Ich hatte ja schon einmal kurz im "Live-Blog aus Istanbul" darüber berichtet. Während unseres Aufenthaltes in Istanbul führte uns an einem Dienstag der Weg auf die Prinzeninseln, genauer gesagt auf die größte dieser Inseln, auf Büyükada.
Im Vorfeld hatte ich micht bereits mit dieser Tour beschäftigt und konnte daher zu meiner Freude feststellen, dass es auch vom Fähranleger Eminönü inzwischen eine Fährverbindung auf diese Insel gibt. Durchgeführt wird die Fahrt mit Turyol, die Anlegestelle ist direkt in der Nähe der Galatabrücke. Im Gegensatz zu den staatlichen/städtischen Fähren war hier ein Zustieg, sowohl bei der Hin- als auch bei der Rückfahrt, über eine Stunde vor der Abfahrt möglich. Das große Rennen um die besten Plätze auf der Fähre zu ergattern blieb dadurch aus.
Wir haben so bei der Rückfahrt bereits frühzeitig Platz genommen und bei Cay und Naschereien in Ruhe das Gewimmel und Treiben am Fähranleger betrachtet.
Homepage und Infos -
Abfahrtszeiten.
Die einfache Fahrt kostete je Person 5 TL und dauerte etwas über 90 Minuten. Allein diese Fahrt mit der Ansicht der Riesenstadt vom Marmarameer aus ist bereits einen Ausflug wert.
Auf der Insel angekommen begaben wir uns in die Richtung des städtischen/staatlichen Fähranlegers. Geschockt waren wir hier bereits von den schieren Menschenmassen die an diesem Dienstag auf der Insel unterwegs waren.
Vom städtischen Anleger aus ging es einige Meter bis zu einem Platz mit einer sehr großen Uhr. Dort befindet sich die Haltestelle bzw. Einstiegsstelle für Kutschfahrten über die Insel. Auch hier Menschenmassen - und die meisten warteten auf einen Platz in eben einer dieser Kutschen.
Durch Berichte über den Zustand und die Haltungsbedingungen in diesem und auch anderen Foren war uns im Vorfeld bereits klar, dass wir auf eine Kutschfahrt über die Insel verzichten würden. Aufgrund der frischen Bandscheiben-OP meiner bessern Hälfte war auch eine Fahrradtour ausgeschlossen. Stattdessen machten wir uns auf "Schusters Rappen" auf den Weg die Insel zu erkunden. Wir hielten uns für den Weg an die Route der nie enden wollenden Kutschenkolonne - ein Verlaufen war somit ausgeschlossen.
Einige wenige Gehminuten vom Zusteigeplatz entfernt sind bereits deutlich weniger Menschen unterwegs. Die meisten Besucher scheinen also die Insel mit den Kutschen zu erkunden und so kehrte zumindest etwas Ruhe ein.
Bereits während unseres Weges war uns bewusst, dass die Entscheidung die Insel zu Fuß zu erkunden, absolut richtig war. Die Kutschen fahren die Urlauber, teilweise im Schweinsgalopp, über die Insel und halten wohl nur an sehr wenigen Stellen. Wer zu Fuß die Insel erkundet, der hat die Zeit und Muse die Schönheiten, die Büyükada zweifelsohne bietet, in Ruhe zu betrachten. Die Villen und Vorgärte, die Ausblicke auf das Marmarameer und der Blick auf die immer noch nicht enden wollende Stadt Istanbul - das war schon Extraklasse!
Etwa auf halber Strecke unserer Tour befand und befindet sich vermutlich auch noch
das Restaurant/Cafe Luna. Eigentlich wollten wir, angesichts der vielen Kutschen die vor dem Restaurant Halt gemacht hatten nur unseren Getränkevorrat auffüllen. Ein Blick auf die nahezu leere Aussichtsterrasse des Restaurants und den entsprechenden Ausblick belehrte uns aber eines Besseren. So machten wir eine ordentliche Mittagspause mit atemberaubenden Blick auf das Marmarameer und Istanbul - und dies auch noch zu sehr zivilen Preisen.
Danach machten wir uns auf den Weg weiter über die Insel, vorbei an einem Platz an dem sowohl Pferde als auch Kutscher und Pfleger in Cowboymanier wohl eine Pause einlegten.
Ich kann es nicht wirklich beurteilen, bin da ja kein Experte, aber die Haltungsbedingungen dürften zumindest grenz- und fragwürdig sein.
Wie auch immer, nach einer weiteren Stunde kamen wir bereits wieder am Fähranleger an und hatten eine wunderbare Wanderung über eine sehr sehenswerte Insel hinter uns. Mit gemächlichem Tempo und durch die vielen Zwischenstopps die wir zum "Schauen" und
einlegten war die Tour auch bei weit über 35° machbar.
Aufpassen muss man jedoch, wie es auch hobbit bereits sehr treffend beschrieben hat, auf die Kutschen die wirklich in einer Endlosschleife die Insel umrunden. Es wird überholt, teilweise in Dreiherreihe auf schmalen Wegen. Da bleibt dem Fußgänger nichts anderes übrig als zur eigenen Sicherheit immer wieder einen Blick über die Schulter zu werfen und sehr schnell auszuweichen.
Den vielen Pferden und ihren Hinterlassenschaften ist es auch zu verdanken, dass uns auf weiten Teilen des Weges ein ordentlicher Duft um die Nasen blies. Trotzdem bleibt mir als Fazit, dass der Besuch der Insel auf jeden Fall lohnenswert ist und Istanbulurlaubern guten Gewissens empfohlen werden kann.