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Mittwoch, 11. August 2010, 18:08

Perspektiven für Reiseveranstalter

Die Wirtschaftswoche aktuell zu realen Perspektiven im Reisemarkt. Was hier in Bezug auf TUI geschrieben wird, könnte für viele Reiseveranstalter stehen:

- Die Mittelschicht verdient netto immer weniger.
- Eine Familie mit Kindern kann sich teure Pauschalreisen kaum mehr leisten.
- Hochpreisstrategie bei sinkendem Nettoeinkommen der Urlauber kann auf Dauer nicht funktionieren.
- Wer mehrere Tausend Euro für Urlaub ausgeben muss, überlegt sich lange, wo er bucht.
- Der Blick ins Portemonnaie wird die Urlaubsplanung auch in Zukunft bestimmen.
- Hinzu kommt, dass viele gut verdiendende Singles gerne indviduell verreisen.

Die Pauschalreise ist zwar nicht tot, aber sie wird nie zu großen Wachstumssprüngen ansetzen. Das Bestreben des Konzerns, künftig Geschäft in Russland, China und Indien zu machen, ist zwar sinnvoll. Aber ob die wachsende Mittelschicht dort auch gerne pauschal verreisen will, ist ungewiss: Selbst in Europa gibt es Nationen, denen die klassiche und von den Deutschen und Briten so geliebte Pauschalreise eher fremd ist, wie den Franzosen, Spaniern oder Italienern.
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2

Mittwoch, 11. August 2010, 19:01

Die TUI im allgemeinen ist sicher ein Tanker, der sehr schwer zu manövrieren ist aber dieser Tanker ist immer noch Europas führenden Touristikkonzern.

Und die TUI ist auch mehr als nur die Containersparte und Pauschalreisen.

Da sind z.B. über 200 (z.B. Iberotel, Magic Life, Sensimar) eigene Hotels bzw. Beteiligungen und die TUIfly ist nicht die einzige Airline des Konzerns. Da ist z.B. Thomson Airways die 65 Flugzeuge betreibt - deutlich mehr (über 20 Maschinen) als TUFly oder Jetairfly die zum TUI Airline Management gehören. Laut Wiki soll die Flotte aller TUI Airlines zusammen 144 Flugzeuge. Im Vergleich zur Lufthansa mit über 700 Maschinen eine kleine Nummer aber im Vergleich mit Air Berlin - derzeit 148 Maschinen durchaus zu vergleichen.

Und alle Reiseveranstalter aufzuzählen die noch zur TUI gehören aber einen anderen Namen tragen würde etwas dauern.

Nicht zu vergessen sind die Incoming Agenturen und zig Beteiligungen über in und Ausländische Tochter bzw. Partnerunternehmen von denen man in Deutschland nichts bzw. fast nichts weis.
Alles immer ohne Gewähr, nicht dass man auch als Forenuser irgendwann als Terrorist verhaftet wird.

3

Mittwoch, 11. August 2010, 20:33

Das sind die Fakten. Danke Sternedieb. Entscheidend für dieses und andere Unternehmen der Branche wird die Umgestaltung für die Zukunft sein. Die wird es für die weisse Industrie ebenso geben wie beispielsweise in der Automobilbranche. Und da bin ich sehr gespannt drauf. Schließlich hat man jede Menge Erfahrung und Experten. Aber der Kundenkreis "Mittelschicht" schwächelt offenbar. Und das ist eine perspektivische Herausforderung für viele Branchen.
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4

Mittwoch, 11. August 2010, 20:48

Aber der Kundenkreis "Mittelschicht" schwächelt offenbar. Und das ist eine perspektivische Herausforderung für viele Branchen.


Definitiv.

Denn diese Kundenschicht ist bedroht.

Als Beispiel nehme man die Paare ohne Kinder. Meistens sind diese Paare nicht verheiratet - bzw. sind es nicht mehr.
Der Mann verdient gutes Geld - zahlt aber an die Exfrau jede Menge Alimente. Die Frau schwelgte einst im Luxus - muss nun aber kürzertreten.

Beide haben hohe Ansprüche, werden aber wohl zur Mittelschicht gezählt. Das sind Kunden, die sich ein reines Paarkonzept wünschen und dafür auch etwas mehr (oder weniger) Geld ausgeben. Meinst wählt man ein besseres Hotel - dafür aber Kurzstrecke. Klar, denn man möchte ja einen schönen Urlaub verbringen - kann aber nicht die Karibik buchen.

Und nun die Frage dazu - welcher (deutsche) Reiseveranstalter hat ein wirkliches Angebot für diese Zielgruppe - ohne WischiWaschi?
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Sina

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5

Mittwoch, 11. August 2010, 20:48

Man muss sich eben auch der Mittelschicht anpassen. Es ist ja nicht so, daß die Ansprüche in den letzten Jahren gesunken ist - ganz im Gegenteil. Es müssen bezahlbare, aber qualitativ hochwertige Angebote her. Zwar nicht unbedingt mit Hummer und Co. auf dem Buffet, aber wenigstens mit einem Aquapark und Kinderclub für die Kleinen, einem Golfplatz in der Nähe für Papa und einem schönen Wellnesscenter für Mama. Wenn ich mir die Preise und die Anreise zum neuen Robinsonclub auf den Malediven anschaue, wird mir schlecht. Wer tut sich so etwas für so viel Geld an? Kein Wunder, daß die Türkei und auch Ägypten seit Jahren boomen. Da gibt es nämlich noch gute, bezahlbare Angebote und die Anreise ist nicht allzu lang.
Als deutscher Tourist im Ausland steht man vor der Frage, ob man sich anständig benehmen muß oder ob schon deutsche Touristen dagewesen sind. (Kurt Tucholsky)

Sternedieb

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6

Mittwoch, 11. August 2010, 20:51

Da waren wir zeitgleich. :crazy:

Da gibt es nämlich noch gute, bezahlbare Angebote und die Anreise ist nicht allzu lang.



