Reiseforum - Reiseberichte

Das Brunelli's Steakhouse liegt im Fischerort Punta Brava etwas westlich von Puerto de la Cruz in der Nähe vom Loro Parque und direkt im Anschluss an die Playa Jardin. Zum Parkplatz und dem Eingang des Loro Park sind es nur einige Meter zu gehen, wobei der Eingang zum Restaurant dann doch eher etwas unscheinbar und nicht unbedingt sofort erkennbar ist. Besonders in der Nacht muss man aktuell doch etwas genauer schauen. Da wir allerdings mit dem Taxi (von Puerto del la Cruz plus / minus 5 €) gekommen sind, war alles gut und ... etwas Unscheinbares kann durchaus von innen scheinen.



Es handelt sich dabei um ein neues Projekt des Kiessling Imperiums (Loro Parque, Siam Park und Botanico Hotel) auf Tenereiffa, was mich letztendlich auch dazu bewogen hat, hierher zu kommen, denn die Kritiken lasen sich auf diversen Seiten doch ziemlich durchwachsen und schrecken dann doch etwas ab. Auch mag ich die Eigenwerbung des Restaurants: "Das beste Steakhaus Teneriffas" nicht so sehr, denn wer große Erwartungen weckt, muss leisten oder auch .... groß gackernde Hennen müssen praktisch auch dicke goldene Eier legen. Und um es vorweg zu nehmen - es gab kein Leuchten von innen und auch sicher keine goldenen Eier, aber es war auch kein Nepp-Restaurant oder sonstiges, wie an anderen Stellen teilweise kolportiert wurde. Mehr dazu beim Fazit.

Die Begrüßung verlief sehr freundlich, allerdings konnte man mit einer Jacke, die man gerne loswerden wollte, nichts anfangen. Es gab nicht einmal eine Reaktion darauf. Klar, Jacken und die Handhabe damit ist man anscheinend nicht gewohnt, obwohl an diesem Tag die Terrasse wegen starkem Wind geschlossen werden musste. Kein Ding, nimmt man eben den Stuhl, von denen übrigens an diesem Abend sehr viele, inklusive den dazugehörenden Tischen (alle bis auf 1-2), frei waren. Trotzdem setzte man uns fürs Erste direkt an Weg zum hinteren Ausgang, nach einem Veto konnten wir uns dann jeden Tisch aussuchen, der noch frei war... Sämtliche Tische blieben dann auch am restlichen Abend bis zum Verlassen des Lokals frei. Ich konnte es verstehen, denn die Weihnachts-Musik, die im Hintergrund lief, war meiner Ansicht nach, eine sehr bescheidene Wahl. Der Eingangsbereich selbst ist durchaus fein und edel. Sowohl der Blick in die offene Küche, auf den Fleisch-Reifeschrank und den riesigen Weinschrank lassen vermuten, dass hier viel Geld investiert wurde und ein guter Architekt am Werk war. Hat er eventuell ein paar simple Haken für Jacken vergessen?



Nach der Bestellung ging es noch kurz für eine Zigarette vor die Türe und die Dame an der Bar am Eingang, die uns max. 20 Minuten zuvor freundlich begrüßt hatte, wünschte uns noch einen schönen Abend. Sehr freundlich, wenn man bedenkt, dass nach uns niemand mehr das Restaurant betreten hatte und anhand der Zigaretten in den Händen Einiges ersichtlich war.

Nochmal etwas zur Bestellung. Ich hätte mir gewünscht, dass zur Speisekarte auch die Weinkarte gereicht worden wäre oder es eine kleine Nachfrage gegeben hätte. Ein kleines: "Darf ich ihnen die Weinkarte bringen?" wirkt besser als eine billig auf den Tisch gestellte Flasche mit Preisschild, die u.U. in der Kantine im Loro Park ganz gut funktionieren würde und dort auch Umsatz bringt. Während der Mittagszeit hätte ich für den Einsatz einer solchen "Marketing-Maßnahme" sogar Verständnis und halte dies für vielversprechend. Am Abend sollte es eher primär die Weinkarte sein, wenn man einen gewissen Anspruch haben möchte. Apropos Anspruch - als Gruß aus der Küche folgte ein Spieß mit Chorizo, mit leicht überkohlter Hülle.


(Gruß aus der Küche)

Davor noch etwas Brot mit Mojo Verde, was auf der Rechnung als Pan y Mojo für 3€ bei 2 Personen zu finden ist. Dafür gab es 2 Scheiben dunkles Brot und eine Scheibe helles Brot sowie eine Kante (Knust) davon. Gereicht in einem kleinen Korb mit einem Tuch und ausgefransten Ecken. Das Tuch ist durchaus gut gemeint und die Reinigung dafür kostet durchaus etwas Geld. Ich hab dabei aber nie ein gutes Gefühl, denn letztendlich kann man hier bei der Reinigung auch sparen, was ich natürlich keinem Restaurant unterstelle, aber oftmals einfach so ist. Ich sehe es hier einfach als Designelement, würde dieses Element allerdings gerne gegen etwas mehr Brot und ohne Kante/ Knust tauschen wollen. Für ein normales Restaurant oder Steakhaus - kein Wort darüber, für das "beste Steakhaus Teneriffas" = ein "Geht gar nicht".



