen Mitbewohnern. Trotteln gibt's dort wie da.

Aber wenn der Hr. Botschafter meint, die Ösis sollen sich für türkische Kultur interessieren, geht er einen Schritt zu weit. Es sei seiner typisch muslimisch-türkischen Selbstsicherheit geschuldet, dass er die türkischen Einwanderer als Kulturbotschafter ihrer Heimat sieht. Schwamm drüber.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »NoDurians« (11. November 2010, 15:32)


LaMujer

Master Amigo

  • »LaMujer« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 8 739

Wohnort: München und Mallorca

Beruf: Karla Kolumna

  • Nachricht senden

3

Donnerstag, 11. November 2010, 16:18

Wir Österreicher haben eine eigene Kultur, und viele interessieren sich nicht mal für die, mal abgesehen von der Fress- und Saufkultur.

und was ist mit den vielen Sissi Filmen die in der ganzen Welt schluchzend verfolgt werden? :ironic:
(Forderung von türkisch als Maturasprache, Vergleich Nacktbaden vs. Kopftuch tragen)

Als meine Tochter in der Grundschule war, wurde gesammelt um Mathebücher in türkisch anzuschaffen. Ich sag dazu mal nix.
Bei dem Vergleich Nacktbaden v/s Kopftuch hätte ich gern eine Gegenfrage gestellt. Nämlich warum man als OO Freund seiner Kultur im Gastland/Urlaub nicht nachgehen darf. Vielleicht etwas überspitzt aber ich denke dass man als Deutscher beispielsweise in der Türkei nicht weit käme mit der Forderung dass an den Schulen im Lande deutsch gesprochen wird. :ironic:
Wie gesagt, ich habe nichts gegen Integration - aber dann bitte im Gleichgewicht und ich finde es nicht schlecht, dass durch solche Leute (auch Herr Sarazin) mal wieder diskutiert wird. Man merkt doch auch dass es ein Problem ist und es nicht besser wird wenn es totgeschwiegen wird. Das Buch ist jedenfalls zu empfehlen. :corräkt:
Ich komme aus Ironien. Das liegt direkt an der sarkastischen Grenze.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »LaMujer« (11. November 2010, 16:20)


Fitschi

Master Amigo

Beiträge: 34 372

Wohnort: hier halt

Beruf: Haussklave

  • Nachricht senden

4

Donnerstag, 11. November 2010, 20:00

Das man sich für die Kultur eines Landes nur im Urlaub interessiert, das mag wohl sein.
Aber immerhin geben sich viele Menschen Mühe, die Kultur des Gastlandes zu studieren und sich (wenigstens für die Zeit des Aufenthaltes) auch anzupassen.
Das gleiche kann man, denke ich, auch von Einwanderern verlangen.
Ich bin (fast) allen Religionen und Kulturen aufgeschlossen, aber das ich mich in meinem Heimatland den Sitten und Bräuchen der Zuwanderer unterwerfen soll, das geht dann doch ein wenig zu weit.
Ich glaube auch nicht das die Kopftücher ein Problem sind, die Dinger soll tragen wer immer will, die hat meine Oma auch getragen (wenn´s kalt war), aber die "Ganzkörperverhüllungen" die sind sicher eines.Man weis nie wer darunter steckt :ironic:

Und.. schon oft gesehen, ein Kopftuch und zum Ausgleich so knallenge Kleidung das man auch darauf verzichten könnte, das ist OK?

