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Sina

Master Amigo

Beiträge: 21 670

Wohnort: Neigschmeckt ins Schwabenland

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101

Donnerstag, 12. März 2009, 15:29

Schrecklich und erschütternd. Man merkt auch, wie geschockt und fassungslos die Menschen waren, die das alles live mit ansehen und erleben mussten. Dieser Herr, der in der Situation mehrfach im Hintergrund fragt, wo sein Auto ist (was in dem Moment wohl rationell betrachtet zweitrangig ist - aber wer kann in einer solchen Situation schon noch rationell denken und handeln?), zeigt sehr deutlich, wie tief der Schock sitzen muss. ;(

Mir geht das alles sehr nah.
Als deutscher Tourist im Ausland steht man vor der Frage, ob man sich anständig benehmen muß oder ob schon deutsche Touristen dagewesen sind. (Kurt Tucholsky)

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Sina« (12. März 2009, 15:44)


102

Donnerstag, 12. März 2009, 15:55

Kann mir das Video erst zu Hause ansehen.

Aber der Schock veranlaßt einen wirklich zu völlig , für andere nicht nachzuvollziehende Handlungen. Ich habe mal vor 26 Jahren vom Fenster aus gesehen wie zwei junge Männer bei einer Strassenkontrolle mit Maschinenpistolen erschoßen wurden. Es war in einem Bürgerkriegsgebiet. Die Männer gehörten einer anderen Gruppierung wie die Kontrollierenden an.
Sie mußten aus ihrem Auto aussteigen und die Papiere wurden kontrolliert dann wurden sie erschoßen, bis heute vergesse ich die zuckenden Körper nicht. Aber was mir damals viel schlimmer vorkam war, der nächste Wagen wurde gestoppt der Kofferraum geöffnet und die Männer dort reingelegt. Ein Bein hing raus und der Deckel des Kofferraumes ging nicht zu.

Erst da habe ich geschrien weil sie den Deckel zuschlugen und das Bein noch raushing, dabei waren die 2 doch schon tot. Ich habe immer wieder darüber gesprochen das sie das Bein nicht in den Kofferraum gelegt haben und den Deckel einfach zuschlugen.
Ehrlichkeit verlangt nicht, dass man alles sagt, was man denkt.
Ehrlichkeit verlangt nur, dass man nichts sagt, was man nicht auch denkt.

Helmut Schmidt

103

Donnerstag, 12. März 2009, 17:58

Der baden-württembergische Innenminister Heribert Rech sagte bei einer Pressekonferenz, es habe sich herausgestellt, dass Tim K. wegen Depressionen in psychiatrischer Behandlung war.
In der psychatrischen Klinik in der der Täter letztes Jahr war gab es heute ebenfalls eine Pressekonferenz. Er war dort nicht stationär in Behandlung, sondern ambulant. Die Anschlussbehandlung sollte in einer anderen Klinik stattfinden.
Wahre Worte sind nicht immer schön - aber schöne Worte auch nicht immer wahr.
Unbekannt

104

Donnerstag, 12. März 2009, 18:58


Mit dem heutigen Wissen sicherlich, aber wenn ein Jugendlicher so etwas nachts in einem "Fun Forum" (wenn es denn sowas war) liest!? Da der Täter aber an Depressionen litt hätte, ich als Elternteil, keine Waffen unverschlossen zu hause gelassen.



Seit vollen zwei Tagen hört und sieht man nichts anderes. Natürlich ist das Vorgefallene schrecklich und nun wird verzeifelt nach dem/den Schuldigen gesucht.

Wir werden nie erfahren, was in diesem Tim vorgegangen ist, aber ich frage mich als Mutter von drei Söhnen schon: weshalb hat ein depressiver Jugendlicher Zugang zu Vaters Waffen,samt Munition (ich würde keine Waffen in der Wohnung dulden, Schützenverein hin oder her) ;