Weiter geht es nun mit dem kleinen und simplen Brot. Ich finde es super schön, dass es zur Mojo noch Butter "gespritzt" und eine große Portion Flor de Sal / Fleur du Sel gab. Ein Löffel im Salz wäre schön, denn auch wenn Salz desinfizierend wirkt, möchte ich kein Salz haben, in dem schon andere mit ihren Fingern waren. Und wenn nun jemand daher kommt und erzählt, dass das Salz bei jedem Gast ausgetauscht wird, würde ich gar nichts mehr verstehen, da die wirtschaftlicher und umwelttechnischer Blödsinn wäre.

Als Vorspeise wurde Queso Canario a la plancha con mojo verde (8,50 €), also Kanarischer Käse vom Grill mit Palmhonig und Mojo Verde bestellt. In der Zubereitung und geschmacklich gut. Die Präsentation überzeugt ebenfalls - bis auf die 3 überdimensional großen "Sträuche" von Petersilie. Der Mojo Verde würde auch etwas mehr "Kraft" gut tun.



Als Hauptgang bestellt wurde ein Rinderfilet mit 250g (25 €), wobei hier nach 100g abgerechnet wird. Das Minimum liegt hier bei 250g. Ob diese Abrechnungsform glücklich ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Zubereitet was das Filet jedenfalls tadellos.



Etwas zur Weinkarte. Die Rotweine beginnen bei 16 € und ich halte die Preise für absolut akzeptabel. Schön wäre jedoch, wenn der Jahrgang mit auf der Karte stehen würde. Ebenfalls könnte man darüber nachdenken, bei dem offenen Wein (Hauswein) die Inhaltsangabe auf die Karte zu schreiben. Der Hauswein (Rot oder Weiß) wird mit 5 €/ Glas mit ungeklärter Füllmenge berechnet.

Service:
Von grandios bis zum absoluten Gegenstück - alles vertreten. Toll z.B., dass beim Bestellen eines Espressos gefragt wurde ob man den zur Zigarette hinter dem Haus genießen möchte. Gebracht wurde dieser dann auch tasächlich nach draußen. Dass danach die Tür von innen zugezogen wurde und man praktisch ausgesperrt ist, ist dann eher nicht mehr mitgedacht.



Ambiente:
Wie man den Bildern entnehmen kann, ist das Interior sehr hochwertig und passt gut zu einem Steakhaus. Es wurden vernünftige Gläser ausgesucht und sämtliches Geschirr bis hin zur Espressotasse ist gebrandet. Der Weinschrank und die Fleisch-Show hinter Glas überzeugt, ebenso die offene Küche. Und ich gehe davon aus, dass wenn die Terrasse geöffnet hat, diese einen tollen Blick auf das Meer, welches direkt hinter dem Haus liegt, bietet. Die Decke des Raumes finde ich nicht so prickelnd, geht aber. Und das sogar deutlich besser als die Toilette. Hier scheint dann entweder das Geld ausgegangen zu sein, was ich mir nicht vorstellen kann, oder irgend jemand hat etwas vergessen.



Fazit:
Im Klartext: Die Preise im Brunelli's sind sicher etwas höher als in vielen anderen Restaurants auf Teneriffa und speziell in Puerto de la Cruz, aber sicher nicht überzogen und definitiv nicht überteuert. Die Preise passen, die Qualität der Ware durchaus und auch die Zubereitung. Hier hat der Eigentümer oder Investor ganze Arbeit geleistet und ich denke doch, dass man wirklich gut sein möchte und was besonderes anbieten will. Leider, und das meine ich wirklich so, kommt die Personality hier nicht mit und ich meine damit nicht einmal den Service. Es geht um einige Punkte, die in einem Restaurant, welches mit dem Titel: "Das beste ... Teneriffas" für sich wirbt. Zum Vergleich: Nur weil man Grand Hotel auf die Fassade schreibt ist man noch längst kein Grand Hotel. Das Hotel Botanico, welches ja zur selben Gruppe gehört, ist definitiv ein Grand Hotel, schreibt es aber nicht auf die Fassade, bzw. bezeichnet sich nicht selbst so. Natürlich hat man hier eine "Marketing-Power" im Hintergrund, die wenige Restaurants auf der Insel oder sogar auf den kompletten Kanaren liefern können, weshalb das Brunelli's mit Sicherheit im ersten Jahr auch Erfolg hatte und evt. in Zukunft noch haben wird. Mir jedoch ist es wirklich schleierhaft, wie man so viele Anfängerfehler begehen kann. Und ich meine damit nicht die Fehler am Anfang, sondern Fehler, die nur ein gastronomischer Amateur machen kann und nicht alle Punkte sind hier beschrieben. Es gibt trotz allen Kritikpunkten eine Weiterempfehlung und um es nochmals deutlich zu sagen: Das Brunelli's ist gut, aber wenn es das beste Steakhaus Teneriffas sein soll ... müssen entweder die anderen Steakhäuser stark an sich arbeiten oder eben das Brunellis.


Meine Meinung:

Essen:
XX

Ambiente:
XX

Service:
XX

Preis-/Leistung:
XX

Gesamteindruck:
XX

Besucht im Dezember 2016