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Sina

Master Amigo

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1 041

Donnerstag, 17. Dezember 2015, 22:54

Mittlerweile müssen notgedrungen auch größere Objekte im ländlichen und SEHR ländlichen Raum als Flüchtlingsunterkunft dienen. Unterbringung in Zelten ist derzeit keine Option - derzeit zeigt sich der Winter zwar ungewohnt mild, aber wer weiß schon, wie lange noch...

2 Beispiele aus unserer Region:

Ein ehemals gutes, aber inzwischen arg abgewirtschaftetes Hotel sollte ab 23.12. zunächst 300 Flüchtlinge aufnehmen, inzwischen wurde die Anzahl auf zunächst 140 reduziert. Das Kaff, in dem das Hotel mit angrenzendem Golfplatz und Reiterhof steht, hat gerade mal 30 Einwohner. Golfplatz- und Reiterhofbetreiber sind nicht sonderlich amused.

In einem anderen Minimalst - Kaff (ganze 8 Einwohner, ein paar abgelegene Bauernhöfe drumrum, sonst nix. Außer 3 Straßenlaternen als einzige Attraktion.) soll das dortige Pflegeheim, welches sich nicht mehr rentierte, aufgestockt werden. Anstelle von 70 Pflegebedürftigen sollen dort künftig 200 Flüchtlinge untergebracht werden. Etagenbetten in die Zimmer und fertig.

Ohne Auto ist man in beiden Käffern absolut aufgeschmissen. Man könnte nichtmal eine Zahnbürste kaufen. Alle paar Stunden fährt mal ein Linienbus zur nächsten Kreisstadt vorbei - das war es dann aber auch.

Um es ganz knallhart und realistisch zu sagen: Da nutzen 2 Objekte mit Renovierungs- und Investitionsstau die Krise aus. Ohne Rücksicht auf Verluste. So schnell kommen die nie wieder an soviel Geld :ironic: ABER: Mit dieser Art der Unterbringung bzw. diesen imho unverhältnismäßigen Relationen tut man keinem einen Gefallen. Weder den Flüchtlingen, die vor Ort NICHTS haben und zur Langeweile verdammt werden, noch den Bewohnern. Wirklich lustig ist das nicht mehr.

Ich kann gut verstehen, dass die direkten Nachbarn wenig begeistert sind. Sie sollten sich aber auch vor Augen halten, dass die Flüchtlinge sich diese Unterkunft am Aller(aller)wertesten der Welt nicht ausgesucht haben, sondern gemeinsam einen Kompromiss und ein Miteinander finden. Bei uns war es ja übergangsweise so, dass Flüchtlinge und Dorfbewohner ungefähr gleich viel waren und es hat wunderbar geklappt. Ich gehe auch davon aus, dass sich das wiederholen bzw. zur Dauerlösung wird und werde gerne helfen, wo ich im Rahmen meiner Möglichkeiten kann...
Als deutscher Tourist im Ausland steht man vor der Frage, ob man sich anständig benehmen muß oder ob schon deutsche Touristen dagewesen sind. (Kurt Tucholsky)

Fitschi

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1 042

Donnerstag, 17. Dezember 2015, 23:11

Einige Flüchtlinge nutzen das Sozialsystem aus und einige "Unternehmer" die Situation.
Wer ist der Bösere?
Bei uns steigt die Anzahl der " freiwilligen Rückkehrer" , sie haben erkannt, das die Versprechungen welche im Herkunftsland (von wem auch immer) gemacht wurden ..nicht ganz den Tatsachen entsprechen.
Ein Trinkgefäß sobald es leer, macht keine rechte Freude mehr :Nope:
(Wilhelm Busch)

Sina

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1 043

Donnerstag, 17. Dezember 2015, 23:27

Von "Ausnutzen" würde ich nun nicht unbedingt sprechen wollen. Einige hiesige Unternehmer schlagen mit Sicherheit Kapital aus der derzeitigen Situation. Bleiben Gäste aus, weil man sich den Ruf aufgrund von Investitions- und Renovierungsstau versaut hat, nimmt man halt Flüchtlinge und hat auf einen Schlag Vollauslastung. Sind die Flüchtlinge weg, ist genug Geld für eine Renovierung und einen Neustart da... :pfft:

