@ summerdream: Auch ich hoffe, dass die Vernunft siegt. Aber wenn ich Bilder von Pegida - Kundgebungen sehe, wo "Wir sind das Volk" gerufen wird (Halloooo... das hatten wir schonmal, aber in einem komplett anderen Kontext), wenn ich Bilder von HoGeSa - Demos sehe - dann frage ich mich schon, wo wir inzwischen gelandet sind. Für mich sind da Leute am Werk, die sich weigern, Zusammenhänge zu erkennen und zu werten.
Ganz andere Geschichte: Die Flüchtlingsproblematik. Ohne jeden Zweifel gibt es viel Elend in dieser Welt und ohne Zweifel gibt es viele Menschen, deren Leben in Gefahr ist und denen geholfen werden muss. Die sich in die Hände von dubiosen Schleppern begeben, mit viel Glück Europa erreichen und dann irgendwie weiterverteilt werden. Deutschlandweit gibt es eine (scheinheilige?) "politisch korrekte" Hilfsbereitschaft. Da entstehen Suppenküchen, es werden Kleider gesammelt, etc.. Alles schön und gut. Aber wehe, es soll in der direkten Nachbarschaft eine Flüchtlingsunterkunft entstehen. Da ist es ganz schnell vorbei mit der Hilfsbereitschaft. Da geht man dann zu irgendwelchen wie auch immer gearteten Propaganda - Demos. Aber (und das vergessen viele der Hetzer): Bis zur Entscheidung hinsichtlich Bleiberecht dürfen die oft schwer traumatisierten Flüchtlinge nichts tun, um sich ihren eigenen Lebensunterhalt zu finanzieren und um Fuß zu fassen in einer für sie doch sehr fremden Gesellschaft. Nichtmal einfachste Tätigkeiten in den Flüchtlingsunterkünften (z. B. Reinigungsarbeiten, Kochen, einfache Hausmeisterdienste, etc.) dürfen sie übernehmen - auch wenn sie es problemlos könnten und dieses kleine Stückchen Alltag ihnen imho bei der Bewältigung ihrer traumatischen Erlebnisse zumindest etwas helfen kann. Jeder Mensch braucht eine Aufgabe - und wenn es nur eine kleine ist. Leider bekommen sie diese nicht und wenn sie bei Schwarzarbeit erwischt werden, sind sie ganz schnell raus - will man ihnen daraus einen Vorwurf machen?!? Wer will sich dann noch über "Ghetto - Bildung" - wundern? Was würden wir in so einer Situation tun?
Kleine Anekdote vom gestrigen Einkauf: In der Nähe meines bevorzugten Supermarktes gibt es seit Kurzem eine Flüchtlingsunterkunft in einer Sporthalle. Dementsprechend kommen die Bewohner auch in diesen Supermarkt, um einzukaufen. Natürlich haben sie andere Ernährungsgewohnheiten als wir. Geht mal in einem islamischen Land zum Metzger und versucht, 1 kg Schweinefilet zu kaufen
Gestern stand ein Schwarzer (sorry, falls das politisch unkorrekt ist bzw. aufgefasst wird) mit einer Kilo - Tüte Maismehl aus der Delikatessenabteilung an der Kasse und wollte von der Kassiererin wissen, ob es das Maismehl nicht auch im 5 - kg - Sack gäbe. Für ihn und seine Familie wäre das ein Grundnahrungsmittel, aber der Kilopreis wäre ja hier unglaublich hoch und im großen Sack wäre es bestimmt günstiger. Der Mann sprach sehr gutes, klares, fast akzentfreies Englisch. Es sollte kein Problem für eine ca. 25jährige Kassiererin sein, die in der Schule englisch gelernt hat, ihn zu verstehen. Sie hatte aber ein Problem damit und rief telefonisch ihren Kollegen (der scheinbar bessere Englischkenntnisse hat): "Kannste mal kommen, hier ist schon wieder so ein Dschungelmensch, der kann nur englisch..."
Ich habe mich dann peinlichst berührt eingeschaltet und übersetzt - an den Maismehlpreisen und den Verpackungseinheiten konnte ich nichts ändern, aber in dem Moment habe ich mich wirklich geschämt, einen deutschen Pass zu besitzen.