Kaum zu glauben, dass Kemer bis vor 20 Jahren noch ein kleines Fischerdorf war. Heute ist es einer der beliebtesten Urlaubsorte an der türkischen Riviera. Er liegt zu den Füßen des Taurusgebirges und bietet zusammen mit den glasklaren Buchten ein bezauberndes Bild. Wir haben dort vor einigen Jahren einen dreiwöchigen Urlaub verbracht.
Allgemeines
Kemer mit seinen umliegenden Ferienorten Beldibi, Göynük, Kiris, Camyuvaund Tekirova liegt etwa 40 km südwestlich von Antalya entfernt. Vom Flughafen aus ist der Ort in einer Stunde bequem über die gut ausgebaute Küstenstraße zu erreichen. Bis in die 60er Jahre konnte man nur mit dem Schiff nach Kemer gelangen. Erst in den 80er Jahren wurde eine Landstraße gebaut und in den letzten Jahren hat man die Verbindung nach Antalya verbessert. Es wurden Felsen gesprengt, um die Straße zu verbreitern. Schon bei der Anfahrt bietet sich ein atemberaubendes Bild, zur linken fallen die Klippen ins Meer und zur rechten türmt sich das Taurusgebirge auf. Die Region zählt landschaftlich zu den schönsten in der Türkei. Zahlreiche Kiefern- und Pinienwälder laden zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Früher lebten die Menschen dort vom Fischfang und von der Ernte aus den Orangenplantagen. Heute noch schwebt im Frühjahr der Duft von Orangenblüten über den Ort. Mittlerweile leben die Menschen vom Tourismus. Kemer hatte 1980 rund 2.700 Einwohner, nach der letzten Volkszählung von 2007 waren es 11.800. Dazu kommen noch die Saisonarbeiter mit ihren Familien. Die Region hat über 120.000 Hotelbetten und man kann pro Bett etwa einen Arbeitsplatz rechnen. Auch die Saisonkräfte suchen sich in der Stadt oder ihrer Umgebung mit ihren Familien ein Domizil. Das führte zu einer regen Bautätigkeit, neben Wohngebäuden werden Schulen, Moscheen und Geschäfte für den täglichen Bedarf errichtet. In Aslanbucak, einem Ortsteil von Kemer, entstand ein riesiger Hochzeitspalast mit 1.200 Sitzplätzen. So haben die Menschen dort eine erschwingliche Möglichkeit, ihre Festlichkeiten mit mehreren Hundert Gästen zu begehen. Urlauber werden mit rund 300 Sonnentagen im Jahr angelockt. Wer Ausflüge unternehmen will, sollte allerdings den Hochsommer meiden. Dann klettert das Thermometer schon mal auf über 40 Grad im Schatten. Die ideale Zeit für Besichtigungen ist in den Monaten zwischen September und Mai. Dann ist es nicht so heiß und auch nicht so überfüllt. Seit Juni 2007 haben Touristen die Möglichkeit, Sommer- und Wintersport in einem Urlaub zu betreiben. Seitdem ist die Seilbahn auf den nahe gelegenen 2575 m hohen Tahtali Berg in Betrieb. Aber auch Kulturfreunde finden in der Umgebung Kemers zahlreiche Zeugnisse der Vergangenheit.
Sehenswertes in Kemer und Umgebung
Die Stadt mit ihren zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten lädt zum Bummeln ein. Hinter dem Postamt befindet sich der zentrale Marktplatz, auf dem montags der Obst- und Gemüsemarkt abgehalten wird. Freitags gibt es in Göynük einen großen Textilmarkt und samstags ist in Tekirova Markttag. In Kuzdere findet an jedem Donnerstag ein Dorfbazar statt, der recht interessant und empfehlenswert ist. In Kemer selbst findet man rechterhand vom Meydan, dem zentralen Platz der Stadt, zahlreiche Textil-, Schmuck- und Lederwarengeschäfte sowie Teppichhändler, Wechselstuben und Banken. Die bekannteste Einkaufsstraße ist die Liman Caddesi. Das ist die Fußgängerzone, die bis zum Hafen herab führt. DerYachthafen und die Strandpromenade bieten sich für Spaziergänge an. Dort findet man auch eine große Auswahl an Restaurants und Cafés. Der Strand von Kemer ist rund 1800 Meter lang, feinkieselig und sehr gepflegt. Dort befinden sich auch etliche Hotels und Clubanlagen. Wer sich gerne die Zeugnisse der Vergangenheit anschaut, findet in der Umgebung Kemers einige Highlights.Phaselis, eine antike lykische Stadt, liegt nur 15 Kilometer von Kemer entfernt auf einer kleinen Halbinsel am Fuße des Taurosgebirges. Ihre Blütezeit hatte sie vor mehr als 2000 Jahren. Heute ist