Natürlich gibt es diese Angebote - aber wer hat ein klares Konzept?
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Sina

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7

Mittwoch, 11. August 2010, 20:53

Und nun die Frage dazu - welcher (deutsche) Reiseveranstalter hat ein wirkliches Angebot für diese Zielgruppe - ohne WischiWaschi?


TUI - mit den Sensimarhotels. Zumindest fast. Denn an das Thema "kinderfrei" traut man sich noch nicht wirklich ran :hmpf: und so werden in den Hotels Familien mit Kindern zwar nicht angesprochen, weil es nichts für die Kinder gibt, aber wenn jemand unbedingt und trotz allem seine Kinder mitbringen will, wird es akzeptiert. Einen Gefallen tut man damit weder den Familien noch den Paaren, die ja die eigentliche Zielgruppe sind. Nur ein Sensimar - Hotel (Sensimar Agios Gordios auf Korfu) ist erst ab 18 Jahren buchbar.

Sentido bei Thomas Cook gibt es zwar auch noch - aber das ist eher ein Konzept für ruhige Familien als für Paare, die einen Adults Only - Urlaub wollen.
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Sternedieb

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8

Mittwoch, 11. August 2010, 20:59

Zumindest fast.


Genau da liegt das Problem. Entweder man ein ein klar definiertes Konzept oder eben nicht und dann kein Erfolg - zumindest nicht langfristig.
Robinson ist z.B. eine Marke mit Konzept und kann deshalb sehr teure Preise am Markt etablieren - denn jeder der einen Robinson bucht, weiß zwischenzeitlich was er bekommt oder eben nicht bekommt.

Ein anderes positives Beispiel dafür ist AIDA.
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9

Mittwoch, 11. August 2010, 21:31

Bei den Paaren sehe ich auch nicht die meisten Probleme. Eher bei den Familien mit Kindern. Wo das Einkommen durch Eingriffe in das Berufsleben gesunken ist. Beispielsweise Wegfall von sicheren Arbeitsplätzen und Umwandlung in häufig schlechter bezahlte Arbeitsverhältnisse in der Zeitarbeit. Mit Perspektive auf das nächste halbe Jahr, was dann keine Planungssicherheit für Urlaub, Haus und Auto erlaubt.
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Mittwoch, 11. August 2010, 22:14

Ich denke, gerade für Familien mit 1-2 Kindern gibt es mehr als genug Auswahl. Das Problem ist eher, daß zwar viel verlangt wird (5 Sterne AI, getrenntes Schlafzimmer für die Zwerge, Aquapark, ganztägige Kinderanimation auf deutsch, Abenteuerspielplatz, Babysitter, etc.) - aber man nicht bereit ist, mehr als € 1500,- für einen zweiwöchigen Familienurlaub inkl. Flug in der Hochsaison zu zahlen. Das kann nur in die Hose gehen. Abstriche beim Komfort wollen aber auch nicht gemacht werden. Die Zeiten, wo ein drei - Sterne - Hotel mit Busanreise, HP und Pool, aber ohne Kinderspielplatz, Animation, etc. für Familien ausreichte, sind vorbei.

Ein echtes Problem haben eigentlich nur Familien mit 3 und mehr Kindern. Da ist es sehr schwer, vernünftige Angebote zu finden, weil es entweder an der Maximalbelegung der Hotelzimmer/Appartements oder am Preis scheitert. Für mehr als 2 Kinder gibt es selten Kinderermäßigungen...
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Donnerstag, 12. August 2010, 20:27

Bei den Paaren sehe ich auch nicht die meisten Probleme.


Es ging mir nicht um die meisten Probleme - sondern es war ein Beispiel.

Ein Beispiel dafür, dass es noch genug Lücken zu schließen gibt, wenn man vernünftige Angebote und ein gelungenes Konzept hat und das auch konsequent umsetzt - egal in welcher Branche.
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12

Donnerstag, 31. März 2011, 08:35

Soeben noch wurde eine Kooperation zwischen Expedia und Air Asia bekannt, da lässt auch diese Meldung aufhorchen:

Der Chef von Expedia kann sich eine Zusammenarbeit mit TUI vorstellen

Der weltgrößte Online-Reiseanbieter Expedia ist offen für eine Zusammenarbeit mit dem deutschen Reisekonzern Tui . "Allerdings haben wir bislang noch keinen Weg einer Zusammenarbeit finden können", sagte Expedia-Chef Barry Diller. "Es ist aber jederzeit möglich, dass uns das gelingt."

Bedeutet ja, dass Gespräche bereits stattgefunden haben. Es bleibt spannend, die Zukunftsperspektiven im Markt werden vielerorts durchleuchtet.
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Mittwoch, 14. November 2012, 00:04

Konzerne unter dem Einfluss des Internets und der sozialen Netzwerke

Die Wirtschaftswoche in einem Interview mit TUI-Chef Michael Frenzel, Audi-Lenker Rupert Stadler und Adidas-Boss Herbert Hainer.

"Wir hielten früher als Reiseveranstalter alle Fäden in der Hand. Wir kannten die Hotels, die Flugverbindungen. Heute haben wir absolute Transparenz. Die Kunden tauschen Informationen und Erfahrungen aus, sie wissen so manchmal mehr als wir."

Quelle: wiwo.de

Bericht: http://www.wiwo.de/technologie/digitale-…367610-all.html
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Donnerstag, 15. November 2012, 08:09

Mein Mitleid hält sich in sehr engen Grenzen!

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »ElBuitre« (15. November 2012, 08:10)