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Dienstag, 9. Dezember 2008, 17:04

Presse: Beinahe-Kollisionen an Deutschlands Himmel

Über Deutschland kommt es nach einer Studie der Technischen Universität Braunschweig (TU) täglich zu etlichen Beinahe-Zusammenstößen von Flugzeugen, unter anderem weil Piloten falsch auf den Kollisionsalarm reagieren.

Dies habe die Auswertung von 2,5 Millionen Flugstunden von April 2007 bis August 2008 über Norddeutschland ergeben, teilte die TU am Dienstag mit.

In jedem siebten Fall seien die Ausweichanweisungen des Kollisionsschutzgeräts nicht korrekt befolgt worden, erklärte Prof. Peter Form. Alleine über Norddeutschland sei mehr als eine Kollisionsdrohung täglich registriert worden. «Das ist einmal am Tag zu viel.» Das Missachten von Kollisionswarnungen hatte auch den Zusammenstoß zweier Flugzeuge über dem Bodensee mit 71 Toten im Juli 2002 mitverursacht.

Um Zusammenstöße in der Luft zu vermeiden, verfügt jedes Verkehrsflugzeug über ein Bordkollisionsschutzsystem (ACAS). Dieses ist als Rettungssystem der letzten Sekunden konzipiert, in denen noch ein erfolgreiches Ausweichen möglich ist. Es misst den Abstand und die Höhendifferenz zu anderen Flugzeugen und gibt dem Piloten Ausweichanweisungen. Vorhaben, die Kommunikation der Flugzeuge vom Boden aus mitzuhören und auszuwerten, wurden bislang nicht umgesetzt. Weltweit erstmalig hat nun die TU Braunschweig Kollisions-Alarme aufgezeichnet und systematisch untersucht. Dazu wurde in Braunschweig eine experimentelle Bodenstation aufgebaut.Quelle und weiterlesen: dpa - Süddeutsche

Solveig1

unregistriert

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Dienstag, 30. Dezember 2008, 00:42

Hm ...

Hallo,

die in der Presse in diesem Maße getroffene Aussage wird von etablierten Airlines angezweifelt.

Man kann davon ausgehen, dass die etablierten europäischen Airlines grundsätzlich mit TCAS (so heißt das in den Flugzeugen eingebaute Gerät, nicht ACAS) ausgerüstet sind. Ferner kann man davon ausgehen, dass gerade bei den etablierten europäischen Airlines der richtige Umgang mit TCAS immer wieder in den Simulatoren trainiert wird. Zum Beispiel sind die Piloten der Lufthansa darauf gedrillt, AUF JEDEN FALL der Empfehlung des TCAS-Gerätes zu folgen - nach dem Grundsatz: Das TCAS-Gerät hat immer recht ! Dabei werden die LH-Piloten auch darauf trainiert, auch eventuellen Empfehlungen irgendwelcher Lotsen nicht Folge zu leisten.

Der Unfall über dem Bodensee wurde darauf zurückgeführt, dass genau dieser Grundsatz von den (nicht europäischen) Piloten nicht beachtet wurde. TCAS hatte nämlich die richtige Empfehlung gegeben, der Lotse in der Schweiz hat allerdings eine andere Entscheidung getroffen, die Piloten sind der Lotsen-Empfehlung gefolgt, was schließlich zu der Katastrophe geführt hat.

Leider ist es so, dass nichteuropäische Airlines mit dem TCAS-System sehr lasch umgehen, es sogar oftmals gar nicht einschalten (Ursache für einen Flugzeugunfall in Brasilien).

TCAS fragt den Transponder der Flugzeuge im Luftraum ab, ermittelt dadurch Flughöhe und Flugrichtung des anderen Flugzeugs und gibt rechtzeitig ein akustisches Warnsignal aus. Bleiben beide Maschinen auf (Kollisions-)Kurs, greift TCAS ein und leitet selbständig ein Ausweichmanöver ein.

Wenn es zu "Beinahunfällen" im deutschen Luftraum gekommen ist bzw. kommt, muss man davon ausgehen, dass es sich in der Regel nicht um Flugzeuge der etablierten europäischen Airlines handelt, sondern um Flugzeuge nicht-europäischer Airlines.

Es hört sich vielleicht arrogant an, aber es ist leider so. Dazu kommen sehr häufig schlechte bis sehr schlechte Kenntnisse der englischen Sprache und die Tatsache, dass z.B. im französischen Luftraum zwischen Flugzeugen französicher Airlines und dem französischen Controller nur selten englisch gesprochen wird, sondern französisch. Das gleiche gilt für den spanischen Luftraum zwischen spanischen Airlines und dem spanischen Controller. Insbesondere gilt das auch für einige Länder östlich von Deutschland, wie Ukraine und Russland und ganz besonders auch die asiatischen Airlines.

Gruß Solveig