Schlimm finde ich auch das Baugeschehen zwischen Antalya bis hinter Alanya, aber der Schrei nach billigen AI Hotels wird halt von den Tomatenbauern aufgegriffen und auch bei Gemeinden durchgesetzt, egal ob das Hotel dann eine Raststätte an der D 400 ist, hauptsache neu, poppig bunt und billig. In der Infrastruktur zeigt sich ja schon der große Einbruch und spätestens 2016 zur Weltausstellung in Antalya wird es sicher vielen bewußt.
Genau das ist das Problem. Leider bleiben besagte Tomatenbauern im Herzen auch oft Tomatenbauern. Mit dem einzigen Unterschied, dass sie nun eben "Hotelier" spielen. Auch wenn bei Weitem nicht alle so sind. Es gibt durchaus noch Hoteleigentümer, die auch mit Leib und Seele Hotelier sind. Die ältere Generation war zwar in aller Regel auch "Selfmade - Hotelier", aber sie betrachtete ihr/e Hotel/s als Lebenswerk und nicht nur als Investment. Und die ältere Generation wollte auch, dass es ihren Gästen gut geht, hatte noch ein anderes Verständnis von Gastfreundschaft als die "Tomatenbauern". Da wurde auch noch selbst mit angepackt. Ein leider inzwischen verstorbener Hoteleigentümer hat es sich z. B. bis ins hohe Alter nicht nehmen lassen, den Personalbus so oft wie möglich höchstpersönlich zu fahren. In den Anfangsjahren (ca. Mitter der 80er) aus Sparsamkeit - schließlich musste der Kredit abgezahlt werden. Später dann weil er genau wissen wollte, wer da bei ihm im Hotel auf die Gäste "losgeht".
Diese ältere Generation hat ihren Erben auch häufig ein Studium mit allem drum und dran im Ausland ermöglicht. Z. B. auf den besten Hotelfachschulen der Schweiz und das Erlernen guter Fremdsprachenkenntnisse z. B. beim Goethe - Institut gehörte auch dazu. Und das Kennenlernen der Heimatländer der Gäste, allen voran Deutschland. Diese Hotels gibt es durchaus auch und da wird Gastfreundschaft und professioneller Service groß geschrieben. Da ist die Personalfluktuation auch vergleichsweise gering, weil man dort auch erkannt hat, wie wichtig es ist, gute Mitarbeiter zu halten, zu motivieren, auszubilden, immer wieder zu schulen und ihnen auch vernünftige Unterkünfte zu geben.
Die "Tomatenbauern" sind davon weit entfernt und wollen da auch gar nicht hin. Irgendwie kriegen auch die ihre Hütten voll - und sei es nur über den Preis. Ob sie ihre Hühnerställe zum Geld verdienen oder zum Geld waschen bauen, sei dahingestellt. Ich denke, da sind beide Varianten möglich. Ich kenne verschiedene Hoteleigentümer. Sehr gute, niveauvolle, gebildete Menschen sind dabei, die sich ihr kleines Imperium nach und nach aufgebaut haben. Die springen durchaus auch mal spontan hinter die Bar und schenken einer Dame, die vom ausgebüxten Hund des Eigentümers, der unverhofft ums Eck geschossen kam, zutiefst erschreckt wurde, höchstpersönlich ein Glas Sekt ein und entschuldigen sich bei ihrem Gast aufrichtig für diesen Fauxpas. Andere Hoteleigentümer hingegen kommen am Eröffnungstag des Hotels ihres Kumpels mit einem Heli eingeschwebt, anstelle wie ein normaler Mensch mal eben mit dem Auto 30 - 40 Minuten von Antalya aus anzureisen und stören so die Eröffnung bzw. behindern die Eröffnung und missbrauchen die Bogenschießanlage als Heli - Landeplatz. Bogenschießen fällt an dem Tag halt aus, weil der Oberboss Besuch bekommt

. Wieder anderen Hoteleigentümern würde man mit gesundem Menschenverstand aufgrund hygienischer Zweifel und aufgrund ihres Erscheinens und Verhaltens nichtmal dann einen Döner oder auch nur eine Flasche Wasser abkaufen, wenn es die letzte Option ist, etwas Essbares zu bekommen, bevor es auf eine lange Tour durch unbewohntes Gebiet geht. Die beiden letztgenannten Charaktere sind Eigentümer größerer und recht bekannter türkischer Hotelketten, die eigentlich einen guten Ruf genießen. In ihren Hotels wird zwar mit Sicherheit vieles richtig gemacht, aber wenn man sieht, wer und was dahintersteckt...

Da ich relativ wenig Lust auf einen Abmahnanwalt habe, bitte ich um Verständnis dafür, dass ich keine Namen nenne. Man kann und sollte nicht alle über einen Kamm scheren. Es gibt solche und solche.
Um den Gästen einen wirklich schönen Urlaub zu ermöglichen und Stammgäste, die gerne wiederkommen, zu generieren, taugt so manch eines der "im neuen Stil" errichteten Häuser nicht. Gar nicht mal so selten findet man da auf kleiner Fläche möglichst viele Betten, wenig Platz in der Anlage und eine der Gästeanzahl nicht angemessene Anzahl sowie Größe von Bars und Restaurants - die Gäste könnten sich ja wohlfühlen und ein Getränk mehr konsumieren oder nochmal Nachschlag vom Buffet holen. Das ist gefährlich, denn das kostet. So wird das Restaurant so ausgerichtet, dass es ähnlich einladend wie eine Großkantine ist, bei den Speisen wird billigste Ware mit viel Tamtam und Farbstoffen immerhin optisch halbwegs nett präsentiert. Wenn's ganz blöd läuft, ist am Abend für 2000 Gäste nur eine Bar offen. Dahinter stehen 2 völlig überforderte Kellner und für 2 Bier steht man locker 20 - 30 Minuten in einer endlosen Warteschlange. So sieht die Realität leider in manch einem der neuen "Prachttempel" à la "5 Sterne Superluxus Neueröffnung, AI & Superschnäppchen" aus. Daheim bleiben wäre erholsamer. Aber dann kann man nicht bei den Nachbarn damit angeben, dass man sich im Urlaub ein 5* - Hotel gegönnt hat. Und keine Bilder vom tollen Design des Hotels zeigen (MDF - Platten machen es möglich, damit kann man viele tolle Sachen basteln und es kostet fast nix

)
Qualität hat halt ihren Preis. Hier, in der Türkei.... überall.