warum hockt ein 17jähriger noch nachts um Zwei am PC, hatte er keine Schule? Er ist, nachdem er letztes Jahr seinen Realschulabschluß gemacht hat(genau wie mein Jüngster, der ist auch 17) noch schulpflichtig bis 18 und was ist mit der Lehre? Wenn er die im Herbst begonnen hat, hätte er doch zur Arbeit gehen müssen, wenn nicht, siehe oben SCHULPFLICHT! Mein Sohn macht jeden Abend um 23:00 seinen PC aus, denn dann ist TUTTI, obs im passt, oder nicht,weil er am nächsten Tag zur Schule muss.Okay, im Chat kann man auch vor 23:00 Blödsinn schreiben, aber nachts um Zwei noch am PC hocken, geht nicht. Bei uns jedenfalls nicht und mein Sohn akzeptiert das, es gibt schließlich Regeln in einer Familie. Weiter, wenn er morgens weder zur Schule noch Lehrstelle gegangen ist, sondern vielleicht im Keller hantiert hat(wo er angeblich immer Schießübungen gemacht haben soll), wo war die Mutter um diese Zeit?

Meinen bisherigen Arbeitsplatz gibt es auch nicht mehr(ein Möbelhaus), das wurde nachts von einem depressiven, alkoholisierten 17jährigen abgefackelt, mit Millionenschaden.

Anfang dieser Woche war die Gerichtsverhandlung. Er kam zunächst in Therapie, nicht ins Gefängnis. Hallo, auch da frage ich mich, wie kommt ein 17jähriger nachts, mit Benzinkanistern bewaffnet in einen Nachbarort? Mit dem Bus ? Per Anhalter? Wo sind/waren da die Eltern?

Ich guck bei meinem Junior, bevor ich ins Bett gehe, nochmal kurz rein........ja, auch wenn er 17 ist und ich fahre ihn, wenns sein muss zur Schule, wenns knapp wird für den Bus und unser Sohn geht auch noch mit uns "Alten" in den Urlaub(ist ja auch anscheinend so ungewöhnlich, obwohl ich es immer wieder lese und höre) und das freut uns und er ist deshalb absolut kein Weichei oder Mamasöhnchen. Aber, es ist ja auch so, dass 17jährige weder Kind noch Erwachsene sind und deshalb den Rückhalt und die Geborgenheit der Eltern auch nach dem 17.Geburtstag noch brauchen, es ihnen guttut und keinesfalls schadet.

Heute stand in unserer Tageszeitung, geschrieben von einem Professor für Kinder u. Jugendpsychiatrie an einer Uni: " Ein 17jähriger hat nicht mehr die Behütung der Eltern und ist oft deshalb ohne Zukunft".

Hallo, muss ich mein erwachsen werdendes Kind am 17. Geburtstag rausschmeißen, oder sagen: "so, jetzt reichts, guck wie du klarkommst?" Ich sehe das nicht so und die Eltern, die ich kenne auch nicht, mit Ausnahmen. Ja, wenn ich da an den einen Freund meines Sohnes denke. Der wurde frühmorgens noch schlafend aus dem Bett gerissen, im Halbschlaf angezogen und ins Auto verfrachtet, dann auf die Kindergartentreppe gesetzt, immer noch fast schlafend, bis jemand vom Kindergartenpersonal kam und ihn aufgelesen hat. Oder ein anderer Freund meines Sohnes, der jeden Morgen zu spät und ohne ein Vesperbrot und was zu Trinken, in die Schule kam, weil die Mutter nicht aufstand, sie ihren Sohn sich selbst überließ schon in der Grundschulzeit und davor auch schon und er zu mir mal ganz traurig sagte, als ich meinen Sohn abholte: "meine Mutter hat mich noch nie irgendwo abgeholt"..........da werd ich einfach sauer und kann fast ein bißchen solch gequälte Seelen verstehen. Dieser Tat gingen mit Sicherheit viele unverstandene Hilferufe voraus. Verstehen kann man es so oder so nicht und alles auf die Computerspiele schieben, wäre auch zu einfach.
Alle Tage sind gleich lang, nur verschieden breit.


Thorben-Hendrik

unregistriert

105

Donnerstag, 12. März 2009, 19:56

Fakten:

- Der Sohn war bereits mehrfach in psychiatrischer Behandlung
- Die Behandlung wurde von IHM (mit Wissen der Eltern) abgebrochen
- Die Eltern richten für diesen kranken Sohn aber einen Schießstand im Keller ein.........
- Die Eltern lassen Waffen und Munition unverschlossen im Haus liegen


Mein Vorschlag:

Die Eltern enteignen, das Vermögen unter den Opfern verteilen und die Eltern dann nach Sibierien ausweisen, wo sie selber ohne Hilfe zusehen müssen wie sie überleben.........