Den Flüchtlingen will ich nichts vorwerfen - die haben sich nicht ausgesucht, wo sie unterkommen, die gehen dahin, wohin sie geschickt werden und die können sich nicht aussuchen, wo sie lieber sein würden. Die werden nicht gefragt, die werden geschickt. Und die haben dann u. U. das Problem, dass sie für eine blöde Zahnbürste oder ein Stück Seife mal eben 30 - 40 km mit dem sporadisch fahrenden Linienbus fahren müssen (und "besorgte Bürger" pöbeln herum, dass "die" ja im gleichen Bus wie ihre Kinder sitzen :übel: ) ...
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Fitschi

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1 044

Donnerstag, 17. Dezember 2015, 23:43

Ich vermute , die kriegen Zahnbürste und Seife zur Verfügung gestellt......eventuell nicht die bevorzugte Marke, aber das ist eben so.
Deine Besorgnis ist wahrscheinlich unbegründet.
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1 045

Freitag, 18. Dezember 2015, 07:33

Von "Ausnutzen" würde ich nun nicht unbedingt sprechen wollen. Einige hiesige Unternehmer schlagen mit Sicherheit Kapital aus der derzeitigen Situation. ...


Die Unternehmen freuen sich doch.
Woher bekommt man für unter 3.-€/Stunde noch Arbeitskräfte auf dem Bau :pfft:
Böser Flüchtling :Na warte...: - erst kommst Du nach Deutschland und dann nimmst Du uns gutbezahlte Arbeit weg.
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H. Erhardt

summerdream

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1 046

Freitag, 18. Dezember 2015, 07:55

Das Problem ist nicht nur die fehlende Zahnbürste; die Flüchtlinge haben in den Käffern auch keine Möglichkeit an einen Sprachkurs oder sonstige Fortbildungsmöglichkeit zu kommen. Erstens fehlt es dort meistens an solchen Maßnahmen und zweitens sind die schlechten Verkehrsanbindungen ein Hindernis.
Auf Dauer wohl keine gute Lösung.
Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen (Aristoteles)

Sina

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1 047

Freitag, 18. Dezember 2015, 08:16

Solange der Asylantrag noch bearbeitet wird, besteht eh noch kein Anspruch z. B. auf einen Sprach- oder Integrationskurs. Das und vieles andere übernehmen dann freiwilllige ehrenamtliche Helfer im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Keine ideale Lösung, aber es geht, solange Flüchtlinge und Einheimische in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Ist in SEHR ländlichen Gegenden aber nicht immer der Fall.

Nächstes Problem: Die nächste Polizeidienststelle ist locker 30 km entfernt. Wenn da etwas passiert (sei es nun ein Anschlag durch irgendwelche Chaoten, ein Unfall oder auch Reibereien unter den Flüchtlingen selbst) kann es schon "etwas" dauern, bis Polizei, Feuerwehr, Rettungswagen, etc. vor Ort sind.
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1 048

Freitag, 18. Dezember 2015, 09:00

OMG !!! In welcher Traumwelt leben hier manche eigentlich ? :denk:

summerdream

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1 049

Freitag, 18. Dezember 2015, 09:04

Leider müssen viele auch nach der Anerkennung längere Zeit in den Unterkünften bleiben, da nicht ausreichend Wohnraum zur Verfügung steht und sie sonst obdachlos wären. Dadurch ist die Möglichkeit an der Teilnahme an Integrationskursen eingeschränkt. Viele freiwillige Helfer versuchen den Menschen deutsch zu lernen, mit mehr oder weniger Erfolg, ersetzt aber keinen richtigen Sprachkurs durch geschultes Personal. In ländlichen Gebieten mit wenigen Einwohnern auch nicht machbar.

Die weit entfernte Polizeistation ist ein Problem, genauso wie die ärztliche Versorgung.

Es muss noch viel geklärt und neu organisiert werden und das braucht Zeit. Die haben wir aber nicht da immer noch täglich viele Flüchtlinge neu ankommen und spätetens im Frühjahr werden es wieder mehr werden.
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Epprechtstein

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1 050

Freitag, 18. Dezember 2015, 12:21

Mal eine schöne Nachricht aus "der Szene" :thumbsup: http://www.merkur.de/bayern/zapfendorf-p…et-5970771.html

1 051

Montag, 21. Dezember 2015, 12:17

Ja, die Karlsruher, die wissen wie man sich durchschlägt....... :pfft:

superfx

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1 052

Montag, 21. Dezember 2015, 21:20

..nein alex...

