Also, man muss das ein wenig relativieren. In der Regel gehen solche Landungen nie ins Auge. Wenn die Maschine auf dem Bauch über den Asphalt rutscht, zerbricht sie auch nicht. Ich kenne keinen Fall, in dem eine Maschine zerbrochen ist, weil sie mangels Fahrgestell mit dem Rumpf über den Asphalt gerutscht ist. Der Treibstoff explodiert in den Tanks auch nicht. Die Tanks befinden sich in den Tragflächen, die nicht über den Boden rutschen. Es gibt zwar bei vielen Flugzeugen auch Tanks im Rumpf und mindestens befinden sich bei allen Flugzeugen im Rumpf Verbindungsleitungen von Tragfläche zu Tragfläche, aber so leicht bricht da nichts. Der Schaumteppich dient allein dem Zweck, das Entzünden von
eventuell austretendem Treibstoff durch Funkenflug zu vermeiden, es dient nicht dazu, dem Flugzeug etwa eine sanftere Landung zu ermöglichen.
Bis zum Aufsetzen des Flugzeuges ist es immer ein ganz normaler Anflug, abgesehen von der Tatsache, dass kurz vor dem Aufsetzen langsamer als üblich geflogen wird. Erst mit der Berührung des Rumpfes mit dem Boden ist es nicht mehr so "ganz normal".
In der Regel rutschen die Flugzeuge auf dem Rumpf dann ziemlich geradeaus über den Asphalt bis zum Stillstand. Ausser dass es enorm laut ist, passiert in der Regel absolut nichts.
Im vorliegenden Fall war sogar das Bugrad ausgefahren, dadurch war nicht einmal der komplette Rumpf auf dem Asphalt, sondern mehr der hintere Bereich des Flugzeuges. Dort ist dann auch der Funkenflug entstanden, also hinter den Tragflächen und hinter den Treibstoffverbindungsleitungen. Zudem hätten die Piloten aufgrund des ausgefahrenen Bugrades eventuell sogar noch die Rutschrichtung korrigieren können, sofern es erforderlich gewesen wäre.
Solche Landungen gehören zum Standardtraining aller Piloten, sie werden in Simulatoren immer wieder trainiert. Somit kennen die Piloten sehr genau das Gefühl, mit dem Flugzeug auf dem Rumpf zu rutschen und sie kennen auch den Höllenlärm, der dabei entsteht. In der Regel erleben sie es unter realen Flugbedingungen niemals, so selten tritt ein solcher Fall auf.
Sorry, aber da die Piloten ab dem Zeitpunkt der Bodenberührung eigentlich nicht mehr viel tun können, hat es auch nichts mit einer besonderen Fähigkeit des/der Piloten zu tun (der Anflug verläuft ja ganz normal). Das können alle Piloten, das können sogar schon Flugschüler, wie es z.B. 2004 bei einem Ausbildungsflug in Arizona passiert ist. Da hat der alleinfliegende Schüler schlicht und einfach vergessen, das Fahrgestell auszufahren - die Maschine hat aufgesetzt, Lärm erzeugt, ist gerutscht und sonst ist nichts passiert (außer Propellerschaden). Dem Flugschüler auch nicht. Dem Flugschüler hat man damals gesagt, dass er jetzt schon eine Erfahrung gemacht habe, die andere Piloten während ihres gesamten Berufsleben nie machen würden.