Für mich sind die Eltern einzig und allein Schuld! :cursing:

106

Donnerstag, 12. März 2009, 20:00

slowhexe,

ein sehr guter Beitrag :danke:

Ich habe vorletzes Jahr zu Weihnachten von meinen Töchtern und ihren Partner ein selbstgemachtes Gipsbild bekommen auf das sie geschrieben haben
" Die Familie ist eins der wertvollsten Geschenke "
Ehrlichkeit verlangt nicht, dass man alles sagt, was man denkt.
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Helmut Schmidt

Günes

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107

Donnerstag, 12. März 2009, 20:08

Hallo zusammen
Ich bin traurig und fassungslos.
Mein Beileid gilt den Angehörigen der Opfer.
Plötzlich war Erfurt 2002 wieder ganz nah.
Ein wenig bla,bla und dann passiert weiter Nichts.

LG Günes

Sternedieb

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108

Donnerstag, 12. März 2009, 20:15

Für mich sind die Eltern einzig und allein Schuld!


Auch wenn dem so wäre - sie haben nun auch ihr Leid zu tragen. Aber was ist mit den Opfern?
Dieser Junge hat so viel Leid über die Familien der Opfer gebracht - und leider gehört meine mit dazu.

@ Slowhexe

danke für dein Posting.
Alles immer ohne Gewähr, nicht dass man auch als Forenuser irgendwann als Terrorist verhaftet wird.

Fitschi

Master Amigo

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Beruf: Haussklave

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109

Donnerstag, 12. März 2009, 20:28

Slowhexe :thumbsup: toller Beitrag , ich seh das auch so .

Die Familie ist wichtig , ich bedaure alle die keine mehr haben.

Meine Nichte (29) ist schon 5 mal von zu Hause ausgezogen ,und 4 mal wieder ein. Wenn die Maid wieder rein will, es wird immer Platz sein und das weis sie auch.

Meine Tochter lebt auch seit fast 7 Jahren nicht mehr bei uns, aber wenn sie es braucht wird sie immer Willkommen sein.

Genauso wie ich mir sicher bin ,jederzeit wieder bei meiner Mutter einziehen zu können , oder bei der Schwester,Tante usw.

Familie macht stark , wer kann Dir was anhaben, wenn Du ein Zuhause hast .

Sternedieb , mein Mitgefühl für Dich und Deine Familie , ich hoffe das Ihr den Kummer bald überwinden könnt .
Ein Trinkgefäß sobald es leer, macht keine rechte Freude mehr :Nope:
(Wilhelm Busch)

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Fitschi« (12. März 2009, 20:36)


110

Donnerstag, 12. März 2009, 21:07

@Fitschi,

ich hatte meinen Hausschlüssel fürs elterliche Haus solange, bis beide Elternteile gestorben waren, dann ist mein Bruder, der früh Witwer wurde, ins Haus gezogen,

wir wollten alle, dass unser Elternhaus in unserer Familie bleibt und da habe ich den Schlüssel natürlich abgegeben :hehe:

Ich wusste immer, wo ich notfalls noch hin gehen kann, immer noch ein Zuhause habe und das sollte so sein, denn Kinder bleiben Kinder, auch wenn sie selbst schon "alt" sind und Eltern

bleiben Eltern, denen man sich auch

als älteres "Kind" noch gerne anvertraut. Manchmal, wenn ich auf dem Friedhof bin und vor dem Grab meiner Eltern stehe, worin auch mein Bruder liegt, der nach einem Skiunfall gestorben

ist,dann denke ich: " schade, ich würde euch so gerne etwas erzählen".
Alle Tage sind gleich lang, nur verschieden breit.


