Reiseforum - Reiseberichte

Von 26.11. - 30.11.2012 strahlt arte eine neue fünfteilige Dokumentationsreihe aus, die verschiedene Regionen in Lateinamerika in spektakulären Aufnahmen vorstellt. Es handelt sich bei dieser Erstausstrahlung mehr um eine Naturdokumentation, die hauptsächlich die Flora und Fauna der jeweiligen Gebiete, in denen etwa ein Drittel aller Tier- und Pflanzenarten der Erde beheimatet sind, zeigt.

Gesendet wird Montag bis Freitag, jeweils um 19.30 Uhr und wird danach zu verschiedenen Zeiten wiederholt.

Neben der Welt der Tiere und der Pflanzen wird aber auch der Alltag und die Traditionen der hier lebenden indigenen Völker gezeigt, die sich teilweise selber peinigen, weil es zu ihrem "Leben" dazu gehört.

Zum Beispiel wird gezeigt wie eine indigene Volksgruppe sich gezielt von mehreren sogenannten 24-Stunden-Ameisen stechen lässt, die auch Bullet Ants (Gewehrkugelameisen) genannt werden, weil dies zu ihrem Initiationsritual gehört. Die Kamera ist dabei wie sich die Gruppe die Ameisen fängt, mit einer alkoholhaltigen Flüssigkeit betäubt werden und die Stammesmitglieder sie in einen Blätterhandschuh mit den Leibern nach innen einweben.

Damit ist die Geschichte aber noch nicht zu Ende, denn diesen Handschuh müssen sich die Jungen bis zu 10 Minuten lange anziehen und damit auch mehrere hundert Stiche erdulden. Dabei muss man wissen, das der Stich dieser Ameise zu den, bzw. als der schmerzhafteste Insektenstich überhaupt zählt. Die Ameise wird als Bullet Ant (Wissenschaftlicher Name: Paraponera clavata) bezeichnet, weil ein Stich der Ameise den selben Schmerz wie eine Gewehrkugel verursachen soll.

Neben diesen unglaublichen Geschichten gibt es aber auch lustige. Z.B. wie ein junger Jaguar an dem Schwanz eines Kaimans nagt und dann sehr überrascht das Weite sucht, weil sich der Kaiman zu wehren weiß.

Der erste Teil berichtet über die Gran Sabana im Süden Venezuelas, in denen die riesigen Tafelberge zu finden sind. Angeblich hat diese fast unberührte Landschaft den Schriftsteller Arthur Conan Doyle (Autor der Sherlock Holmes Romane) zu seinem Roman "Die vergessene Welt" inspiriert, nachdem er darüber Vorträge von zwei britischen Botanikern gehört hatte. Das Buch selbst diente wiederum als Vorlage für zahlreiche Filme.

Der zweite Teil (von Richard Kirby) handelt von Amazonien, das fast 40 Prozent des brasilianischen Staatsgebietes abdeckt und dem knapp der Fläche von 50% aller Regenwälder entsprechen. Hier wird auch die Geschichte mit den Bullet Ants erzählt.

In der dritten Folge hat das Kamerateam (Film von Bill Markham) das etwa 190.000 Quadratkilometer große im Dreiländereck zwischen Brasilien, Bolivien und Paraguay gelegene Pantanal besucht. Hier leben Alligatore, Jaguare und Anacondas sowie 1.000 Vogelarten, geschätzte 400 Fischarten, 300 Säugetierarten und 480 Reptilienarten.

Im Mittelpunkt der vierten Folge stehen die Anden, die sich auf einer Länge von 7.500 Kilometern entlang der Westküste Südamerikas von Feuerland bis nach Venezuela erstrecken und damit die längste Bergkette der Welt bilden. Wobei sich diese Bergkette eigentlich aus mehreren parallelen Bergketten bilden, die "Cordilleras" genannt werden.

Die letzte Folge berichtet über das rund 650.000 Quadratkilometer umfassende Patagonien, das von Bergen, Inseln, Gletschern und Eisbergen geprägt ist und in dem das Volk der Mapuche lebt. Die Mapuche, früher auch Araukaner genannt und sich einst den spanischen Kolonisation (teilweise) erfolgreich widersetzten und in den letzten Jahren durch die Forderung nach der Rückübereignung der Gebiete ihrer Vorfahren bekannt wurden, haben sich bis heute ihrer Kultur bewahrt.

Fazit:
Eine durchaus sehenswerte Reihe, die leider einige Themen nur anreist, aber unterhaltsam und informativ ist und mit tollen Bildern überzeugen kann.