bei solchen ereignissen träumt wohl jeder von den schreiberlingen auf den pulitzer-preis oder das bild des jahres zu schiessen.
Verständlicher Wunsch - aber auf Kosten anderer? Kann man sich an so einem Preis - egal ob Pulitzer oder Himbeere, man wird ja durch beides "berühmt" - wirklich freuen? Will man sich mit sowas schmücken oder profilieren? Kann man das überhaupt, ohne sich zu schämen?
Eines steht fest: Würden diese teils sehr die Privatsphäre anderer Menschen verletzenden Meldungen nicht konsumiert werden und bestünde nicht die Nachfrage danach, dann gäbe es sie in dieser Form vielleicht nicht. Warum ist die Bild - Zeitung immer noch die auflagenstärkste Tageszeitung Deutschlands? Bestimmt nicht, weil sie keiner liest
Durch das Internet können Informationen deutlich schneller und flächendeckender verbreitet werden, als es vor ein paar Jahren noch der Fall war. Das ist eine klasse Geschichte, aber man muss damit umgehen können (wollen). Gäbe es in einem Fall wie z. B. dem Germanwings - Absturz ein paar Stunden oder gar einen ganzen Tag lang keine neuen "Erkenntnisse", reagiert die "Meute" verstimmt bzw. streut selbst in noch stärkerem Maße Gerüchte. Jeder "war dabei", jeder "kennt da wen", jeder "weiß was"
Klar, dass die Presse die Sensationsgier der Massen befriedigen will und muss - und jedes noch so nichtige Detail wie z. B. angebliche Ex - Freundinnen ausschlachtet. Sicher werden sich noch weitere Ex - Freundinnen, angebliche "Kumpels", ehemalige Kollegen, etc. melden - ich hatte es ja hier schon befürchtet bzw. prognostiziert. Sorry, das geht mir zu weit. Ich muss nicht genauestans über das Privatleben anderer Menschen informiert sein und da klinke ich mich auch soweit es möglich ist aus bzw. erachte solche Boulevard - Details als nicht der Weiterverbreitung würdig.
Kleine Anekdote am Rande: Freitag saß ich bei einer Tasse Kaffee in einer Bäckerei und blätterte in der regionalen Tageszeitung herum. Eigentlich auch nur ein "Käsblatt", aber es war geradezu erholsam, zum Germanwingsabsturz nur die Fakten des Vortages zu lesen. Zwar waren die da schon längst nicht mehr aktuell, aber es war ein Stück "heile Welt" bzw. eine Konzentration auf das Wesentliche und keine Trash - Überflutung. By the way: Direkt daneben wurden die Müll - Abholtermine über die Osterfeiertage hinweg bekanntgegeben
Fazit: Es schadet nicht, umfassend informiert zu sein. Heutzutage haben wir alle Möglichkeiten dazu. Aber man sollte eine Art der "Selbstzensur" üben und entscheiden, ab wann es zuviel an Information ist. Man sollte relevante Informationen von nicht relevanten Informationen trennen und bei alldem nicht das "Mensch sein" vergessen - und sich fragen, wie man selbst als Betroffener in Unglücksfällen behandelt werden möchte...