Ich schrieb es ja schon - ich halte die Aktion mit dem 4 - Augen - Prinzip für eine Art blinden Aktionismus. Aus der aktuellen Situation heraus schnell entschieden.
Unterm Strich ist es aber imho so, dass dadurch im Flugzeug viel schneller bekannt wird, wenn die Cockpit - Tür geöffnet wird. Es bimmelt bzw. das Bord - Telefon klingelt, eine Stewardess läuft los in Richtung Cockpit und alle wissen: "Ah, ok, der Pilot hat ein menschliches Bedürfnis". Cockpittür öffnet sich - ggf. Chance zum Übergriff für den, der sowas plant. Auch das KÖNNTE u. U. ausgenutzt werden und eine Gefahr darstellen. Früher hat man kaum mal mitbekommen, wenn der Pilot nicht im Cockpit war. Es sei denn, man ist ihm vor der Toilette begegnet.
Auch wenn die letzten Tage wohl an niemandem spurlos vorbeigegangen sind, sollten wir uns nicht verrückt machen (lassen). Das, was passiert ist, war zweifellos sehr tragisch - aber doch auch ein Fall, der sehr, sehr selten eintritt. Auch wenn es ihn in dieser Größenordnung bzw. mit so vielen Opfern bislang noch nicht gegeben hat und schon gar nicht bei einer deutschen Airline.
Wir sollten nicht vergessen, dass mindestens 99,99 % aller Flugzeugcrews mindestens genauso heile am Zielort ankommen möchten, wie wir es wollen. Man hört fast täglich irgendwelche Geisterfahrermeldungen im Radio, von Verkehrsunfällen mal ganz abgesehen. Insofern: Keine Panik meinerseits.
Ohne spekulieren zu wollen: Ich bin "gefühlsmäßig" davon überzeugt, dass die Handlung des Co - Piloten nicht im Vorfeld geplant war. Keiner weiß und kann wissen, was ihn dazu getrieben hat und vermutlich wird sich das auch nie eindeutig klären. Drohte ihm aufgrund einer Krankheit ein Berufsverbot und hatte er Angst, seinen Job zu verlieren? Wäre schlimm für ihn gewesen, er schien ja leidenschaftlicher Flieger zu sein. Hatte er Medikamente genommen, die die Psyche beeinflussten? Steckte er in einer Lebenskrise?
Selbst wenn wir es wüssten - es würde nichts an der Tatsache ändern, dass ein Flugzeug abgestürzt ist und dass es 150 Opfer gab. Einer wurde Opfer seiner selbst und 149 andere waren zur falschen Zeit am falschen Ort. Schlimm und traurig genug - aber immer noch eine absolute Ausnahme. Auch wenn das Ganze nicht rückgängig gemacht werden kann, wünsche ich mir, dass den Angehörigen ALLER Opfer der nötige Respekt entgegengebracht wird und dass diese abscheuliche Medienhetze aufhört.
Aber es wird wohl anders kommen. Ich wette, dass in den kommenden Tagen/ Wochen irgendwelche Leute oder notfalls auch Laienschauspieler im Boulevard - TV hinter einer Schattenwand "Insiderwissen" verbreiten. Wie z. B. die Angst vor Jobverlust im Krankheitsfall. Den Druck am Arbeitsplatz. Oder dass sie aus gesundheitlichen Gründen ihren Job nicht mehr ausüben können und die Airline sie vor die Tür gesetzt hat (dass die in aller Regel durch die Airline auch für solche Fälle abgesichert sind und Unterstützung bekommen und es ihnen damit deutlich besser ergeht als einem Handwerker in ähnlicher Situation, wird natürlich nicht erwähnt
). Bla. Bla. Bla. Das ist leider die heutige Zeit...