Das italienisches Restaurant Sale e Tabacchi befindet sich in der Rudi-Dutschke-Straße 25 und damit in nächster Nähe zum Checkpoint Charlie. Da der Checkpoint Charlie ein weltbekanntes Touristenziel ist, ist es klar, dass es hier in der Umgebung diverse Restaurants und natürlich auch Hotels gibt. Darunter Namen wie z.B. das Adina Apartment Hotel Berlin Checkpoint Charlie, das Mercure Hotel & Residenz Berlin Checkpoint Charlie, das Titanic Comfort Mitte, das Cosmo Hotel Berlin Mitte und auch das Hilton Berlin sind wenige Minuten zu Fuß entfernt. Auch Sterne - Restaurants wie das Tim Raue oder das Nobelhart & Schmutzig sind in unmittelbarer Nähe ebenso wie diverse weitere Italiener. Wer mit der U-Bahn anreist, nimmt bevorzugt die Haltestelle Kochstr. - Checkpoint Charlie (U6).
Wir standen tagsüber zweimal vor dem "Salz und Tabak" und haben es dann doch nicht geschafft, das Lokal zu betreten. Irgendwie schreckte unter anderem die "Speisekarten-Präsentation" an der Tür ab. Es gab 2 Aushänge, einer davon war aktuell, das andere Fenster dagegen leer und auch ansonsten hatte das Restaurant tagsüber doch einen gewissen "Vintage-Look". Am Abend wirkte es etwas besser, aber auch teilweise defekte Buchstaben in der Außenbeleuchtung wirken auf den ersten Blick nicht wirklich seriös oder gar einladendt.
Und wenn man dann in diversen Bewertungsportalen "gegenliest", wird es nicht wirklich besser. Irgendwie pendelt sich alles so über bzw. unter dem Durchschnitt ein und des Öfteren ist von hohen Preisen die Sprache. Man könnte also durchaus auf die Idee kommen, nicht wirklich hierher zu kommen. Denn eine nicht wirklich einladende Außenansicht und recht durchwachsene Bewertungen sind nicht wirklich das, was man haben möchte, wenn man auf Restaurant-Suche ist. Trotzdem reservierte ich an unserem letzten Abend in Berlin einen Tisch und das zu einer recht frühen Zeit. Vorsorglich, falls wir das Abendessen noch abbrechen müssen.
(Gedeckter Tisch)
Das Telefongespräch verlief freundlich und auch die Begrüßung war gut. Dass einem niemand die Mäntel abnehmen wollte und man praktisch selbst den Garderobier spielte, hinterlies aber fürs Erste einen durchaus fraglichen ersten Eindruck. Auch ansonsten wirkte noch etwas die Skepsis und der Vorbehalt mit. Wobei die professionell eingedeckten Tische schon passten. Klar, irgendwie war hier auch Shabby Chic Programm, aber der Mix aus sauberen weißen Tischdecken, vernünftigen Gläsern und angeschrammten Schränken passte durchaus irgendwie und die Speisekarte las sich durchaus interessant. Auch, dass es eine gebrandete und praktisch tagesaktuelle und relativ kleine Karte gab, weckte etwas mehr Vertrauen.
(Speisekarte mit Logo)
Der Blick in die Weinkarte lies einige nette Weine für einen vernünftig und für eine nicht überzogene Kalkulation erkennen. Und so ging es an die Bestellung. Für mich gab es die erfreuliche Nachricht, dass hier kein San Pellegrino oder Aqua Panna aus dem Nestlé-Konzern verkauft wird. Klar man kann auch über die wenigen Mineralstoffe von Lauretana, was hier angeboten wird, diskutieren aber das kann jeder für sich selbst entscheiden.
(Auszug der Weinkarte)
Nachdem ein sehr frisches und noch warmes Brot geliefert wurde, leider ohne etwas Butter oder Meersalz, dafür mir einem sehr guten aber für mich doch etwas zu kräftigen Geschmack besitzenden Olivenöl, kamen meine Calamaretti saltati in Padella con Aglio e Peperoncino (laut Karte), also in der Pfanne kurz gebratene Calamaretti mit Knoblauch und scharfen italienischen Peperonischoten für 14,50 €. Man könnte hier jetzt etwas von der idealen Chewiness schreiben oder auch nur, dass die gelieferten Calamaretti sicher mit zu den besten gehörten, die mir jemals vorgestzt wurden. Einzig und allein der etwas verbrannte Knoblauch und etwas zu viel Peperoncino trübte die Vorspeise ein klein wenig. Trotzdem war ich hier sehr glücklich und lies dem Koch meinen Dank ausrichten.
