In den letzten Tagen bekam ich an der Strandpromenade in Evrenseki folgende Geschichte mit:
Ein Urlauberpaar fand an der Promenade eine verletzte Katze. Entweder wurde sie von Hunden zerbissen oder hatte eine Kollision mit einem Auto - jedenfalls hatte sie eine lange, tiefe, offene Fleischwunde am Bein, humpelte auf drei Beinen durch die Gegend und war ein leichtes Opfer von Hunden und Artgenossen. In dem Moment, in dem das tierliebe Paar überlegte, was zu tun ist, sprach sie eine Frau an. Sie wäre vom Tierschutz, würde einen guten Tierarzt kennen und die Katze gerne dorthin bringen, damit sie behandelt würde. Man wäre aber dafür natürlich auf Spenden angewiesen und das Nähen und Versorgen einer so großen Wunde würde 80 - 100,- € kosten. Kurzentschlossen legte das Urlauberpaar mit einem anderen Paar zusammen, um das Geld für die Versorgung der Katze dann besagter "Frau vom Tierschutz" zu geben. Was danach passierte, ist unklar. Zumindest wurde die Katze für den Rest des Tages und auch am folgenden Tag nicht gesehen. Soviel zur mir berichteten Vorgeschichte.
Als ich die Situation bemerkte, waren die Urlauber zusammen mit der Gästebetreuung des Hotels gerade bei dem Versuch, besagte Katze, welche wieder aufgetaucht war, wieder einzufangen und ich half spontan mit - was gar nicht mal so einfach war, da die Katze ihr Vertrauen zu Menschen komplett verloren hatte und auch Angst vor der Transportbox hatte. Ziel der Aktion war es, die Katze nochmals zum Tierarzt zu bringen und zwar zu dem, mit dem das Hotel im Rahmen seiner Umwelt- und Tierschutzaktivitäten kooperiert und der auch regelmäßig die Hotelkatzen impft, kastriert, entwurmt, verarztet, etc.. Es sollte geprüft werden, ob die Verletzung noch heilbar ist oder ob es besser wäre, das Tier kurzerhand von seinem Leid zu erlösen.
Zwar hatte irgendwer irgendwas mit ihr gemacht... aber das war Pfuscherei. Die Wunde war abgesehen von einem halbherzig durchgezogenem Faden immer noch offen, verschmutzt und eiterte, der Knochen stand heraus und das Tier war in einem erbärmlichen Zustand. Offensichtlich war der vom angeblichen Tierschutz versprochene angebliche Tierarzt doch kein Profi oder gar kein Tierarzt. Und vielleicht war die Dame vom angeblichen Tierschutz auch gar keine Tierschützerin, sondern eine Betrügerin (ob die nun ortsansässig oder Urlauberin (auch Gauner machen mal Urlaub) war, sei dahingestellt) und das Ganze eine abscheuliche Masche, um ans Geld der Urlauber zu kommen.
Mir selbst ist es unverständlich, wie leichtfertig die Urlauber einer wildfremden Frau, die sie auf der Promenade zufällig (oder vielleicht auch gar nicht zufällig?) kennenlernten, mal eben Geld für die Behandlung der Katze geben konnten und nicht erstmal das Hotel bzw. dessen Gästebetreuung, Reiseleitung, etc. kontaktiert haben. Zumal das Hotel, vor dem sich die Szene abspielte, für seine Bemühungen im Tierschutz bekannt ist. Aber in einer solchen Situation, mit so einem schwer verletzten Tier - kann das schonmal vorkommen. Ich rate dringend davor ab, irgendwelchen Zufallsbekanntschaften, auch wenn es angeblich der Tierschutz ist, einfach so Geld zu geben, um ein Tier zum Tierarzt zu bringen. Lieber Kontaktdaten geben lassen, im Hotel nachfragen, recherchieren und dann ggf. gezielt helfen.
Wer hat Ähnliches erlebt?