111

Donnerstag, 12. März 2009, 21:25

Slowhexe, auch ich finde Deinen Beitrag wirklich gut :TOP: , aber das was Du von Dir und Deinen Kindern schilderst, ist heut zu Tage nicht mehr "Standart". Ich glaube, wenn Du heute ein Kind groß ziehen müßtest, hättest Du größere Probleme, als vor 15 oder 20 Jahren.
Gewalt und Mobbing an Schulen, Lehrer die machtlos sind, Viele Eltern die "Jobmäßig" überfordert sind, Arbeitslosigkeit, Geldsorgen usw.... sollen zwar keine Entschuldigung sein, aber bis Mitte/Ende der 80'er waren das doch (fast) Fremdwörter.
In meiner Zeit war es doch fast normal, dass Mutter daheim war und der Vater hat das Geld verdient. Heute fast undenkbar
Früher war alles gut, heute ist alles besser. Es wäre besser, wenn wieder alles gut wäre

H. Erhardt

112

Donnerstag, 12. März 2009, 21:49

Slowhexe, auch ich finde Deinen Beitrag wirklich gut :TOP: , aber das was Du von Dir und Deinen Kindern schilderst, ist heut zu Tage nicht mehr "Standart". Ich glaube, wenn Du heute ein Kind groß ziehen müßtest, hättest Du größere Probleme, als vor 15 oder 20 Jahren.
Gewalt und Mobbing an Schulen, Lehrer die machtlos sind, Viele Eltern die "Jobmäßig" überfordert sind, Arbeitslosigkeit, Geldsorgen usw.... sollen zwar keine Entschuldigung sein, aber bis Mitte/Ende der 80'er waren das doch (fast) Fremdwörter.
In meiner Zeit war es doch fast normal, dass Mutter daheim war und der Vater hat das Geld verdient. Heute fast undenkbar

@ Aramis,
warum ist das so ? Weil man ein eigenes Häuschen braucht, 3 x Urlaub im Jahr und..und..und? Es geht auch anders, auch heute. Meine Schwiegertöchter sind auch zu hause und begnügen sich mit dem, was sie haben.

Meine Mutter war auch berufstätig, allerdings im eigenen Betrieb, meine Eltern hatten ein Geschäft und Wohn-u.Geschäftshaus war zunächst eins, bis ein Neubau dazukam.

Trotzdem hatte ich eben "meine Leute" um mich und das war gut so. Viele Paare sollten halt erst überlegen, wie's weiter geht, bevor sie Kinder in die Welt setzen und nicht umgekehrt.

Was Gewalt und Mobbing angeht, da gebe ich Dir Recht, da sollte aber mal die Machtlosigkeit oder ist es eher Desinteresse (?) der Lehrer unterbunden werden.

Genau die Eltern, die sich selbst für ihre Kinder keine Zeit nehmen, sind diejenigen, die nie zum Elternabend kommen, aber als Erste empört sind, wenn das arme Kind mal nachsitzen

oder eine Strafarbeit machen muss, da wird gleich mit dem Rechtsanwalt gedroht, den kann man sich ja leisten, bei zwei Einkommen. Die Lehrer stellen sich doch auch nur auf die Seite der

Gewinner, wenn andere Kids dabei untergehn, dann ist es halt so........
Alle Tage sind gleich lang, nur verschieden breit.


Sina

Master Amigo

Beiträge: 21 670

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113

Donnerstag, 12. März 2009, 22:17

Slowhexe - danke für Deinen Beitrag - sehr gut und treffend beschrieben :TOP:

17... das ist ein schwieriges Alter. Ich habe mir in dem Alter von meiner Mutter (mein Vater ist leider sehr früh verstorben) auch nichts mehr sagen lassen, mit Sicherheit auch viel Murks gemacht (z. B. heimlich (offiziell durfte ich nicht - da war um 22.00 Ende der Party) mit einer Freundin, bei der ich vorgab, zu übernachten, in Hannover die Nächte in einer Metal- und Punkdisco durchgemacht, etc.). Aber nie habe ich den Respekt vor dem menschlichen Leben verloren, nie hätte ich jemandem grundlos körperliche Schmerzen oder Schlimmeres zufügen können. Da gab es einfach eine ganz große Hemmschwelle, die wohl auch mit meiner Erziehung zusammenhängt. Diese Hemmschwelle fehlte offensichtlich bei Tim K. - und das ist eine Sache, die mich am meisten schockiert und beschäftigt. Woher nahm er sich das Recht, Menschen, die ihm nichts getan haben, die er größtenteils nicht einmal kannte, zu denen es in seinem Leben keinerlei Schnittstellen gab, des Lebens zu berauben, Leben und Familien zu zerstören, nur weil er mit seinem eigenen nicht zufrieden war? Welcher 17jährige ist schon zufrieden mit seinem Leben und mit sich selbst? Aber soll das Grund genug sein, andere, die mit den Unperfektionen des eigenen Lebens nichts, aber auch gar nichts zu tun haben, die man noch nicht einmal kennt, ihres Lebens zu berauben?!? Ich glaube nicht.

