Reiseforum - Reiseberichte

Okay, verstehe ich. Aber auch Cornwell ist nicht unbedingt langweilig und um dahin zu kommen, muss man ja auch irgendwo lang fahren/fliegen.
Abgesehen davon kann man auch sowas genießen. Sogar ich stand im Rammstein Shirt verzückt am Grab von Jane Austen.

Die erste falsche Vorstellung war ... wir fahren mal eben gemütlich durch die Dörfer und gucken uns während der Fahrt die Gegend an. Weit gefehlt.
Die Straßen sind zwar okay aber nur gut 4m breit. Selbst das ist noch okay solange kein Bus kommt, wenn man um die Kurve schauen könnte. Aber genau das geht nicht. Die untergeordneten Straßen werden fast durchgängig von gut 2m hohen Hecken gesäumt. Dadurch ist man dauernd angestrengt am aufpassen und ist fast dauernd genötigt wirklich ganz am Randstein zu fahren, ja und von der Gegend sieht man auch als Beifahrer eigentlich fast nichts. Noch schlimmer wird es, wenn der Beifahrer ängstlich ist. Da er sich nicht mit rausschauen ablenken kann, fährt er möglicherweise gedanklich mit. Gott sei Dank weiß meine Frau, dass ich fahren kann. Wer auch immer so eine Tour machen will muss sich sicher, dass kein Streit aufkommt, wenn man auf so einer Strecke mehr als 60 km/h fährt. Andernfalls kann man Tagesstrecken von 200 km zwar fahren, sich aber nichts mehr ansehen.

Die zweite falsche Vorstellung ... wir suchen uns die sights aus, die auf dem Weg liegen und fahren mal hin um zu schauen, ob es sich lohnt auszusteigen und Eintritt zu bezahlen.

Die Eintrittspreise sind hier der Wahnsinn. Unter 20 Euro p.P. geht nur wenig. Die erste Gruppe der möglichen Ziele bilden die Schlösser der Earls. Sie sind die Highlights und kosten meist 30 Euro p.P. Der Hintergrund ist die Ausrichtung des Marketings. Die privaten Schlösser werden von den adligen Familien selbst vermarktet. Sie werden oft zu Abenteuerspielplätzen mit Tiergehege ausgebaut. Zielgruppe sind die Familien der Umgebung, die dann den ganzen Tag im Schloss bzw. dessen Park verbringen. Da interessiert sich niemand um japanische oder europäische hardcore visitors. Zudem sind diese Parkanlagen wahnsinnig weitläufig. Da braucht man schon mal eine halbe Stunde, um vom Parkplatz bis zum Schloss zu laufen. 20.000 Schritte am Tag waren keine Ausnahme. Das macht es natürlich wahnsinnig schwierig, die Zeitfenster zu planen.

Die Größe und Weitläufigkeit der Anlagen trifft auch auf die sights zu, die irgendwann von ihren Besitzern an den National Trust verschenkt wurden und die zweite Gruppe der sights bilden. Diese Organisation kann man mit den deutschen Verwaltungen der Schlösser und Burgen vergleichen. Hierbei handelt es sich um zahllose Ruinen aber auch durchaus interessante Stätten wie Stonehenge. Der NT bietet z. B. einen 14 Tage Touring Pass an, der sich schon rechnet. Stonehenge, Avebury, Killerton, Lacock Abbey, Lanhydrock, St Michael’s Mount, Stourhead, Tintagel, Tyntesfield, Bodiam Castle, Knole House, Sissinghurst Castle, the White Cliffs of Dover um nur einige zu nennen, die auf unserer Liste standen. Selbst wenn man sich auf diesen Pass beschränkt, hat man ausreichend zu tun.

3. Gruppe sind die kirchlichen Einrichtungen, die nicht zum Trust gehören. Einige der Kathedralen und Abteien sind grundsätzlich kostenlos bzw. man drängelt sich am Eingang auf und bittet um eine Spende. Selbst wenn man nichts geben möchte, darf man rein und auch fotografieren. Hier muss man sich auch mal die Mühe machen und vorher die Öffnungszeiten rausfinden. Oft ist der letzte Einlass bis zu einer Stunde vor dem Abschließen der Kathedrale oder es finden "betriebsinterne" Veranstaltungen statt. In solchen Zeiten ist es meist einfach, einfach mit Teilnehmern oder durch den Ausgang reinzukommen. Im Gegensatz zu privaten Schlössen wird man Euch in einer kirchlichen Einrichtung für so eine Dreistigkeit nicht rausschmeißen. In Winchester haben wir mit gezückter Börse an der Kasse gestanden und dem privaten Gespräch der Kassierer zuhören dürfen. Wir suchten deutlich Blickkontakt und nachdem es keiner für nötig hielt uns Tickets zu verkaufen sind wir einfach rein gegangen. "Hallo, Miss" hat dann einer hinterher gerufen. Wir haben auf ihn gewartet aber er kam nicht aus seiner Kabine ...

Zitat von »Fitschi«

Die Preise sind auch heftig, andererseits, was wäre inklusive ?

Na der Eintritt in Schloss und Park, meist mit riesigem Kinderspielplatz (Trampolins, Hüpfeburgen, Deer Park etc.), Picknick-Areas und Liegewiesen soweit das Auge reicht und natürlich Zutritt zur Gastronomie und zum Shop kurz vor dem Ausgang. Allerdings ist es bei den Earls oft eine Jahreskarte und damit für die ansässigen Familien sehr wohl sinnvoll. Zudem sind die Earls fast alle "Gärtner" (Verkauf von Blumenzwiebeln) und Bio-"Bauern" ... wir haben dort bald täglich eingekauft (traumhafte Kirschen und Erdbeeren).
Man könnte jetzt denken ... die Kinder spielen dort den ganzen Tag, na prima. Ich habe lange nicht mehr so viele Eltern gesehen, die ihre Kinder tatsächlich erziehen. Sobald ein Kind über die Stränge schlug, kam sofort eine Zurechtweisung und obwohl keiner von den einheimischen Besuchern selbst fotografiert, hat man über die Maßen aufgepasst, dass man selbst und die Kinder nicht das Motiv verstellten. Das war unsagbar angenehm.

Zitat von »angie«

Ich finde, das ist ein sehr wichtiger Hinweis, damit man nicht den Fehler macht die Tagesetappen zu lang plant.

Ich werde die gesamte Tour mal pro Tag auflisten. Nicht was auf der Strecke liegt, sondern was wir tatsächlich gemacht haben.

Zitat von »revealmap«

Die stärken meine Argumentationskette ...

Ach naja, ich könnte es deiner besseren Hälfte auch schönreden ...
Nein, Spaß beiseite. Wer nicht gerne und gut Auto fährt, sollte den Umständen entsprechend kurze Abschnitte planen bzw. sich auf einer geringeren Fläche bewegen. Man muss ja nicht so drauf sein wie wir.

Tag 1
Abfahrt ab Erfurt freitags um 15 Uhr nach Dünkirchen zum DFDS Fährhafen
Ankunft da gegen 22.15. Dort eine Stunde rumgestanden bis zum Einchecken und 23.59 Uhr für 2 Stunden in der 1. Klasse ausgeruht. Buchung online über aferry.
Mit Zeitverschiebung und auschecken um 01.30 Uhr durch Dover nach Ashford. Übernachtung im The Old Barn at Bethersden, in dem man uns mit Liebenswürdigkeit überhäuft hat. Tolle Gastgeber, leckeres Frühstück, sehr gemütliches B&B mit 2 DZ.

Tag 2 - rund um Bethersden
Ashford - Eastwell Tower
Canterbury - Stadtbummel und Kaffee trinken, Kloster von außen (kein Zutritt) und Cathedral war das Geld nicht wert (außen eingerüstet, innen hälftig gesperrt wegen Veranstaltung)
Leeds Castle - durch Seitenausgang reingeschmuggelt, von außen alles gesehen und im Shop eingekauft
Sissinghurst Castle - als wir dort ankamen war bereits geschlossen
Tenderton - in einem Superstore einkaufen

Zitat von »CharlyB«

ja vor allem von den Cattle grid's, die machen das UK im Landstrassenbild beschaulicher

Davon gab es aber nur sehr wenige

Zitat von »Hasenbär«

Die Größe und Weitläufigkeit der Anlagen trifft auch auf die sights zu, die irgendwann von ihren Besitzern an den National Trust verschenkt wurden und die zweite Gruppe der sights bilden. Diese Organisation kann man mit den deutschen Verwaltungen der Schlösser und Burgen vergleichen. Hierbei handelt es sich um zahllose Ruinen aber auch durchaus interessante Stätten wie Stonehenge. Der NT bietet z. B. einen 14 Tage Touring Pass an, der sich schon rechnet. Stonehenge, Avebury, Killerton, Lacock Abbey, Lanhydrock, St Michael’s Mount, Stourhead, Tintagel, Tyntesfield, Bodiam Castle, Knole House, Sissinghurst Castle, the White Cliffs of Dover um nur einige zu nennen, die auf unserer Liste standen. Selbst wenn man sich auf diesen Pass beschränkt, hat man ausreichend zu tun.

Korrektur :

Es handelt sich tatsächlich um 2 verschiedene Organisationen. National Trust und English Heritage.