@Pema59
Egal ob Touristen ein Land wegen politischer Unruhen, Terroranschlägen oder anderen außergewöhnlichen Vorkommnissen zunächst einmal meiden, nach einer überschaubaren Zeitspanne, kehrt man langsam wieder zur Normalität zurück. Kommt es über ein oder zwei Jahre mehr zu keinen Anschlägen, buchen wieder mehr Reisende das Land.
Ein Beispiel dafür ist Ägypten. Nach dem Sturz von Mubarak in 2011 kam es zu Unruhen und Terroranschlägen. Danach halbierte sich die Anzahl der Urlauber von ehemals 14 Millionen Gäste p.a., auf dann nur noch rund 7 Millionen Gäste bis 2013. Dann stagnierte der Rückgang bei etwa gut 7 Millionen Urlaubern in den Jahren 2014, 2015, 2016. Aktuell - also 2017 - steigen die Zahlen wieder. Es gab kaum noch Anschläge. Und so makaber es klingt, es entsteht auch ein gewisser Gewöhnungsprozess.
Und die Türkei ? Auch wenn es kaum zu erwarten ist das Erdogan seine diktatorische Politik ändern wird, diverse Urlauber werden sich daran gewöhnen oder es ignorieren und allmählich werden die Buchungen wieder steigen. Natürlich sind das alles Durststrecken für die dortige Touristische Infrastruktur, aber "die Zeit heilt alle Wunden". Kommt es allerdings nur zu einem einzigen Terroranschlag, bei der Touristen geschädigt werden, wirft das die Touristik-Branche in der Türkei, Ägypten etc. sofort wieder um 2,3 oder 4 Jahre zurück.
Vor einiger Zeit hat ein CEO einer bekannten "Touristen-Club-Hotel" Gruppe mal die Aussage gemacht, dass man sich mittelfristig von politisch unsicheren Ländern trennen müsse. "Es kann nicht sein" - so seine Botschaft - "das wir plötzlich 50% unseres Umsatzes verlieren, nur weil in 3 Ländern (Ägypten, Tunesien, Türkei) uns eine politische Instabilität die Touristen vertreibt und das u.U. über mehrere Jahre".
Reiseveranstalter besitzen die Flexibilität auf andere, alternative Destinationen auszuweichen. Daher auch die außerordentliche Zuwächse in den letzten beiden Jahren in Spanien oder Griechenland. Nur das können Hotelbetreiber eben nicht. Daher sucht man dort nach Destinationen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit politisch stabiler sind und weniger im Fokus des IS stehen. Länder wie z.B. Kroatien und die Kap Verden sind da im Gespräch.
Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von »WXYZ« (31. Mai 2017, 09:58)