Treue Stammgäste zu haben, ist für jedes Hotel eine Ehre und Auszeichnung. Nur: Die Stammgäste kommen in aller Regel vor allem im Mai/ Juni bzw. September/ Oktober. In der teuren Hochsaison eher weniger. Und dann sind da bei den entsprechend gelagerten Hotels natürlich auch noch die winterlichen Langzeiturlauber, mit denen man angesichts der Preise aber allenfalls Kosten decken und Stammpersonal halten, aber keinen Gewinn machen kann. Um Gewinn geht es derzeit im türkischen Tourismus auch nicht wirklich, sondern vorrangig um reine Kostendeckung und ums pure Überleben.
Gerade Stammgäste neigen auch schnell zur "Abwanderung", wenn das Hotel sich auslastungsbedingt und aus wirtschaftlichen Gründen auch anderen Zielgruppen als "gewohnt" öffnet. Stammgäste sind teils auch sehr sensibel, schon die kleinste Änderung in einem Hotel (auch wenn's zum Guten ist, wie z. B. Laminat statt Teppich oder begehbare Dusche statt Badewanne in den Zimmern) kann sie u. U. vergraulen. Sehr viele Hotels haben in den vergangenen Jahren auch treue Stammgäste verloren, nachdem sie auch auf dem russischen Markt buchbar waren und die entsprechenden Nebenwirkungen auftraten. Oder weil sie im Winter Tagungs- oder Sportgruppen (auch verbunden mit ein paar Nebenwirkungen) aufgenommen haben, um zumindest ein bisschen was zu verdienen. Das wird auch weiterhin passieren, denn der Stammgast bucht in aller Regel früh und zu einem Preis, der für ihn ok ist. Er weiß ja, wo er hin will und was er bekommt. Wenn dieser Gast jetzt feststellt, dass SEINE Reise in SEIN Hotel nach seiner Buchung plötzlich günstiger geworden ist, ist er vergrätzt. Als Stammgast hat man doch bitteschön immer den besten Preis

Und wenn dieser ohnhin schon leicht angesäuerte Stammgast dann in seinem Hotel feststellt, dass der frische O - Saft am Morgen mit Wasser gestreckt wird, dass es anstelle von Sekt Weißwein mit Sprite gibt, dass die Leberwurst auf dem Frühstücksbuffet genauso fehlt wie der Lieblingskellner, dass die Auswahl am Buffet geschrumpft ist und dass er zur Begrüßung auf dem Zimmer anstelle von einer normal großen Flasche Wein nur eine halbe bekommt und dass der Obstteller auch schonmal größer war (alles mögliche Einsparmaßnahmen, die die Hotels ergreifen werden müssen) - dann
Und: Keiner weiß, mit welchen Ländern und Nationalitäten es den Hotels auch nur halbwegs gelingt, das "Russenloch" zu stopfen. Die Rede ist z. B. von Iran und Israel. Mal gucken, was das gibt.
Derzeit kann keiner sagen, wie es weitergeht. Es bleibt nur, abzuwarten. Wer in diesem Jahr in die Türkei reist, sollte sicherheitshalber seine Ansprüche etwas zurückschrauben bzw. in ein realistisches Verhältnis zu den Übernachtungspreisen setzen. Und dabei nicht vergessen, dass der Veranstalter an den Übernachtungspreisen auch noch seinen Anteil mitverdient und dass im Pauschalpaket auch noch Flug, Transfer, etc. enthalten sind. Nur ein Bruchteil des Gesamtreisepreises kommt direkt beim Hotel an.