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Sonntag, 12. Juli 2009, 13:47

Der Arbeitsmarkt für Piloten in Deutschland

Bei der Bundesagentur für Arbeit waren im Mai 266 Flugzeugführer arbeitsuchend gemeldet, fast doppelt so viele wie im Sommer 2008. Die Dunkelziffer dürfte noch deutlich höher liegen. "Ich schätze, dass rund 500 bis 600 Piloten in Deutschland auf der Suche nach Arbeit sind", sagt der einzige Pilotenvermittler der Bundesagentur.
"Wenn die Macht der Liebe über die Liebe zur Macht siegt, wird die Welt Frieden finden"
Jimi Hendrix

2

Sonntag, 12. Juli 2009, 13:57

bei den Aussichten,
hab ich da mit CE nach EuNorm und mit fast 48 noch Möglichkeiten?

Solveig

unregistriert

3

Sonntag, 12. Juli 2009, 15:40

Der n-tv-Artikel liest sich interessant, aber nicht alles ist so, wie dort beschrieben. Es ist richtig, dass die Flug-Tendenz steil nach oben gehen wird - so ist auch die Einschätzung von LH.
Wartezeiten für frisch ausgebildete LH-Piloten hat es immer gegeben. Eine Wartezeit von 9 Monaten ist gegenüber der Wartezeit, die sich bis zum Jahre 2005 aufgebaut hat, noch als gering zu betrachten.

Die Ausbildung zum Piloten bei LH dauert 2 Jahre und findet in Bremen und Goodyear/AZ statt. Es war immer so, dass die Flugschule in Bremen die Aufnahmekapazität den jeweiligen Verhältnissen angepasst hat. Das waren nicht unbedingt Wirtschaftskrisen, sondern die Regulierung der Ausbildungskapazität hatte durchaus auch andere Gründe.
Im Jahre 2005 war die Liste der bei LH frisch ausgebildeten Piloten auf über 900 angewachsen. Die Wartezeit für diese Piloten betrug damals rund 2 Jahre (und nicht nur wie jetzt 9 Monate), bevor sie von Lufthansa dann endgültig für den Liniendienst eingestellt wurden. Die Gründe für die "Warteschleife" waren, wie gesagt, nicht vielleicht eine Wirtschaftskrise, sondern ein damaliger Tarif-Konflikt zwischen der Vereinigung Cockpit (VC) und LH.
Während dieser zweijährigen Warteschleife waren die fertig ausgebildeten Piloten arbeitslos - oder sie haben sich von LH an andere deutsche oder auch österreichische Airlines vermitteln lassen, die sich übrigens förmlich um die frisch ausgebildeten LH-Piloten gerissen haben.
Der Nachteil war, dass sich diese Piloten für mindestens 3 Jahre bei der Ersatz-Airline vertraglich verpflichten mussten, also nach der LH-Wartezeit von 2 Jahren nicht sofort in den LH-Dienst wechseln konnten. Die Piloten, die die Wartezeit von 2 Jahren in Kauf genommen haben und somit 2 Jahre arbeitslos waren, brauchten sich aber um die weitere Gültigkeit ihrer frisch erworbenen Fluglizenz keine Gedanken machen. Sie ist nämlich einfach verfallen. Das war für diese Piloten aber kein Problem, weil sie ja erst eine Lizenz für die zweimotorige Cheyenne hatten, mit der sie vor dem Luftfahrtbundesamt die Prüfung absolviert haben. Diesen Flugzeugtyp fliegen sie sowieso nicht mehr.
Für Piloten, die entlassen wurden und bereits im Liniendienst waren, sieht die Situation natürlich anders aus. Das betrifft aber eher andere Airlines und nicht die LH.
Wenn es dann nach der Wartezeit zur Einstellung kommt, werden die Piloten endgültig auf ihr "Wunschflugzeug" geschult und bekommen dann auch für dieses Flugzeug die Lizenz.
Zusätzliche Kosten sind also dadurch nicht entstanden. Und auch diese Kosten werden, wie auch die übrigen gesamten Ausbildungskosten zunächst komplett von LH übernommen. Erst wenn die Piloten den LH-Einstellungsvertrag unterschrieben und das erste Gehalt bezogen haben, müssen sie einen Teil der Ausbildungskosten in monatlichen Raten zurückzahlen. Der im n-tv-Beitrag genannte Betrag von 60.000 Euro kann zumindest für LH nicht bestätigt werden.
Ein momentaner Einstellungsstop kann durchaus eine Folge der derzeitigen Wirtschaftskrise sein, allerdings könnte erneut ein Konflikt zwischen VC und LH eine Mitursache dafür sein. Derzeit wird darüber verhandelt, von welchen Piloten die Flugzeuge der frisch gegründeten Lufthansa Italia geflogen werden. Die VC ist der Auffassung, dass ausschließlich LH-Piloten dafür in Frage kommen weil die LH-Italia-Maschinen unter dem Zeichen des Kranichs fliegen, also eindeutig zur LH gehören. Bislang konnte sich die VC damit durchsetzen, aber das Ende der Verhandlung ist noch offen. Möglicherweise wird nach Abschluß der Verhandlung die Warteliste plötzlich wieder schnell abgebaut. Im Jahre 2005/2006 war die enorm lange Warteliste innerhalb eines Jahres abgebaut.

LH hat auch in diesem Jahr neue Strecken, auch auf der Langstrecke, dazu genommen und eine Menge Slots durch die Übernahme anderer Airlines bekommen. Das hat zur Folge, dass z.B. Piloten, die früher zunächst 4 Jahre lang auf der Kurz-/Mittelstrecke flogen, früher also sonst auf die Langstrecke kommen können, was wiederum zur Folge hat, dass frisch ausgebildete Piloten für die Kurz-/Mittelstrecke benötigt werden.