Am vierten und leider letzten vollen Tag - am nächsten Tag stand uns schon die Rückreise bevor - haben wir uns für den
Laurenziberg entschieden.
Mit der Seilbahn ging es bis nach oben in den Rosengarten. Dann zum „Mini-Eiffelturm“, dem Aussichtsturm oben auf dem Berg.
Weiter führte uns der Weg zu der St. Laurent-Kirche. Nach diesem Heiligen hat der Berg seinen deutschen Namen. Auf tschechisch heißt er nämlich (aus welchem Grund auch immer) Petřín.
Nach einem gemächlichen Spaziergang den Berg runter mit vielen interessanten Ausblicken auf Prag
und der Begegnung mit K.H. Mácha
sind wir wieder unten angekommen und eine Imbisspause eingelegt.
Der Name des Dichters K.H. Mácha wird einem Deutschen nichts sagen, aber für die Tschechen und vor allem die Prager ist er zu einer Symbolfigur geworden. Er starb sehr jung, kurz vor seinem 26. Geburtstag – wahrscheinlich an den Folgen einer Unterkühlung, die er sich bei den Löscharbeiten bei einem großen Brand zugezogen hatte.
Er hinterließ unter anderem ein wunderschönes Liebesgedicht zum 1. Mai. Und es wurde zu Tradition, dass Verliebte am 1. Mai eben zu diesem Denkmal pilgerten und dort Blumen legten. Ob es heute noch so ist oder ob die „Brücke der Verliebten“ am Teufelsbach gewonnen hat, kann ich nicht sagen.
Nachmittags haben wir eine „Sternfahrt“ mit der Trambahn unternommen. Eigentlich wollten wir eine Rundfahrt mit der „historischen Straßenbahn“ (grässliche Bezeichnung, mit der bin ich als Kind ganz normal gefahren) machen. Leider fährt sie nur am Wochenende. Also kurzerhand in die Tram Nr.22, die die meisten Sehenswürdigkeiten abfährt, eingestiegen und bis zum Endhaltestelle Bílá Hora (Weißer Berg) gefahren. Von der historischen Schlacht am Weißen Berge haben wir zwar nichts mitbekommen (war ja auch schon 1621), dafür aber einen schönen, aber leider wegen Bauarbeiten geschlossenen Kloster gesehen. Zumindest den Namen der Kirche (Kirche Maria vom Siege) und daß es sich um ein Benediktinerinnen Kloster handelt, haben wir erfahren.
Zurück am Wenzelsplatz musste wieder mal eine gebratene Wurst dran glauben.
Am fünften Tag kam leider der traurige Abschied von Prag.
Natürlich gibt es in Prag viel mehr zu sehen, als das eben Beschriebene. Deshalb sieht uns die Goldene Stadt nächstes Jahr wieder.
Zum Schluss seien mir noch ein paar Impressionen
und eine „Einladung“ zum Prag Besuch gestattet.
Ich zeig´ Dir meine Stadt,
die wunderschön und zugleich hässlich ist,
den Hradschin, Moldau silberglatt
und alles, was noch sehenswürdig ist.
Die Brücken und Paläste,
glänzend im Sonnenschein,
ich zeig´ Dir nur das Beste,
schön aufgeräumt und fein.
Doch gibt´s auch and´re Gassen,
die traurig und verdreckt...
Wo denn? Ist das zu fassen?
Die halten sich versteckt.
Sie steh´n in keinem Guide,
beschrieben schön und prächtig.
Die Menschen grau, des Lebens leid,
der Alltag übermächtig.
Willst du das auch erleben?
Dann willkommen in Prag,
öffne die Augen, tauch´ in das Leben,
schau Dich gut um und frag´.