Das Josefle hält sich mitten in der idyllischen schwäbischen Pampa schon seit Ewigkeiten. Bis 1953 war das Gebäude eigentlich ein Stall, dann wurde dieser Stall umgebaut und umgewandelt in eine Gaststätte mit ein paar "Fremdenzimmern" und auf den Namen "Linde" getauft. Da der Koch damals Josef hieß, sprachen die Besucher schnell auch immer nur vom "Josefle", wenn es um dieses Restaurant ging. Konsequenterweise folgte dann irgendwann die Umbenennung von "Linde" in "Josefle" und dabei ist es bis heute geblieben. Es folgten diverse Umbauten und Renovierungen. Davon zeugen auch einige Bilder in der kleinen Gaststube, in der man auch das ein oder andere Relikt aus vergangenen Zeiten findet, die aber trotzdem hell, freundlich, gemütlich und gepflegt wirkt. Die Terrasse war wetterbedingt bei unserem Besuch nicht geöffnet, sah aber auch nett aus. