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Donnerstag, 6. Januar 2011, 22:08

Visionär am Roten Meer

Visionär am Roten Meer: Mohamady Hwaidak und die Geschichte des modernen Hurghada

Auto: Peter S. Kaspar

Taschenbuch 141 S.

Verlag: Pro Business

Durch einen Tipp von Arkadas bin ich auf dieses Buch (und noch weitere) aufmerksam geworden. :danke: dafür.


Es behandelt die Lebensgeschichte des Ägypters Mohamady Hwaidak - respektvoll genannt "El Mohamady". Beleuchtet wird auch der politische Hintergrund der jüngeren ägyptischen Geschichte. Bedingt durch diese kommt El Mohamady nach Deutschland, lernt dort seine Frau Erika kennen und kehrt mit ihr zurück nach Ägypten, als sie vom Tod des Vaters erfahren.

Dort versuchen sie es zunächst in Kairo sich als Hoteliers zu etablieren. Das altehrwürdige Hotel Victoria legt dafür noch heute Zeugnis ab. In den einschlägigen Reisekatalogen ist sogar noch der alte Mercedes der Familie mit vor dem Gebäude abgebildet.

Mit diesem Mercedes machte die Familie ihre Ausflüge ans Rote Meer. Zunächst auf den Sinai und dann immer weiter südlich, über schlechte Straßen kamen sie zunächst nach Safaga. Dort traf El Mohamady auf einen deutschen Tauchlehrer, der ihm die zündende Idee gab: Tauchtourismus, bezahlbar für jedermann. In Safaga wurde sozusagen der Prototyp erfunden. Es wurde ein Teil eines Gebäudes gemietet und für die damals noch kleine Community der Taucher aufgerüstet und es wurde ein Erfolg.

Etwas weiter nördlich wurde in ein gottverlassenes Nest ein neuer Gouverneur berufen: Yusuf Afifi. In diesem Ort gab es zwar schon ein Sheraton Hotel und einen Club Med, doch diese waren viel zu teuer und schlecht ausgelastet. Hinzu kam noch die denkbar schlechte Infrastruktur.

El Mohamady traf sich mit Afifi und machte ihn mit seinen Visionen bekannt: Sonne und Meer satt für sonnenhungrige Europäer. Die Beiden einigten sich auf einen Deal: Afifi baut eine ordentliche Straße und Mohamady baut ein Hotel. Das war die Geburtsstunde des Giftun Hotels und gleichzeitig der Beginn des Aufstieges des verschlafenen Nestes Hurghada zu einem der beliebtesten Ziele des (Massen)Tourismus.

Rückschläge gab es dann in den 90er Jahren, als durch die Anschläge der Tourismus in Ägypten nahezu zum Erliegen kam. Auch dieses Kapitel mit seinen Auswirkungen wird beleuchtet. Da die Gästezahlen einbrachen, mussten neue Märkte erschlossen werden und die fand man im osteuropäischen Raum. Dorthin wurden, sozusagen aus der Not heraus, die Bettenkapazitäten "verscherbelt".

Immer an der Seite der Familie Hwaidak waren die Eheleute Bordiehn, die dort die Villa Kunterbunt einrichteten. Aber das ist dann wieder eine andere Geschichte und ein anderes Buch....

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »angie« (6. Januar 2011, 22:09)