Ja das stelle ich mir auch sehr extrem vor, da schwitzt man Blut und Wasser selbst wenn es nur eine Übung ist.
Unfreiwillig in der Gewalt Bewaffneter das ist schon ein mulmiges Gefühl.
1982 mußte man mit einem Privat PKW durch Syrien noch im Konvoi fahren. Es gab hinter der Syrischen Grenze einen Sammelpunkt für den Transit durch Syrien und dann ging es los, vorne und hinten fuhren Syrische Armee Fahrzeuge. Es waren circa 50 bis 70 PKW die das Land auf dem Transitweg durchqueren wollten.
Ich fuhr auch einen PKW, hatte mich aber nur darauf eingelassen weil ich das Versprechen erhielt, dass immer ein mir bekannter hinter mir blieb, egal was passiert.
Ich konnte damals weder arabisch lesen noch schreiben noch verstehen. Irgenwann es war schon fast dunkel befand ich mich allein auf weiter Flur, ich hatte mich an einer Kreuzung verfahren weil ich bei Grün nicht mehr über eine Ampel kam.
An einem sogenannten Kontrollpunkt ( leeres Benzinfass in dem Feuer brennt und mehrere Bewaffnete daneben ) mußte ich anhalten. Ein Bewaffneter stieg ein und setzte sich auf den Beifahrersitz, sagte Passport und schaute sich meinen Pass genau an und steckte ihn in seine Weste.
Mir lief der Schweiß den Rücken runter als er sagte Jalla Jalla, natürlich wußte ich das heißt schnell schnell oder los los ....
Ich tat nichts , da fasste er zum Zündschlüßel drehte ihn und wollte mit seinem Fuß an die Pedale sein Gewehr war aufgestellt zwischen seinen Knien.
Ich dachte meine letzte Stunde hat gesachlagen und fuhr los ganz sicher das ich irgendwo hinverschleppt werde, der Pass die Papiere und das Auto waren eine gute Einnahme.
Ich fuhr und er redete auf mich ein , ich verstand kein Wort, durch Handzeichen machte er mir verständlich wo es lang ging.
Inzwischen war es dunkel und wir waren ca. 30 Minuten gefahren als ich mehrere Autos in einer Kurve vor mir erkennen konnte. Es war der konvoi.
Der Typ neben mir drückte auf die Hupe und der hintenfahrende Armee Jeep hielt an. Also am Ende war ich nicht entführt sondern wurde nur zum Konvoi zurückgebracht.
Die Person die versprochen hatte hinter mir zu bleiben hatte einem anderen Fahrzeug welches eine Panne hatte geholfen und mich dann nicht mehr gefunden. Ich war ja vom Wege abgekommen.
Also diese Fahrt werde ich in meinem ganzen Leben nicht vergessen. Man ist total hilflos und fest überzeugt das Leben ist zu Ende und man denkt an viele Dinge die man ungeklärt zurück läßt.
Also Entführung ist denke ich das Schlimmste was einem passieren kann.
Ehrlichkeit verlangt nicht, dass man alles sagt, was man denkt.
Ehrlichkeit verlangt nur, dass man nichts sagt, was man nicht auch denkt.
Helmut Schmidt
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Freundin« (13. Februar 2009, 11:11)