Ausserdem soll sich der Herr Botschafter mal über Einhaltung die Menschenrechte in seinem Heimatland Gedanken machen, da hat er genug zu tun.
Ein Trinkgefäß sobald es leer, macht keine rechte Freude mehr :Nope:
(Wilhelm Busch)

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Fitschi« (11. November 2010, 20:02)


5

Freitag, 12. November 2010, 10:15

Ich hab mir grad die Frage gestellt, was "Integration" überhaupt bedeutet und mir in diesem Zusammenhang den Artikel bei Wikipediadurchgelesen.
Interessant wird's beim Kapitel "Integration von Menschen mit einem Migrationshintergrund". Da wird auch von Akkulturation (Hineinwachsen einer Person in die Kultur des Gastlandes) als Bedingung für das Gelingen von Integration geschrieben.

summerdream

Master Amigo

Beiträge: 10 655

Wohnort: München

Beruf: Dauerurlauberin

  • Nachricht senden

6

Freitag, 12. November 2010, 10:26

Gestern wurde im Landtag gefordert, dass bei Einwanderern zur Bedingung gemacht werden soll, innerhalb eines Jahres die deutsche Sprache zu erlernen. Schöne Idee, aber ob das nicht etwas zu viel verlangt ist? Grundkenntnisse vielleicht aber die Sprache perfekt?
Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen (Aristoteles)

7

Freitag, 12. November 2010, 10:36

Sprachkenntnis ist ein Fundament der Integration. Verbindliche Deutschkurse sind für mich Bedingung für den Aufenthalt. Von "perfekt" sollten wir aber nicht sprechen, sonst würden eine Menge Inländer das Aufenthaltsrecht verlieren. :denk:

LaMujer

Master Amigo

  • »LaMujer« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 8 739

Wohnort: München und Mallorca

Beruf: Karla Kolumna

  • Nachricht senden

8

Freitag, 12. November 2010, 10:44

Interessant sind auch die Anforderungen an die Aufnahmegesellschaft.
Da heisst es ua. „soll die Integration gelingen, ist insbesondere der Arbeitsmarkt und der Wohnungsmarkt zugänglich zu machen“.
Gut gesagt, nur wenn die meisten der deutschen Sprache nicht mächtig sind und daher auch nicht arbeiten = gut verdienen wird auch eine Wohnung auf dem Wohnungsmarkt nicht in Frage kommen.
Das hört sich alles immer wunderbar an, ist aber in der Praxis so was von unmöglich ……
Ich frage mich auch weshalb Mesut Özil gestern den Bambi für Integration bekommen hat. Wenn sich ein Mensch mit türkischen Wurzeln, der in Deutschland geboren und aufgewachsen ist nicht integriert wer dann bitte? :denk:
Ich komme aus Ironien. Das liegt direkt an der sarkastischen Grenze.

summerdream

Master Amigo

Beiträge: 10 655

Wohnort: München

Beruf: Dauerurlauberin

  • Nachricht senden

9

Freitag, 12. November 2010, 10:45

Natürlich sind Sprachkenntnisse wichtig. Aber wie schnell jemand eine Sprache erlernt hängt auch viel von der Vorbildung ab. Manche Einwanderer können nicht in ihrer Muttersprache schreiben und lesen. Wie soll das funktionieren?
Kinder erlernen eine Sprache natürlich sehr schnell wenn sie Kontakt zu anderen Kindern haben. Ich kenne auch Einwanderer die in ein paar Monaten sehr gut deutsch gelernt haben aber die hatten Abitur und sprachen meist vorher schon englisch und französisch.

Für mich ist das mal wieder viel heiße Luft und dann geht es so weiter wie bisher. Es wurden auch bisher Sprachkurse angeboten aber nur wenige nutzten sie. Gerade Frauen bekamen von ihren Männern nicht die "Erlaubnis" an diesen Kursen teilzunehmen obwohl die tagsüber an den Schulen stattfanden. Aber da wäre es wichtig, da die Mütter doch mit den Lehrern reden müssen oder auch den Kindern bei den Hausaufgaben helfen sollen.

Es wird noch viele Debatten geben.
Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen (Aristoteles)

10

Freitag, 12. November 2010, 10:52

„soll die Integration gelingen, ist insbesondere der Arbeitsmarkt und der Wohnungsmarkt zugänglich zu machen“
Der Wohnungsmarkt ist (zumindest in Österreich) weit geöffnet. Er ist genau so weit offen oder geschlossen wie für mich. Ohne Moos nix los. Mit wenig Moos sitzt man eben in einer finsteren Substandard-Wohnung mit Häusl am Gang in einem einschlägigen Wohnbezirk.