...ich finde, das ist weihnachten :TOPxmas:
ich weiß nicht wo ich herkam, ich weiß nicht wo ich bin, mich wundert, dass ich so fröhlich bin.

Fitschi

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1 053

Montag, 21. Dezember 2015, 21:24

Nein, das ist Gastfreundschaft, mit Weihnachten haben die meisten Flüchtlinge nicht so viel am Hut :ironic:
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1 054

Montag, 21. Dezember 2015, 21:32

:ironic: Mir ist nicht so ganz klar, warum den Leutchen nicht aufgefallen ist, dass der Gasthof umfunktioniert wurde. Keine Speisekarte, ein irgendwie improvisiertes Mahl... :denk: Um so schöner, dass Sie herzliche Gastfreundschaft erfahren haben und zu schätzen wissen :thumbsup:

Ich ziehe den Hut vor den Flüchtlingen, die instinktiv das Beste aus der Situation gemacht haben und vor dem Ehepaar, welches das zu schätzen weiß! SO funktioniert Gastfreundschaft und Nächstenliebe... :cool:
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1 055

Montag, 21. Dezember 2015, 21:34

..wobei sich hier doch die frage stellt...

..wer wirklich wo gast ist :denk: für mich könnte ja auch jeden tag weihnachten sein, hat aber nichts mit geschenken zu tun sondern eher mit der einstellung. so, und es ist halt eben doch weihnachten und dieses passt halt gut.
ich weiß nicht wo ich herkam, ich weiß nicht wo ich bin, mich wundert, dass ich so fröhlich bin.

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1 056

Montag, 21. Dezember 2015, 21:39

Naja, in dem Fall waren Einheimische zu Gast bei Gästen bzw. eventuell künftig neuen Mitbürgern - je nachdem, ob sie Asyl bekommen oder nicht :ironic:
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1 057

Montag, 21. Dezember 2015, 21:45

Erinnert mich irgendwie an meine (ältere) Verwandtschaft am Land.
Egal wer wann kommt, es wird immer aufgetischt was die Küche hergibt.
In der Stadt findet man das tatsächlich oft nur noch bei "Ausländern" wo Familie und Gastfreundschaft noch Tradition hat.
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1 058

Montag, 21. Dezember 2015, 22:44

Stimmt. Ich habe im Ausland gerade in sehr ländlichen Regionen bislang immer grandiose Gastfreundschaft erfahren. So grandios, dass es mir selbst fast schon peinlich war :tüte:, aber diese Gastfreundschaft kam von Herzen und es wäre schön, wenn jeder sich das irgendwie verinnerlichen könnte.

Ich versuche hier im privaten Bereich, dieses Gefühl an spontane Gäste weiterzuvermitteln. Steht einer abends nach 22.00 spontan noch vor der Tür und hat Gesprächsbedarf - ok, dann wird halt eine gute Flasche Rotwein aufgemacht und dazu der Käsevorrat aus dem Kühlschrank nett drapiert, Weintrauben dabei und weggeputzt :lecker: :cheers: Genauso gehe ich aber auch Flüchtlingen nicht aus dem Weg, sondern zeige mich ihnen im Alltag gesprächs- und hilfsbereit.
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1 059

Montag, 21. Dezember 2015, 23:10

:sorry: Aaaaber.....wenn bei mir einer nach 22 Uhr spontan vor der Tür steht.... frag ich ihn ob er wo ang'rennt is :pfft:
Nach 22 Uhr dürfen sich nur seeeehr enge Verwandte und Freunde in Not einfinden, aber die brauchen dann garantiert keinen Wein oder was zum knabbern.
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Fitschi« (21. Dezember 2015, 23:14)


1 060

Dienstag, 22. Dezember 2015, 06:15

Och, so mancher Nachbar braucht auch nach 22 Uhr noch ein Paar Eier für den Geburtstagskuchen.. :pfft:

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