Als Kind durfte ich nicht einmal Knallplättchen- oder Wasserpistolen haben. Die Serie "Ein Colt für alle Fälle", die damals aktuell war, durfte ich auch nicht gucken. Die "Bravo" durfte ich auch nicht lesen (hab ich trotzdem heimlich unter der Bettdecke :verlegen2: - mann, das gab Ärger... :Na warte...: ) Das fand ich damals zwar Sch....., aber heute denke ich, daß meine Mutter schon gewusst hat, warum sie das nicht will - und ich bin ihr dankbar dafür.

Gearbeitet hat meine Mutter übrigens auch. Viel sogar. Grundschullehrerin mit Leib und Seele. Wenn sie Feierabend hatte, und nicht gerade Eltern ihrer Schüler zuhause angerufen haben, war die Familie an erster Stelle. Sie selbst kam erst ganz zuletzt. Oft habe ich mir gewünscht, sie würde einfach mal wie die Hausfrauen - Mütter meiner Freundinnen Tennis spielen gehen oder mit einer Zeitschrift auf dem Sofa relaxen, anstelle mit dem Staubsauger durchs Haus zu flitzen. Nun...wenn ich mir heute anschaue, was in den "intakten" Familien meiner Schulfreundinnen in den vergangenen Jahren passiert ist (in einigen Fällen Scheidungen, psychische Krankheiten, Selbstmorde, etc.) und was in meiner, kann ich vor meiner Mutter nur den Hut ziehen. Sie hat sich für ihre 3 Kinder (und auch ihre Schüler) den Hintern aufgerissen und an sich selbst zuletzt gedacht. Und auch heute bin ich immer noch ihr Kind. Ihr Kind, das erstmal ordentlich abgefüttert wird, bis es um Gnade fleht, wenn es auf Heimatbesuch kommt. Ihr Kind, das nach einem Besuch bei der Mutter keinesfalls ohne Essensvorräte für die nächste Woche (mindestens) nach hause fahren darf. Sie braucht das nicht zu tun und das weiss sie auch, aber so ist es halt. Und Mamas Erdbeermarmelade schmeckt halt doch besser als die, die ich (mit den gleichen Erdbeeren und dem gleichen Gelierzucker, nach identischem Rezept) selbst koche. Das ist einfach die Mamawürze...

Natürlich stehe ich meine Frau und stehe lange in Lohn und Brot auf eigenen Beinen, aber würde ich z. B. allein aus Respekt vor meiner Mutter niemals rauchen oder nach Rauch riechend dort aufkreuzen.
Als deutscher Tourist im Ausland steht man vor der Frage, ob man sich anständig benehmen muß oder ob schon deutsche Touristen dagewesen sind. (Kurt Tucholsky)

114

Donnerstag, 12. März 2009, 22:22


Trotzdem hatte ich eben "meine Leute" um mich und das war gut so. Viele Paare sollten halt erst überlegen, wie's weiter geht, bevor sie Kinder in die Welt setzen und nicht umgekehrt.

Was Gewalt und Mobbing angeht, da gebe ich Dir Recht, da sollte aber mal die Machtlosigkeit oder ist es eher Desinteresse (?) der Lehrer unterbunden werden.

Ja auch hier hast Du grundsätzlich recht.

Meine Eltern waren beide selbstständig und eine Hausangestellte war diejenige, die ich nach der Schule antraf. So gesehen hatte ich Rabeneltern. Aber es ist bis heute alles jut gegangen. :klatschen:

Was die Lehrer anbetrifft, muß ich Dir etwas widersprechen. Wenn Du Dich als Lehrer zu Wehr setzt, hast Du im günstigsten Fall 4 zerstochene Reifen .... die Hemmschwelle liegt mittlerweile sehr tief. Bei vielen Bekannten bekomme ich mit, dass ein normaler Unterricht teilweise gar nicht mehr möglich ist. Ein teiwleise extrem hoher Ausländeranteil und ein veralteter Lehrplan tun Ihr übriges. Da können die Lehrer auch nichts für.