Manche Einwanderer können nicht in ihrer Muttersprache schreiben und lesen. Wie soll das funktionieren?
Sorry, aber für die gibt's meiner Meinung nach nur ein Argument. Nämlich wenn sie Flüchtlingsstatus haben. Und ich mein jetzt nicht "Wirtschaftsflüchtlinge".

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »NoDurians« (12. November 2010, 10:55)


LaMujer

Master Amigo

  • »LaMujer« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 8 739

Wohnort: München und Mallorca

Beruf: Karla Kolumna

  • Nachricht senden

11

Freitag, 12. November 2010, 11:28

Manche Einwanderer können nicht in ihrer Muttersprache schreiben und lesen.

aber dafür ist hierzulande keiner verantwortlich und mich wunderts nicht, dass es da bei vielen an ehrlicher Motivation mangelt. Es hat sich ja über die Grenzen unseres Landes herumgesprochen, dass mans hier nicht sehr schwer hat .....
Ich habe bewusst differenziert, denn diese Haltung betrifft bei Weitem nicht alle Einwanderer. Das ganze Gerede wäre eigentlich hinfällig, wenn unsere Regierung einfach strenger Auflagen erstellen würde. Alles andere ist in meinem Augen vertane Liebesmüh`....
Ich komme aus Ironien. Das liegt direkt an der sarkastischen Grenze.

summerdream

Master Amigo

Beiträge: 10 655

Wohnort: München

Beruf: Dauerurlauberin

  • Nachricht senden

12

Freitag, 12. November 2010, 12:03

Immer wenn strengere Auflagen diskutiert werden kommt sofort Protest aus der Türkei und uns Deutschen wird wieder einmal ein Gedankengut unterstellt das zum Glück schon lange nicht mehr aktuell ist (von ein paar Ausnahmen mal abgesehen).
Dann fährt Angie in die Türkei und entschuldigt sich und alles bleibt beim Alten. Die Regierung wird das nie durchsetzen können. Auf der Strecke bleiben die Kinder der Migranten die oft keine Chance auf eine Zukunft haben. Ausbaden dürfen wir das dann alle mit unseren Steuergeldern.
Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen (Aristoteles)

13

Freitag, 12. November 2010, 12:06

ein Gedankengut unterstellt das zum Glück schon lange nicht mehr aktuell ist
...und uns wie euch immer noch nachhängt und uns daran hindert, strengere Bestimmungen einzuführen. Keiner schreit, wenn die USA (und unzählige andere Länder) nur die Leute ins Land lässt, die benötigt werden. Und auch dann oft nur auf begrenzte Zeit.

summerdream

Master Amigo

Beiträge: 10 655

Wohnort: München

Beruf: Dauerurlauberin

  • Nachricht senden

14

Freitag, 12. November 2010, 12:12

Da gebe ich dir voll Recht. Aber solange wir mitspielen ändert sich auch nichts.
Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen (Aristoteles)

LaMujer

Master Amigo

  • »LaMujer« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 8 739

Wohnort: München und Mallorca

Beruf: Karla Kolumna

  • Nachricht senden

15

Freitag, 12. November 2010, 12:22

Da gebe ich dir voll Recht. Aber solange wir mitspielen ändert sich auch nichts.

Bleibt uns was anderes übrig als mitzuspielen?
Solange sich nichts daran ändert dass man sich erst vorsichtig umgucken muss bevor man sagt man sei stolz ein Deutscher zu sein wird uns nichts anders übrigbleiben als mitzuspielen.
Was los ist wenn man mal versucht nicht mehr so ganz mitzuspielen und ein paar Wahrheiten auf den Tisch packt sieht man ja ua. an Thilo Sarazin.
Ich komme aus Ironien. Das liegt direkt an der sarkastischen Grenze.