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Montag, 6. Juni 2011, 23:45

Übergriffe in Spanien

Liebe Spanienfreunde,

bald steht die Urlaubssaison wieder an, und einige werden sich auf den Weg nach Spanien machen. Da ich sowohl privat als auch beruflich öfter dort Zeit verbringe, und das seit Jahren, bin ich über die zunehmende Gewalt im Lande recht gut auf dem Laufenden. Somit habe ich meine Reisen dorthin - wie ich meinte - sehr sorgfältig abgesichert. Leider musste ich Anfang Mai selbst erfahren, wie dramatisch sich die Übergriffe zuspitzen. Dies durch, und das sei ausdrücklich gesagt, oft nicht durch die spanischen Bürger, sonder durch hauptsächlich Südamerikaner, Bulgaren und rumänische Staatsbürger durchgeführt werden. Ich selbst bin von einer Bande Peruaner auf der A 7 - höhe Valencia/Torrent - überfallen worden. Der Zwischenfall ( die Einzelheiten würden zu weit führen) ist durchaus als gefährlich einzustufen, auch wenn durch Zufall ein Ermittler der Guardia Civil eingegriffen hat. Nur hat dieser gleich ohne lange Vorankündigung geschossen, und die Minuten der Todesangst wären mir erspart geblieben, wenn er sich identifiziert hätte. Fakt ist aber, dass die Überwachung der Autobahn zwischen Perpignan und Gibraltar schon verstärkt wurde. Wie ich von meinen spanische Kollegen erfuhr, ist die GC mittlerweile aber im 0 Toleranzbereich angekommen. Ein Trauma war zudem, dass ich ja nicht einsam und verlassen war, sondern mich in eine - vermeintlich sichere - Menschenmenge "gerettet" habe. Was sich als Trugschluß erwies, da die Leute, wie wir es fast täglich erleben, nur eines wirklich tun - nämlich gaffen und wirklich tatenlos zusehen, wie 3 Angreifer über eine einzelne Frau herfallen. Dazu kommt, und auch das soll nicht ungesagt bleiben, dass diese Qualität der Übergriffe ungern publik gemacht wird. Verständlich, da doch die Touristen immer noch zu wertvoll für Spanien sind. Mein "Zwischenfall" wurde nicht einmal protokolliert - Begründung : Mir sei kein Schaden entstanden. Nun ja, ein Scheibenwischer zerbrach, als die 3 aufs Auto hämmerten, und versucht haben mich dort heraus zu zerren. Das ist zu ersetzen. Für mich, und das ist ebenso schmerzlich, steht fest, dass ich Spanien nicht mehr mit dem Auto bereisen werde - erst recht nicht mit ausländischem Kennzeichen. Zudem wäre es wünschenswert, wenn, wie in den USA schon üblich, die Leihwagenfirmen auf aufwendige Werbeaufkleber verzichten würden - denn die macht die Insassen ebenso zu potenziellen Opfern. Weitere Recherchen vor Ort haben ergeben, dass die steigende "Bedrohung" durchaus ernst zu nehmen ist - Freunde, Residenten und die spanischen Anwohner sehen diese Entwicklung mit großer Sorge. Einige Punkte möchte ich listen, die mir selbst in der Situation aufgefallen sind.

Auf der Autobahn:

- vermeiden Sie, wenn es geht, Raststätten anzufahren. Auch wenn es zusätzlichen Aufwand bedeutet, suchen sie eventuell eine Hotelanlage in der Nähe der Autobahn auf - an der Küste ist das gut möglich. Achten Sie darauf, das ein bewachter Parkplatz ausgewiesen ist.

- halten Sie so, dass Sie vorne und hinten freie Fahrt hätten (also nicht in die Parkboxen fahren!)

-verschließen Sie ihr Fahrzeug auch während Sie sich darin aufhalten - wenn Sie keine autom. Verriegelung haben, drücken Sie die Türknöpfe zu - auch wenn Sie provoziert werden (schlagen auf die Scheiben, treten gegen das Fahrzeug etc.) - steigen Sie niemals aus!