Du kannst als Eltern noch so viel für Dein Kind da sein, aber die Lebenserfahrungen, lernt ein Kind draußen und wenn Dein Kind dort nicht mitspielt gibt's was auf die Mütze :Na warte...:
Früher war alles gut, heute ist alles besser. Es wäre besser, wenn wieder alles gut wäre

H. Erhardt

115

Donnerstag, 12. März 2009, 22:35

Mag ja alles richtig sein Slowhexe, aber die Eltern des Täters waren Unternehmer. An Elternteilen die beide arbeiten lag es wohl nicht. Mir ist das zu allgemein. Ich arbeite nur stundenweise um, als meine kinder noch klein waren, für sie dasein zu können. Trotzdem ist das keine Garantie dafür, dass sie "bessere" Menschen werden. Genauso wenig wie aus z.B. mir (so hoffe ich doch) kein "schlechter" Mensch geworden ist obwohl ich ein sogenanntes "Schlüsselkind" war. Morgens wurde ich geweckt, zur Nachbarin verfrachtet, die mich in den Kindergarten schickte da meine Eltern arbeiteten(ich war ein "Nachzügler). Ab der Schulzeit gab's einen Schlüssel um den Hals und Anweisungen zum Vorbereiten des Mittagessens. Ich würde behaupten trotzdem "ganz normal" geworden zu sein!? Natürlich wollte ich meine Kinder nicht so aufwachsen lassen, aber besonders "schlimm" fand ich meine Kindheit deshalb nicht. Allerdings waren in der Zeit die ganze Lebensumstände, seien es Freunde, Freizeitangebote oder was auch immer noch ganz anders.

Damit wollte ich nun nur sagen, dass es nicht verwerflich sein muss und zwangsläufig dazu führt, dass Kinder zu "schlechteren Menschen werden wenn beide Elternteile arbeiten.

Unser aller Gedanken sind sicherlich bei den Kindern, deren Eltern, Lehrern, Großeltern, Freunden und Bekannten der Opfer, aber helfen oder gar trösten können Worte hier bestimmt nicht. Leider. ;( Man kann nur allen Betroffenen viel Kraft wünschen und hoffen, dass sie nach Möglichkeit die angebotene proffessionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Vergessen sollte man aber, so schlimm die Tat auch war, die Eltern des Täters nicht. Sie haben ihren Sohn verloren, müssen (vielleicht zurecht) mit der Frage leben, ob sie mitschuld sind am Tod von 15 Menschen.

Ich würde mir nicht anmaßen zu behaupten: Mir wären Anzeichen einer solchen Tat bei meinen Kinder aufgefallen.
Wahre Worte sind nicht immer schön - aber schöne Worte auch nicht immer wahr.
Unbekannt

Sina

Master Amigo

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116

Donnerstag, 12. März 2009, 23:02

Mir fällt es ehrlich gesagt momentan schwer, Mitgefühl für die Eltern aufzubringen - auch wenn sie es sicherlich verdient haben und ich nicht in ihrer Haut stecken möchte. Denn wer erzieht seinen Sohn schon bewusst zum kaltblütigen Killer? Das tut wohl niemand. Und wenn das Sportschiessen halt Familiensport ist, dann richtet man dem Sohn eben einem Übungsraum im Keller ein, wenn man die Mittel dafür hat. Was später daraus wird, konnte vielleicht keiner ahnen. Oder doch? Ob Tim wusste, wie der Tag endet, als er gestern das Elternhaus verlassen hat?

Ich bin durch die Ereignisse gelähmt, fühle mich ohnmächtig und emotional sehr aufgewühlt. Was wäre gewesen, wenn Tim bei seinem Showdown nur ein paar Kilometer weiter gekommen wäre?!? Außerdem denke ich, daß Tim immer noch zuviel Aufmerksamkeit gewidmet wird. Seine Opfer sind scheinbar in den Medienberichten nebensächlich. Was ist mit deren Familien, Angehörigen und Freunden? Diejenigen, die es wollen (das sollte jeder selbst entscheiden dürfen) - dürfen die nicht eine kuze Pressemeldung herausgeben (ohne danach von Reportern belagert zu werden), in der das jeweilige Opfer kurz vorgestellt wird?

