Meine Mutter nutzt seit Jahren einen sog. Rollator als Gehhilfe und wollte den auch in den Urlaub in die Türkei mitnehmen. Das Verhalten der Fluggesellschaften in dieser Beziehung ist mehr als fragwürdig!
1. Versuch mit Sky Airways (damals noch rein türkisch)
Auskunft per eMail beim Carrier: der Rollator wird bis in den Wartebereich mitgenommen und bei der Kontrolle beim Mitarbeiter abgegeben! Man bekommt ihn in Antalya an der Maschine zurück!
Fakt war, man konnte den Rollator bis an die Maschine mitnehmen und gab ihn da bei den Stewardessen ab, die ihn an den Ramp Agent weitergaben der ihn zum Frachtraum brachte. Chaos allerdings bei der Ankunft in Antalya .... niemand wusste Bescheid und die Stewardessen verstanden plötzlich kein Englisch mehr. Der Rollator kam dann (mit einiger Verzögerung) am Band für Sondergepäck(bulky baggage claim) raus - aber der weite Weg dahin musste ohne Rollator geschafft werden. Beim Rückflug ähnlich: Rollator direkt beim Ramp Agent abgegeben und in Düsseldorf kam der dann auch am Sonderband raus - das (un)sinnigerweise am anderen Ende der Halle war, d.b. sehr lange Wege und keine Auskünfte!
2. Versuch Sun Express!
Auch wieder die Auskunft vorher, dass man im Warteraum beim Bordkartencheck den Rollator abgibt - und wieder musste man durchgehen bis zum Rampagent an der Maschine. Nun die Auskuft von den Stewardüsen... man würde ihn in Antalya am Flieger wiederbekommen. Dort wusste dann niemand was davon und diesmal kam er am normalen Gepäckband heraus!
Noch blöder auf dem Rückflug, wo in Düsseldorf am Flieger, dann Grundatzdiskussionen zwischen Flugbegleitern (Fluggesellschaft) und Rampagent (Flughafengesellschaft) über den Ort der Rückgabe ausgeführt werden - mit dem Ergebnis Gepäckband!!!
Aufgrund dieser Erfahrungen nutzt meine Mutter nun den Rollstuhlservice. D.b. der Rollator wird mit dem normalen Gepäck aufgegeben (allerdings an einem anderen Schalter).... da wir traditionell Vorabendcheckin machen ist damit wenig Wartezeit verbunden. Über die Fluggesellschaft wird der Rollstuhlservice bestellt und am Abflugtag meldet man sich einfach am Schalter, die rufen dann den Rollstuhl und nehmen ihren Gast auf! Dann geht es ratz fatz durch Security und Passkontrolle (schön dass man als Begleitperson da mitgenommen wird). Dann wird man im Wartebereich abgesetzt und zum Einchecken wieder eingeladen und bis zur Maschine gefahren!
Auch in Antalya lief alles bestens, am Flieger wartete der Rollstuhl und brachte Muttern bis zum Gepäckband.
Schön und gut. Aber wehe da sind Flugplanänderungen - dann geht in Antalya nichts mehr und die Aufzüge dort sind ja nur mit Schlüsselkarten zu nutzen! Sprich man braucht einen offiziellen Begleiter.
Es gab keinen Rollstuhl! Alles musste zu Fuß erledigt werden! Doch zur großen Überraschung stand im Düsseldorf ein Rollstuhl am Flieger(!!!)! und so konnte man den weiten Weg und die Aufzüge schaffen!
Ein Wort zu den Reiseleitern! Hilfe für Behinderte ist denen absolut fremd - die konnten das Problem nahezu nicht verstehen und verweigerten jede Hilfe! Da ist noch viel Ausbildung zu betreiben!
Beispiel für positives Engagement: Mutter wollte am ersten Tag des Vulkanausbruches fliegen! Das Gepäck war am Vorabend schon aufgegeben. In Unkenntnis der Vorgänge sah Mutter (die Frau ist 83) in der Abflughalle Behindertensitzplätze und eine Rufsäule für Rollstühle. Sie nahm dort Platz und rief den Dienst - die schlossen sich mit der Fluggesellschaft kurz und schickten den Zivi der Johanniter mit dem Rollstuhl an die Rufsäule und nahm Mutter auf.
Nun stand lange nicht fest, ob überhaupt geflogen werden kann und so pendelte der Zivi zwischen Info und Fluggesellschaftsschalter hin und her! Gegen Mittag kam die Nachricht, dass der Flug gecancelled wäre und man das Gepäck in der Anfkunftshalle bekommen könnte. Der Junge fuhr brav Mutter eine Etage tiefer und half ihr beim Gepäck.
Da er eh Feierabend hatte und per PKW in die Nachbarstadt fuhr, nahm er Mutter einfach mit und lieferte sie daheim ab! Ein sehr löbliches Beispiel!