der so genannte Stadthafen eine beliebte Badebucht. Eine 20 Meter breite Prachtstraße mit bedeutenden Bauten aus der Römerzeit führt zum Südhafen. Dort sind noch drei Agoren (Marktplätze) sowie Reste der Thermen zu sehen. Gegenüber hatte man am Hang das Stadttheater errichtet. Für einen Ausflug nach Phaselis sollte man den ganzen Tag einplanen. Es gibt so viele Möglichkeiten dort! Neben den Besichtigungen der antiken Stätte kann man in der waldreichen Umgebung spazieren gehen. Das glasklare Wasser lockt zum Baden und Schnorcheln und es gibt tollte Fotomotive. Das nächste lohnenswerte Ziel ist die Ruinenstadt Olympos, die etwa 30 Kilometer von Kemer entfernt liegt. Sie gehört, wie auch Phaselis, zum Nationalpark Olimpos BeydaÄŸları. Die Geschichte der Stadt geht bis in die hellenistische Zeit zurück. Sie war ein bedeutendes Mitglied des Lykischen Bundes, fiel aber Piraten zum Opfer. Sie wurde im 3. Jahrhundert nach Chr. noch als Bischofssitz erwähnt, war aber dann seit dem 15. Jahrhundert unbewohnt und verfiel. So geben die Ruinen heute noch ein Zeugnis aus der antiken Zeit. Reste eines Tempels und eines Theaters sind zu sehen, auch der Mosaikboden ist noch erhalten. Mit viel Phantasie kann man sich das Leben und Treiben der damaligen Zeit vorstellen. Der Ausflug lohnt sich aber auch wegen der nahe gelegenen Bucht von Çıralı. Der Strand ist ein Schutzgebiet für Schildkröten, die dort ihren Brutplatz haben. In den Bergen ist ein besonderes Naturphänomen zu beobachten, die ewigen Feuer der Chimäre.
Einkaufen
Kemer ist, wie viele Orte in der Türkei, ist ein wahres Einkaufsparadies. Teppiche, Lederwaren und Schmuck sind beliebte Souvenirs. man kann durchaus gute Qualitäten zu günstigen Preisen finden. Teppiche kann man häufig direkt in der Knüpferei kaufen, dort sorgt man auch für den Versand des guten Stücks. Schmuck- und Ledergeschäfte gibt es in Kemer in großer Zahl, in vielen Läden gibt es die Möglichkeit, sich Lederbekleidung nach Maß anfertigen zu lassen. Mein Mann hatte sich auch eine Jacke anfertigen lassen, allerdings hat sich im Laufe der Zeit die Qualität als sind so gut herausgestellt. Dafür hatten wir mit den Textilien mehr Glück, wir hatten uns mit Jeans, T-Shirts, Hemden und Wolljacken eingedeckt, die sich durch lange Haltbarkeit auszeichneten. Brettspiele mit kunstvoll geschnitzten Figuren stellen ein besonderes Mitbringsel dar, ebenso werden Gefäße aus Kupfer, Messing oder Zinn angeboten. Das Feilschen bildet einen Teil des Einkaufserlebnisses, der Händler setzt den Preis von vornherein höher an und man kann ihn dann herunterhandeln. Dies sollte man aber nur dann machen, wenn man auch wirklich kaufen will. Oft bekommt man auch vom Händler einen Tee angeboten, das schaffte eine entspannte Einkaufsatmosphäre. Auch die Märkte sind lohnenswert, allein schon wegen des reichhaltigen Obst- und Gemüseangebotes. Auch Gewürze, Käse, Oliven und Honig sind dort in vielen Variationen erhältlich und als Mitbringsel geeignet.
Unser Hotel war im Ortsteil Göynük, in dem riesige Hotelanlagen dominierten. Das war in den anderen Ortsteilen auch so. Es ist halt Massentourismus und ob es nun Beldibi oder Tekirova heißt, Unterschiede haben wir nicht festgestellt. Die Küste ist mit großen Hotelanlagen zugebaut, dahinter liegen Straßen mit Geschäften und ein paar Lokalen. Es gibt keine gewachsenen Ortskerne und wenig landestypisches. Wer sich aber in solchen AI Anlagen wohlfühlt und seinen Urlaub überwiegend am Strand verbringt, wird sich dort sicherlich wohlfühlen. Die Strände haben uns gut gefallen, es waren Kieselstrände und das Wasser war glasklar. Auch die vielen Ausflugsmöglichkeiten fanden wir toll. Man kann dort ganz gut die Strandtag mit irgendwelchen Aktivitäten abwechseln. Besonders landschaftlich fanden wir die Umgebung sehr beeindruckend mit dem Taurusgebirge. Und natürlich shoppen! Uns macht das Einkaufen in der Türkei (aber auch in anderen Ländern) viel Spaß. Man wird überall freundlich bedient und bekommt oft noch einen Tee dazu.