In der GTI-Insolvenz lichten sich die Fragezeichen. WTA-X Travel hat Teile des Unternehmens übernommen. Die Veranstalter-Tochter Ama Reisen wird für GTI-Kunden mit Abflug ab 7. Juli individuelle Ersatz-Angebote erstellen. Besonderer Clou: Die an GTI bereits gezahlte Anzahlung wird auf den Reisepreis angerechnet. Darauf haben sich WTA-X-Chef Jochen Gehlert und Insolvenzverwalter Dirk Andres verständigt.
WTA-X Travel und Ama Reisen treten offiziell nicht die Rechtsnachfolge von GTI Travel an. Man habe einen Asset-Deal vereinbart, sagt WTA-X-Sprecher Joachim Schreiber gegenüber der fvw. Dazu gehören unter anderem die Kundendatei des Veranstalters und die wichtige Lizenz zur Nutzung des Dynamic-Packaging-Systems Datamix von Traveltainment, auf denen sowohl GTI als auch WTA-X ihre dynamisch konfigurierten Reisen produzieren. Über den gezahlten Preis, der letztlich in die Insolvenzmasse einfließen wird, wurde Stillschweigen vereinbart.
Auch andere Destinationen können gebucht werden
Auf die Mitarbeiter von WTA-X und Ama kommt nun viel Arbeit zu. Für die kommenden vier Monaten sind laut Schreiber rund 60.000 Buchungen bei GTI und der Schwester-Gesellschaft Buchmal Reisen offen. Man bemühe sich nun gemäß der zeitlichen Präferenz passende Angebote für die GTI-Gäste zu konfigurieren. Dabei kann es aber naturgemäß zu Änderungen bei den Flugzeiten kommen, da die GTI-Schwester Sky Airlines als Hauptcarrier des insolventen Veranstalters nicht mehr zur Verfügung steht.
Falls gewünscht, werde man den GTI-Kunden deshalb auch Angebote für andere Zielgebiete unterbreiten, heißt es bei WTA-X Travel. Dies gilt insbesondere für Reisen bis zum 6. Juli, für die Ama Reisen ebenfalls Ersatzangebote machen will.
Die Buchung ist für GTI-Kunden keinesfalls obligatorisch. Die Rückzahlung bereits gezahlter Kundengelder erfolgt dann vom Insolvenzversicherer Hanse Merkur. Damit ist allerdings zeitnah nicht zu rechnen. WTA-X Travel geht davon aus, dass eine Auszahlung erst Anfang 2014 erfolgt.
Die Hanse Merkur betont gegenüber der fvw, dass die Kunden aus ihren Anzahlungen zunächst einmal einen Anspruch gegen den Insolvenzversicherer haben. „Wenn Sie diesen an Dritte abtreten, ist das deren Sache und persönliche Entscheidung“, so der Sprecher. Für die Versicherung wäre die Zusammenarbeit mit einem Veranstalter aber in der Abwicklung sicher einfacher, als mit 60.000 Kunden individuell abzurechnen.
Geringe Marge machte den Deal unattraktiv
Nach fvw-Informationen hatten sich mehrere Veranstalter um eine Übernahme der GTI-Kunden bemüht. Viele hatten ihr Interesse zur Übernahme der Buchungen jedoch schnell wieder zurückgezogen, da der Düsseldorfer Veranstalter offenbar mit sehr geringen Margen von unter 20 Prozent kalkuliert hat. Außerdem rechneten sich große Veranstalter wenig Chancen aus, die sehr preisbewussten GTI-Urlauber langfristig an sich binden zu können.
Wie es bei GTI Travel und Buchmal Reisen in Düsseldorf weitergeht, ist derzeit unbekannt. Bislang unbestätigt sind fvw-Informationen, dass Insolvenzverwalter Andres für Donnerstag eine Mitarbeiterversammlung einberufen hat. fvw.de informiert zeitnah.
- FVW-