Die Prager Karlsbrücke mit ihren 30 steinernen Skulpturen ist sicher eine der bekanntesten Brücken Europas. Sie verbindet die Altstadt mit der Kleinseite.
Erbaut wurde sie auf Geheiß Karl IV. von Peter Parler. Von der Grundsteinlegung 1357 bis zur Vollendung dauerte es fast 50 Jahre.
Da sie besonders stabil sein sollte, sollten dem Mörtel Eier untergemischt werden. Aus allen umliegenden Dörfern und Städten wurden also Eier nach Prag gekarrt. "Unsterblichkeit" erlangte das Städtchen Velvary (andere Quellen nennen Rakovnik) indem sie - ob aus Angst vor dem Zebrechen der Eier oder aus Mißverständnis - eine Fuhre hartgekocher Eier geschickt kat.
Lange Zeit wurde die Eiermörtel-Geschichte für Legende gehalten bis bei Untersuchungen tatsächlich organische Substanzen im Mauerwerk entdeckt wurden.
Die meisten der berühmten Statuen wurden erst im 18. Jahrhundert aufgestellt. Nur Johann Nepomuk ziert die rechte Seite (von Altstadt gesehen) der Brücke seit 1683.
Neben der Statue des Hl. Johann Nepumuk ist in der Brüstung eine Tafel eingelassen, die die Stelle markiert, von der angeblich Johann Nepomuk in die Moldau gestürzt und ertränkt wurde, weil er sich geweigert hat, das Beichtgeheimnis zu brechen.
Auf der linken Seite unterhalb der Brücke steht ein altes Haus mit einem Marienbild, neben dem links und rechts kleine Mangelwalzen aufgehängt sind. Dazu gibt es auch eine Geschichte.
In diesem Haus gerieten die Hände einer Wäschrein beim Mangeln in die Walzen. In ihrer Not hat sie zu Jungfrau Maria gebetet und um Hilfe angefleht. Und das Wunder geschah, ihre Hände blieben unversehrt, Zum Dank hat die Wäscherin das Bild und die Walzen zur ewigen Erinnerung einbringen lassen.
Noch eine Skulptur zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Am Ende der Brücke links steht eine große Gruppe mit drei Heiligen und einem stilisierten Kerker, in dem die gefangenenen Christen von einem Türken bewacht werden. Was hat ein Türke bei den Heiligen zu suchen? Diese Heiligen haben einen Orden gegründet, um christliche Sklaven von den Türken freikaufen zu können.
In den letzten Jahren wird ein beschaulicher Spaziergang über die Karlsbrücke durch die Masse der Touristen erheblich beeinträchtigt. Jährlich werden an die 4 Millionen Besucher gezählt.
Zudem wird die Brücke seit 1997 nach und nach saniert. Die Sanierungsarbeiten sollen noch bis Mitte 2010 dauern.