- gehen Sie beim Tanken nicht eben zum bezahlen - fahren sie mit dem Auto bis zum Kassenhäuschen !

- merken Sie sich Ihre Position (u.U. werden Sie schon auf der Fahrbahn abgedrängt, wie es mir passierte), und haben Sie die Notrufnummer bereit. Im Falle können Sie bereits mit dem Handy Hilfe rufen (Notrufnummern einspeichern)

- wie ich leidvoll erfahren musste, verlassen Sie sich nicht darauf, dass Ihnen jemand zu Hilfe kommt. (mein Publikum bestand aus ca.50-60 Personen in unmittelbarer Nähe - nicht einer hat irgendetwas gemacht, nicht einmal telefoniert)

Zu Hause:

Mittlerweile hat sich die sogen "brasilianische Methode" etabliert. Dies trifft i.d.R. einzeln stehend Häuser, eventuell abgelegene Appartments. Und nicht nur Touristen, sondern auch Residenten und normale Anwohner werden immer öfter Opfer. Die Täter verschaffen sich unauffällig Zutritt, und erwarten Sie bereits. Meist wird 1 Familienmitglied "auserkoren" und begleitet einen der Angreifer zum nächsten Bankautomaten, um mit den Karten Bargeld abzuheben. Die Familie bleibt, unter Bewachung zurück. Solange Sie folgsam sind, wird Ihnen nichts passieren - die Täter verschwinden, rechnen Sie damit, dass man Sie fesseln wird.

- wenn Sie sich im Haus aufhalten, bitte schließen Sie immer die Türen und wenn vorhanden, auch die Sicherheitsgitter.

- fragen Sie bei Feriendomizilen ruhig gezielt nach die vorhandenen Sicherheitsstandards. Hier hilft nur der "Druck von aussen", dass die Vermieter hier reagieren.

- versuchen Sie Ruhe zu bewahren! Die Täter sind bewaffnet, und machen auch davon Gebrauch. Es mehren sich Berichte, dass Überfallene sich wehren wollen, und dabei - ernsthaft - verletzt werden.

- auch wenn man im Urlaub gerne seine Ruhe hat, freunden sie sich mit den Nachbarn an. Auffälligkeiten werden so eventuell schneller wahrgenommen. Beobachten Sie Ihre Umgebung - die Täter beobachten Sie nämlich auch!

Mittlerweile wird in den Urbanisationen aufgerüstet - einige haben bereits Bürgerwehren gegründet, und andere denken laut über die eigene Bewaffnung nach. Das ist verständlich, aber ich rate dringend davon ab. Unerlaubter Waffenbesitz wird nicht nur hart bestraft, sondern ist der Umgang für Ungeübte lebensgefährlich - wenn es darauf ankommt, stehen Sie Profis gegenüber, und treffen vermutlich eh nur Nachbars Katze!

Herzliche Grüße!

Corazon Amari - Autorin / StoryTribune

Hasenbär

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Beruf: Elektro Fachplaner

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Dienstag, 7. Juni 2011, 19:33

Danke für den Bericht.

Von unseren Urlauben an der spanischen Küste wissen wir, dass Übergriffe auf Urlauber mit Pkw schon seit vielen Jahren ein Problem darstellen. Die Verhaltensregeln standen schon vor 10 Jahren in der CBN. Damals wurde vor weniger gewaltsamen Übergriffen auf Autobahn-Raststätten gewarnt. Eine Masche war das Bespritzen der Autoreifen mit Säure, um so einen Halt herbei zu führen. Die angebotene Hilfe beim Reifenwechsel war dann der nächste Schritt, bis schließich durch eine weitere Person die Handtasche o. ä. gestohlen wird.
Nimm dir Zeit ... und gib ihr einen Sinn!