Bei Containern gibt es derzeit wohl massive Lieferengpässe. Bei uns wurde auch erst über Container nachgedacht, was aber wegen Lieferzeiten von über 4 Monaten scheiterte. Es ist leider nicht möglich, alle Flüchtlinge vernünftig unterzubringen. Da muss alles reichen, was ein Dach und halbwegs tolerable Sanitäreinrichtungen hat. So traurig, wie es ist. Hier werden derzeit Sporthallen hergerichtet. Auch nicht schön für die Leute, aber immerhin sind sie in Sicherheit.
Bei uns auf dem Dorf hat es mit der Schullandheim - Unterbringung von knapp 100 Flüchtlingen ja wunderbar geklappt. Zwar ohne nennenswerte Infrastruktur und in einem zahlenmäßigen Verhältnis zu "Ureinwohnern", das anfangs schon für sehr viel Skepsis gesorgt hat... aber absolut problemlos. Die Menschen hatten es bei uns auch gut - großer Spielplatz für die Kinder, Ruhe, Einladungen von Freiwilligen zum Minigolfen, Ponyreiten, Wanderungen, etc. und als für ein Kind ein Geburtstagskuchen gebraucht wurde, war der auch schnell gebacken. Wenn es so bleibt - von meiner Seite her keinerlei Einwände, sondern Bereitschaft, zu helfen, wo und wie es geht.
Eine Sache ist klar: Nicht alle werden hier in Deutschland, Österreich, in Europa wirklich Fuß fassen können. Viele werden scheitern und wieder zurück in die Heimat müssen. Scheitern an Deutschland, an Österreich, an Europa, scheitern an sich selbst. Auch wenn die Gründe für die Flucht bei vielen sehr triftig sind und die Umstände, unter denen sie zu uns kommen, niemand, der keinen Grund hat, auf sich nehmen würde.
Die größte Herausforderung steht allen aber noch bevor. Der Aufbau eines eigenen Lebens in einem fremden Land, in einer fremden Kultur. Das ist der Punkt, den die meisten wohl gar nicht "auf dem Schirm" haben bzw. den viele gewaltig unterschätzen. Das geht übrigens auch vielen deutschen Auswanderen so, die komfortabel mit Flugzeug und Umzugscontainer "fliehen", woanders ihr Glück versuchen... und fatal scheitern.
Aber es soll bitte jeder seine Chance bekommen und jeder von uns kann im Alltag einen kleinen Teil dazu beitragen. Auch wenn unsere Politik sich nicht gerade von ihrer Glanzseite zeigt - wir können z. B. einen Sack guterhaltener Herbst-/ Winterkleidung in der nächstgelegenen Flüchtlingunterkunft vorbeibringen und wenn man noch ein paar Hygieneartikel oder Naschkram für die Kinder obendrauf legt, macht uns das auch nicht ärmer. Auch wenn man Möbel zu entsorgen hat - bevor man sie als Sperrmüll entsorgt, kann man durchaus noch nach geeigneten Abnehmern schauen.