Es brodelt schon lange in Tunesien. Vor 3 - 4 Jahren hat es mich beruflich bedingt öfter dorthin verschlagen und da bekommt man schon ein wenig mit - auch wenn nach Kräften versucht wird, Ausländer davon fernzuhalten. Auch kaum ein Tunesier spricht vor einem Ausländer offen über die politischen Umstände im Land. Aber daß es Gründe haben muss, warum so viele Tunesier alles versuchen, um aus ihrem Land herauszukommen und dabei teilweise ihr Leben aufs Spiel setzen, dürfte wohl auch jedem klar sein.
Ziemlich extrem fand ich einen Besuch des Präsidenten in der touristischen Region um Monastir und Hammamet herum im Frühling/ Frühsommer 2007. Schon Wochen vorher wurden alle Hauptstraßen renoviert bzw. die Fahrbahnmarkierungen nachgepinselt, an den Straßenränder Blumen gepflanzt bzw. die alten, vertrockneten (wahrscheinlich noch vom letzten Präsidentenbesuch

) durch neue ersetzt, aufgeräumt, saubergemacht, etc.. Natürlich nur da, wo der Präsident evtl. langfahren könnte. Ein paar Meter weiter hat man lieber nicht so genau hingeschaut

Als dann der Tag des großen Besuches stattfand, stand das Leben förmlich still. Die komplette Flughafenautobahn war den ganzen Tag lang genauso wie viele andere Hauptverkehrsstraßen auch gesperrt, man kam nicht von der Stelle. Angeblich, damit der Präsident bequemer reisen konnte und keinen Stau hat. Glaube ich nicht - ich denke vielmehr, das waren heftigst verschärfte Sicherheitsvorkehrungen aus Angst vor einem Anschlag. Ok, auch für andere Präsidenten wird ein großer Aufwand um Sicherheitsvorkehrungen getroffen - aber nicht in DEM Ausmaß.