Karlovy lázně
Fast jeder von den – vor allem jüngeren - Prager Besuchern kennt Karlovy lázně, den größten Musikclub Mitteleuropas, der sich in unmittelbarer Nähe der Karlsbrücke befindet.
Fünf Klubs mit verschiedenen Musikrichtungen verteilen sich auf die fünf Etagen des Hauses aus dem 15. Jahrhundert.
Aber sicher nur die wenigsten kennen auch die Geschichte dieses Gebäudes.
Dazu gibt es eine schöne Legende. Ob es sich alles wirklich so abgespielt hat, sei dahin gestellt.
Nach dem Tod Karls IV kam sein Sohn Wenzel IV auf den Thron. Wegen seinem Jähzorn, seiner Grausamkeit und dem Desinteresse an Regierungsgeschäften war er bei den Mächtigen des Landes sehr unbeliebt. Schlussendlich überfielen sie den König auf dem Weg von seiner Burg Žebrák nach Prag, nahmen ihn fest und sperrten ihn ein.
Eines Tages bat Wenzel seine Kerkermeister um die Erlaubnis das öffentliche Bad benutzen zu dürfen.
Nach dem Bad unter strenger Bewachung durfte er dann alleine auf die Terrasse. Da er nackt war und die Terrasse hoch über dem Fluß lag, dachten seine Bewacher, dass nichts passieren kann.
Als die Baderin Suzana auf die Terrasse kam, um die nassen Tücher aufzuhängen, bat er sie um Hilfe und versprach ihr hohe Belohnung. Sie knüpfte aus den Tüchern einen Seil und ruderte den König in einem Boot, das unten vertaut war, auf die andere Moldau Seite.
Die Flucht ist geglückt und als sich Wenzel nach einiger Zeit mit den Landesherren einigte und nach Prag zurück kehrte, vergaß er die tapfere Zuzana nicht.
Er ließ das alte Bad abreißen und ein neues großes Haus bauen, das er ihr schenkte – eben Karlovy lázně.
Die Bader, die bis dahin auf der niedrigsten Stufe der Zünfte mit Färbern, Gauklern und Musikanten standen, erhob er auf das Niveau der anderen ehrbaren Handwerker und erlaubte ihnen ein eigenes Zunftzeichen zu benutzen.
An die Baderin Suzana erinnert ein Steinrelief an der Ostseite des Altstädter Brückenturmes der Karlsbrücke.