Hallo,
jetzt habe ich mich mal hier angemeldet, um von Euch eine Enschätzung zu meiner Geschichte zu erhalten. :-) Ich hatte für teures Geld folgenden Flug gebucht:
- München -> London (BA961)
24.07. 18:50 -> 24.07. 19:50
- London -> Singapore -> Sydney (BA7312/ QF2)
24.07. 21:30 -> 26.07. 05:10
- Sydney -> Auckland (BA7329/ QF141)
26.07. 06:30 -> 26.06. 11:40
Der Flug nach London hatte 30 Minuten Verspätung, doch das war kein Problem, war ja genügend Puffer vorhanden. Im Terminal angekommen habe ich dann gesehen, dass der Anschlussflug nach Sydney bis 23:00 verspätet ist. Also habe ich gewartet und gewartet und gewartet... Kurz nach Mitternacht änderte sich dann die Aufschrift auf den Bildschirmen, wir sollten nun zum Gate kommen. Bis dahin gab es für die Passagiere keinerlei Informationen, nicht mal am Qantas-Schalter konnte man uns weiterhelfen. Am Gate angekommen durften wir uns wieder hinsetzen und warten. Ca. eine halbe Stunde, dann begann das Boarding.
Es war bereits 01:00 Uhr, als wir alle unsere Plätze eingenommen hatten. Einige Zeit später kommt eine Durchsage: Der Defekt, weswegen sich der Flug verspätet hatte (kaputte Rauchmelder) wurde nun behoben, doch leider ist nun ein anderer Fehler aufgetreten. Wir sollten uns noch etwas gedulden. Doch langsam wurden die Passagiere ungeduldig, gegen 3 Uhr dann die Durchsage: Wir können leider nicht starten. Es war wohl ein wichtiges Kommunikationssystem kaputt, das sogar doppelt vorhanden war, aber beide Teile waren nicht funktionstüchtig. Wir sollten nochmal etwas warten, bis Hotels und Busse organisiert waren. Etwa 20 Minuten später konnten wir das Flugzeug verlassen und gingen zur "Arrivals-Halle". Hier mussten wir nun warten, bis die Busse uns zum Hotel bringen konnten. Es handelte sich um einen voll besetzten Airbus A380, weswegen sehr viele Passagiere weggebracht werden mussten. Etwa gegen 05:00 Uhr war ich dran und konnte in einen Bus einsteigen. Immerhin gings ins Hilton Hotel, doch auch hier war man um diese Uhrzeit natürlich mit solchen Menschenmassen überfordert, gegen 06:00 Uhr hatte ich meine Zimmerkarte in der Hand. Ich habe mich dann entschieden, vor dem Schlafengehen noch schnell zu frühstücken. ;-)
Am selben Tag (25.07.) ging es dann nach dem Mittagessen wieder zum Flughafen, um 15 Uhr sollte es für uns weitergehen. An den Tafeln im Flughafen erschien ein neuer Flug "QF2D" (statt wie am Tag zuvor QF2) für 15 Uhr. Hier ging es relativ flott, schnell waren wir (fast) alle im Flugzeug. Doch das "fast" war das Problem. Am Tag zuvor hatte man alle Gepäckstücke der Einfachheit halber im Flugzeug gelassen, doch jetzt ist ein Passagier nicht wiedergekommen. Also musste vorher noch sein Gepäckstück aus dem Flugzeug befördert werden. Das einzige gute an der Sache: Es war mein Sitznachbar! Somit hatte ich für den Rest des Fluges einen Platz frei neben mir. Mit knapp 45 Minuten zusätzlicher Verspätung sind wir dann endlich abgehoben. Der Zwischenstopp in Singapore war natürlich nur kurz, schnell ging es weiter nach Sydney.
Statt der geplanten Ankunftszeit von 05:30 sind wir gegen 22:30 dort angekommen. Also mehr als 17 Stunden Verspätung. Doch um diese Uhrzeit geht natürlich kein Flug mehr nach Auckland und mein gebuchter Flug war schon seit 16 Stunden weg. Also ging es wieder in ein Hotel. Doch hier war alles besser organisiert. Nach dem Aussteigen aus dem Flugzeug hat jeder Fluggast ein persönliches Schreiben erhalten, in dem stand, welchen Bus er zu welchem Hotel nehmen soll und wann am nächsten Tag sein umgebuchter Anschlussflug geht. Mir wurde der gleiche Flug (BA7329/ QF141) gebucht, den ich selber gebucht hatte, nur eben einen Tag später. Summa summarum bin ich so insgesamt mit ziemlich exakt 24 Stunden Verspätung angekommen.
Natürlich möchte ich eine Entschädigung haben. Bei dieser Verspätung & Entfernung stehen mir ja laut EU-Verordnung 600€ zu. Ich hatte ein British Airways Ticket gebucht - Flüge 2 & 3 waren jedoch Codesharing-Flüge, die von Qantas ausgeführt wurden. Somit muss ja auch Qantas die Entschädigung zahlen. Also habe ich vor ein par Tagen eine E-Mail an Qantas geschrieben und soeben eine Antwort erhalten. Doch die finde ich eher unbefriedigend:
Der Abflug war ab London mit QF 2 nach Sydney. Vor einiger Zeit hat der English High Court das neue EU-Gesetz ausgesetzt hat und an den Europäischen Gerichtshof zurückverwiesen.
Ich kann Ihre Enttäuschung über den unplanmäßigen Verlauf der Reise jedoch sehr gut verstehen und bin daher aus Kulanzgründen und ohne Anerkennung einer Rechtspflicht bereit, eine Entschädigung von EUR 300 anzubieten. Mit diesem Betrag sind alle weitere Forderungen abgegolten. Andernfalls muss die Entscheidung des EUGH abgewartet werden.
Wie soll ich darauf reagieren? Ich möchte für diese Strapazen definitiv die 600 Euro haben, aber auch nicht warten, bis der EUGH entschieden hat. Wenn ich das richtig verstanden habe, geht es bei der Sache mit dem English High Court darum, ob die Rechte bei Annulierung eines Fluges auch bei einer Verspätung gelten. Liege ich da richtig? Nach meinem Verständnis, lag bei mir keine Verspätung sondern eine Annulierung vor, denn als ich nach der "Nacht" im Hotel wieder am Flughafen ankam, stand dort nicht mehr "QF2 - delayed to XX:XX" sondern "QF2D - 15:00". Es gab also eine neue Flugnummer. Auch EUClaim hat in seiner Datenbank eine Annulierung stehen. Das ist für mich eine Annulierung zusammen mit einem neuen außerplanmäßigen Flug. Und die Fluggastreche bei Annulierungen stehen ja beim English High Court in keinster Weise zur Debatte. Oder liege ich da falsch? Ich möchte eigentlich ungern eines der Inkassobüros (wie Flightright oder EUClaim) einschalten, da ich nicht 25% abgeben möchte. Bringt es etwas, die Aufsichtsbehörde einzuschalten? Was soll ich antworten?
Bitte entschuldigt den ewig langen Text, aber ich musste mir das mal von der Seele schreiben. ;-)
Viele Grüße aus dem winterlichen Neuseeland und danke schonmal für Eure Hilfe
John
P.s.: Gibt's hier eigentlich Verspätungs-Highscores? Wie liege ich da so mit 24 Stunden? :-D