Mittlerweile hege ich gegen Tim und seine Eltern Wut. Wut und Verständnislosigkeit.

Mein Mitgefühl gilt den Opfern und ihren Angehörigen.
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Sina« (13. März 2009, 07:35)


Thorben-Hendrik

unregistriert

117

Freitag, 13. März 2009, 07:55

Die Eltern wussten Ihr Kind war krank und hat keine Therapie mehr.........und haben nix unternommen, außer Ihm Waffen zu geben - na klasse!

118

Freitag, 13. März 2009, 08:04

Mir gehts auch so und ich sehe eine Verletztung der Aufsichtspflicht und wenn jemand 4.600 Schuß zu Hause lagert auch noch wenn das Kind in psychiatrischer Behandlung war dann sind die Eltern schuldig in meinen Augen. Aber darüber zu urteilen bin ich nicht befugt.

Ich hoffe und wünsche von ganzem Herzen das den vielen Hinterbliebenen wirklich genung professionelle Hilfe zur Verfügung steht.

Das Grausamste bei so einer Katastrophe ist, dass man sich in der Familie nicht gegenseitung trösten kann und garnicht weiß was man sagt oder nicht sagt. Das man seine Trauer vielleicht nicht richtig rauslässt um den Partner oder das Kind nicht noch tiefer zu reißen. Man will stark füreinander sein und das ist verdammt schwer.

OPFER
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Ehrlichkeit verlangt nur, dass man nichts sagt, was man nicht auch denkt.

Helmut Schmidt

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Freundin« (13. März 2009, 08:28)


Fitschi

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119

Freitag, 13. März 2009, 08:09

Das ist mir auch unverständlich , bei einem seelisch kranken Kind Schußwaffen herumliegen lassen , gehts noch???? Manche Eltern sind sich Ihrer Verantwortung überhaupt nicht bewußt , vielleicht sollt man einen Test ablegen, bevor man sich vermehren darf.

Angeblich war das Posting im Chatroom nun doch nicht von dem Jungen ;(

In Ö haben sie einen Kinderpornoring ausgehoben , mit zigtausend Beteiligtenhier ... super, nicht...ich bin heilfroh das meine Tochter schon erwachsen ist.

Ich glaube es wird immer schwieriger seine Kinder zu schützen ;(
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Fitschi« (13. März 2009, 08:23)


120

Freitag, 13. März 2009, 09:54





Fotos der Opfer, natürlich als sie noch lebten und wie Sternedieb sagt, was sie liebten und was sie für Träume hatten. Wie ihre Geschwister und Eltern damit umgehen.


ich kann mir gut vorstellen, dass das erstmal unter den Opferschutz fällt.


Es gibt nun tatsächlich einige Bilder von getöteten Schülern, ich denke/hoffe, dass diese mit dem Einverständnis der Angehörigen veröffentlicht wurden. Wäre meine Familie betroffen, würde ich nicht wollen, dass Bilder in den Medien auftauchen. Vielleicht hilft es aber manchen Familien, jeder bewältigt seine Trauer auf eine andere Weise.

<Der Bericht/Fotos>


Wie Fitschi schrieb gab es gestern Abend schon Zweifel an der Echtheit der Ankündigung im Internet.

Ermittlungsfehler/Der Amoklauf und die (vermutliche) Web-Fälschung

An der Darstellung des baden-württembergischen Innenministers Heribert Rech (CDU), der Amokläufer von Winnenden habe seine Tat in einem Internet-Forum angekündigt, gibt es erhebliche Zweifel. Nach Angaben des Betreibers der Internetseite krautchan.net handelt es sich bei dem von Rech präsentierten Internet-Chat um eine Fälschung.

<Der ganze Artikel>



Bei uns in der näheren Umgebung gab es heute eine Amokandrohung, nach der die Schule geräumt wurde. Hoffentlich werden diese IDIOTEN richtig bestraft! Wie hirnlos und doof muss man dazu sein???? :cursing:

<Der Bericht>
Wahre Worte sind nicht immer schön - aber schöne Worte auch nicht immer wahr.
Unbekannt