(Calamaretti saltati in Padella con Aglio e Peperoncino)
Weiter ging es für mich beim Primi Piatti mit Paccheri al ragu di polpo (Laut Karte Paccheri con ragu di polpo al chianti e concassè di pachino) also Paccheri mit Ragout vom Pulpo in Chianti-Sauce. Nett beschrieben, aber letztendlich als entpuppte sich das Gericht als Paccheri mit Ragout vom Oktopus mit etwas angebratenen Pulposcheiben. Die Stücke aus den Krakenarmen waren gut gemeint, allerdings dann doch etwas zäher als durch die vorab perfekten Calamaretti und hätten dem ansonsten komplett gelungenen Gericht nicht bedurft. Nicht erwähnen bräuchte man, dass die Paccheri auf den Punkt gekocht waren. Kostenpunkt: 14,50 € und für die verwendete Menge an Ragout durchaus angemessen.
(Paccheri mit Pulpo-Ragout)
Als (italienisches zweites) Hauptgericht wurde der Thunfisch geordert, der auf der Karte als Tagliata di tonno con granella als bisilico su alghe wakame beschrieben wurde. Übersetzt auf Deutsch handelte es sich dabei um rosa gebratene Thunfisch-Tranchen im Basilikum - Mantel und Wakame - Algen für einen Preis von 24,50 €. Zubereitet war das komplette Gericht in absoluter Perfektion und schmeckte in den ersten Bissen vorzüglich. Da aber kurz angebratener Thunfisch relativ schnell abkühlt, hätte ich dem Koch empfohlen, das Gericht auf einem heißen Teller anzurichten und diesem so dem Service zu übergeben. Nun bin ich aber schon beim Meckern auf hohem Niveau angekommen, was nur zeigt, dass dich Küche hier richtig was kann und es letztendlich nur wenige Nuancen sind, die ein perfektes Restaurant für mich ausmachen.
(Tagliata di tonno)
Da praktisch alles bisher sehr gut war und auch die zweite Flasche Wein noch etwas Volumen hatte, bestellte ich noch ein Schokoladen-Törtchen, welches wie auf vorherige Nachfrage definitiv selbst gemacht und auch optisch "leicht "verunfallt" daherkam. Der Kern war flüssig und heiß und der Geschmack sehr "schokoladig". Für 6,50 € ein gutes Dessert und auch ein gelungener Abschluss.
(Tortino di cioccolato)
(Schokoladentörtchen)
Service:
Wir hatten ein Kellner erwischt, der seinen Job absolut verstand. Bei der Nachfrage nach einem bestimmten Wein zauberte er eine Flasche aus dem Schrank und ließ mich vorab testen, weshalb er eine weitere Flasche Wein verkauft hat und auch bei der Nachfrage zum ersten Wein traf seine Empfehlung durchaus und der empfohlene Wein lag preislich im unteren Bereich. Wäre da nicht die Geschichte mit der Sache mit der bereits erwähnten Garderobe und nur ein wenig mehr der italienischen Gastfreundschaft, welche ich in Berlin aber nicht erwarten darf oder sollte, hätte ich hier gerne 5 ***** oder
vergeben - so werden es eben nur 4.
Preis-/Leistung:
Sicher ist das Sale e Tabacchi nicht wirklich günstig und sicher kann man an anderer Stelle günstiger essen. Aber .... und das ist Fakt, die Speisen und die Getränke inkl. dem Wein passen für den verlangten Preis durchaus. Klar, 6,90 € für eine Flasche Wasser sind nicht wenig. Aber dieser Preis wird für 1 Liter berechnet und man sollte vergleichen, denn normalerweise sind es 0,75 Liter und auch das Lauretana ist im EK nicht günstig. Ansonsten ist z.B. der Espresso für 2 € angesichts der Lage durchaus im günstigeren Bereich angesiedelt.
Fazit:
Ich kann und will an dieser Stelle nur für das Erlebte an diesem Abend sprechen bzw. schreiben und stufe das Sale e Tabacchi in die Kategorie der Restaurants ein, welche ich sehr gerne und ohne Vorbehalt wieder besuchen möchte und bei denen es für mich bedauerlich finde, dass es nicht in meiner Nähe liegt. Und .... ich finde es auch sehr bedauerlich, warum das Restaurant nichts gegen seine Außenansicht unternimmt und es im "Netz" so dasteht, wie es aktuell so dasteht. Und natürlich gibt es eine klare Weiterempfehlung. Allerdings nur für diejenigen, die ein authentisches italienisches Restaurant suchen. Wer eine Pizzeria sucht, ist hier falsch, denn eine Pizza gibt es nicht auf der Karte und sicher auch keine Pastagerichte wie z.B. Tortellini alla panna und Co.
Und noch eine kleine Sache am Rande. Wie erwähnt, war das Brot vorab sehr gut aber ich würde hier dem Restaurant empfehlen, etwas Fleur de Sel zu reichen. Hebt das Ganze noch etwas und den Einsatz macht der zusätzliche Verkauf von Getränken mehr als wett. Außerdem muss ja irgendwo der Name "Salz und Tabak" seine Berechtigung finden, wenn im Restaurant schon nicht mehr geraucht werden darf.
Meine Meinung:
Essen:
X
Ambiente:
XX
Preis-/Leistung:
X
Service:
X
Gesamteindruck:
X
Besucht im März 2017