Nur weil sich jemand an das Äußere oder an nicht gewohnte Laute
stören könnte, darf niemals ein Grund werden, abgelehnt zu werden.
Natürlich darf aber auch kein behinderter oder nichtbehinderter Fluggast
irgendwelche außergewöhnliche Sonderrechte als Selbstverständlich einfordern.
Sehe ich genauso. Ich erinnere mich noch mit Grauen an eine Städte - Busreise durch Italien vor etlichen Jahren. An Bord war eine Guppe Sehbehinderter - alles zweifellos nette Menschen, aber... bei jedem Stopp trudelten sie mit 1-2 Stunden Verspätung wieder am Treffpunkt ein. Keinerlei schlechtes Gewissen oder gar ein Wort der Entschuldigung. Schließlich müsste man doch Verständnis für Behinderte haben. Hatte zweifellos auch jeder der Reiseteilnehmer. Aber einen ganzen Bus grundsätzlich bei jedem Stopp 1-2 Stunden warten zu lassen, während sich alle anderen Businsassen bemühen, pünktlich wieder am Sammelpunkt zu sein...
Das erste, was bei jedem Halt gestürmt wurde, war ein Eiscafé. Erstmal gemütlich Cappucchino trinken und dann in Ruhe zur Sehenswürdigkeit. Auch dann, wenn nur 30 Minuten Stopp vorgesehen waren
Das Eine gegen das Andere auszutauschen, kam nicht in Frage. Man war ja schließlich eh schon arm genug dran
Konsequenz wäre gewesen, das Grüppchen irgendwann einfach mal stehen zu lassen und nicht zu warten - macht man aber auch nicht, weil...
Die Verantwortung für einen (wie auch immer - wir wissen es ja nicht) behinderten Menschen zu übernehmen, bedeutet Einiges. Eine rein körperliche Behinderung ist sicher auch noch einfacher zu managen als eine geistige Behinderung. Wenn jemand nicht laufen kann oder keine Arme hat, aber ansonsten (abgesehen von evtl. Hilfmitteln wie z. B. Rollstuhl) fit ist, ist das kein echtes Problem. Vielleicht eine kleine organisatorische/ logistische Herausforderung, aber letztendlich leicht zu bewältigen. Aber jemand, der geistig behindert ist? Rundumbetreuung braucht? Vielleicht in seinen Reaktionen nicht berechenbar ist? Und das Ganze dann im Flugzeug ist nochmal eine andere Hausnummer.
Ich urteile nicht über das Urteil und auch nicht über die Beförderungsverweigerung von Easyjet. Erstmal will ich konkret wissen, was da los war. Wenn jemand nicht mitgenommen worden wäre, weil ihm bloß ein Bein oder ein Arm fehlt, dann wäre das jedenfalls schlimm.