Der Nationalpark Canaima ist der größte Nationalpark Venezuela und befindet sich im Südwesten des Landes. Auch diese Region ist nur mit kleinen Propellermaschinen erreichbar. Von der Isla Margarita aus werden Tagesausflüge dorthin angeboten (Preis ca. US$ 200,-), empfehlenswerter ist es jedoch, Canaima im Zuge einer ebenfalls möglichen 2 - Tages - Tour in Kombination mit dem Orinocodelta (Preis ca. US$ 300,-) zu besuchen.
Schon der Flug nach Canaima über die Gran Sabana mit ihren zahlreichen Tafelbergen und Waserfällen (Tepuis) ist ein Erlebnis. Nach einer alten Sage sind die Tepuis der Sitz der Götter. Auch heute noch halten die Indios an diesem Glauben fest. Die bis zu 3000m hohen Tepuis aus Sandstein erinnern beim Überfliegen ein wenig an dicke, große Backenzähne, die einsam herumstehen.
Der bekannteste Tafelberg ist der Auyan-Tepui mit 2500m Höhe im Bergland von Guayana. Bekannt ist der Auyan Tepui vor allem wegen des Angel Falls bzw. Salto Angel – mit 972m ist das der höchste Wasserfall der Welt. Benannt wurde der Angel Fall nach dem Buschpiloten Jimmy Angel, der den Wasserfall 1933 wiederentdeckte.
Im Jahr 1923 wurde Jimmy Angel von einem angeblichen Bergbau-Ingenieur für ein paar tausend US$ überredet, ihn auf den Auyan Tepui zu fliegen. Es gelang Angel, mit seinem kleinen Flugzeug auf dem zerklüfteten Hochplateau des Berges zu landen. Die beiden Männer verfielen dem Goldrausch und schürften von ein paar Tagen eine große Menge Gold aus einem Fluss. Der Rückflug war etwas schwieriger – nur mit einen abenteuerlichen Sturzflug über die Kante konnte das Flugzeug wieder abheben . 1933 kehrte Angel wieder auf „seinen“ Berg zurück und entdeckte bei der Gelegenheit den Wasserfall. 1935 versuchte er nochmals (diesmal allerdings in Begleitung seiner Frau) eine Landung auf dem Tafelberg, was einen Totalschaden an seinem Flugzeug zur Folge hatte. Der Abstieg in den Urwald dauerte 11 Tage.
Bei wolkenlosem Himmel bietet sich aus dem Flugzeug ein phantastischer Blick auf den Salto Angel – vor allem in der Regenzeit, wenn der Wasserfall viel Wasser führt. Bei guter Sicht dreht der Pilot gerne noch die ein oder andere Ehrenrunde um den Tafelberg. Auf eine Landung wird allerdings verzichtet
Die Tafelberge sind auch heute noch sehr unzugänglich sind und teilweise erst seit dem 20. Jahrhundert erforscht. Glücklicherweise ist bis heute eine einzigartige Flora und Fauna erhalten geblieben. Damit das so bleibt, hat der venezolanische Staat viele Nationalparks eingerichtet. Der bekannteste davon dürfte wohl der Canaima sein.
Nach der Landung in Canaima (ca. 12,- Bolivares Nationalparksteuer/ca. € 4,30) sind dort noch zu entrichten, in der Regel ist diese Gebühr genauso wie die Flughafensteuer nicht im Ausflugspreis enthalten) geht es auf zum Canaima-Camp, direkt an einer von Wasserfällen umrandeten Lagune mit rötlichem Wasser und Sandstrand. Diese Lagune wird nach dem Mittagessen mit einem Boot überquert. Nach einem kurzen Spaziergang erreicht man den „Salto Sapo“ – den Froschwasserfall. Dieser riesige, mächtige Wasserfall fällt über einen Felsvorsprung und bildet so einen Tunnel, durch den man durchlaufen kann. Zu diesem Zweck sollte kommt ein Führer mit, der alles, was nicht nass werden darf/soll in einem Müllbeutel transportiert. Zur Sicherheit sollte man seine Kamera möglichst in ein T-Shirt o. ä. einwickeln und noch mit ein paar zusätzlichen Tüten schützen, bevor man sie in den „Sammelsack“ legt.
Die Wanderung hinter dem Wasserfall ist ein gigantisches Erlebnis mit viel Nervenkitzel – wenn auch ein feuchtes, was bei Temperaturen zwischen 30° und 40°C aber auch sehr erfrischend ist. Festes Schuhwerk (z. B. Sportschuhe oder auch Treckingsandalen) sind ein Muss, da der Weg uneben und rutschig ist – mit Flipflops kommt man nicht weit. Teilweise kommt das Wasser mit so einer Wucht herunter, dass es einem den Atem raubt. Auf der anderen Seite des Wasserfalls angekommen, bieten sich wieder tolle Ausblicke, man kann auch noch bis zur Quelle hinaufsteigen und in kleinen Lagunen baden. Gehbehinderte oder Kleinkinder sollten jedoch lieber auf den Marsch hinter dem Wasserfall entlang verzichten - der "Weg" ist an einigen Stellen nur ca. 50 cm breit und die einzige Absicherung vor den tosenden Wassermassen besteht aus einem Seil.
Am späten Nachmittag geht der Flug dann zurück auf die Isla Margarita.