Reiseforum - Reiseberichte

Also, die € 100,- reichen keinesfalls aus. Hat Deine Nachbarin denn schon die Belege für die Ersatzeinkäufe bei der Airline eingereicht? Dinge des täglichen essentiellen Bedarfs wie z. B. Kosmetik, Hygieneartikel, Medikamente, Unterwäsche muss die Airline zu 100% erstatten, Dinge von längerer Lebensdauer wie z. B. Kleidung und Schuhe zu 50%. Allerdings muss man sich auch "schadensmindernd" verhalten - also nicht gleich die Luxusboutiquen stürmen , sondern eher Ersatzkleidung im normalen Preisrahmen kaufen. Das dürfte aber klar sein.

Zusätzlich besteht Anspruch auf eine Entschädigung, die sich am Ticketpreis bemisst. Das könnte den € 100,- entsprechen, die ja schon gezahlt wurden.

Die Beschädigung des einen Koffers muss bei der Airline angezeigt werden - dieser muss auch ersetzt werden bzw. falls reparabel, müssen die Kosten dafür übernommen werden. Im Idealfall macht man sowas direkt am Flughafen bei der Gepäckermittlung. Oft wird dann noch eine Bestätigung des Schadens von einem Koffergeschäft verlangt - kostet ca. € 20,-, die aber auch erstattet werden.

Deine Nachbarin soll sich bitte nicht mit den € 100,- abspeisen lassen, sondern auf jeden Fall hartnäckig bleiben. 11 Tage ohne Koffer sind schließlich schon sehr hart an der Grenze des Zumutbaren!

Noch ein wichtiger Termin: Schäden durch verspätetes Gepäck müssen innerhalb von 21 Tagen nach dem Eintreffen schriftlich geltend gemacht werden.

Zu den internationalen Regelungen und Erstattungsmöglichkeiten und Höchstgrenzen hier einige Tipps.

Könnte es sein, dass das verspätete Gepäck etwas mit den Schwierigkeiten der Flughäfen mit dem Schnee/Eis zu tun hatte?
Ich glaube, irgendwo sowas gelesen zu haben. Dort hieß es bis zum 29.12 soll JEDER Fluggast sein Gepäck bekommen!? Könnte sich die Fluggesellschaft versuchen "rauszureden" oder die Schuld zwischen Fluggesellschaft und Flughafen(betreiber) hin und her zuschieben?

Aber 11 Tage ist richtig heftig

Ich wünsch der Nachbarin viel Glück zu einer weiteren Erstattung!

Zitat von »Hobbit«

Könnte sich die Fluggesellschaft versuchen "rauszureden" oder die Schuld zwischen Fluggesellschaft und Flughafen(betreiber) hin und her zuschieben?

Nö. Das Gepäck muss befördert werden. Basta. Und wenn es erst nach 11 Tagen nachgeliefert wird, ist das viel zu spät - Winter hin oder her. Damit wird die Airline sich also nicht herausreden können (obwohl sie es sicher versuchen wird...).

Ohne Belege sieht es schlecht aus. Da kann ich nur raten, eine Aufstellung von den gekauften Dingen und den dazugehörigen Preisen zu machen und auf die Kulanz der Fluggesellschaft zu hoffen. Bei einer Pauschalreise bestünde Anspruch auf 20 - 30% des anteiligen Reisepreises für die Tage ohne Gepäck. Aber da es keine Pauschalreise war, sieht es schlecht aus hmpf

Wurde die Nachbarin denn bei ihrer Ankunft in BUD nicht informiert? Normalerweise erhält man von der Gepäckermittlung bzw. vom Lost & Found - Schalter nicht nur das PIR (Property Irregularity Report, Verlust- bzw. Schadensanzeige), sondern auch ein Merkblatt mit Telefonnummer der Gepäckermittlung und der Airline sowie Verhaltenstipps (z. B. BElege sammeln). So kenne ich es zumindest von den beiden Malen, wo mein Koffer keine Lust hatt, dahin zu fliegen, wo ich hin wollte.

Hallo Ina-Elena,

bei verlorengegangenen und nicht wieder aufgetauchten Koffern ist es vermutlich einfacher mit der Forderung. Da gilt als Höchstbetrag der Erstattung ein Wert um die 1100 sogenannte Sonderziehungsrechte pro Koffer. Wie hier auch in einem (österreichischen) Rechtsstreit entschieden.

Befürchte, dass wegen der fehlenden Belege nicht viel zu machen sein wird. Versuchen sollte man es zwar, aber ohne rechtlichen Beistand sehr schwierig.

Da hat die Fluggesellschaft es sich aber schön einfach gemacht. Dennoch kann ich nur raten, nicht aufzugeben und die nochmal anzuschreiben - mit einer Aufstellung der notgedrungen gekauften Dinge und den Preisen dabei. Für 2 Kinder und eine erwachsene Frau kommt in 12 Tagen ja doch so Einiges zusammen, was gekauft werden muss. Unnötige Kosten und mit Sicherheit deutlich mehr als € 100,-. Dazu dann noch die Rennerei, bis man alles beisammen hat...

Vielleicht gibt es ja doch noch eine Kulanzlösung. Falls eine Rechtschutzversicherung bestehen sollte, kann sich auch ein Gang zum Anwalt lohnen. Ohne Rechtschutz finde ich persönlich es etwas zu riskant - ohne Belege und dann auch noch mit der Unterschrift zur Abgeltung aller Anprüche hmpf Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob die Einforderung der Unterschrift rechtens ist. Das war ja schließlich eine "Überrumpelungsaktion".

Hier findet ihr nochmal Erfahrungen eines Fluggastes mit flyniki (airberlin) und einem 17-tägigen Gepäckverlust. Also bis kurz vor Rückflug.

Der Bericht auf help.orf.at

Muss wohl so sein, immerhin macht Niki Werbung mit:" Ich hab nichts zu verschenken"

Nichts neues, aber hier noch ein Artikel zum Thema:

Im Klartext:
Wer den Urlaub ohne Gepäck beginnen muss, darf sich auf Kosten der befördernden Airline neu einkleiden - allerdings nur in Maßen. Erstattet werden muss eine "Grundgarderobe" (je eine Garnitur Unterwäsche, Oberbekleidung sowie Badekleidung und Schuhe) - Einen Anspruch auf weitere Anschaffungen gibt es nicht.

Aktenzeichen 29 C 2518/12

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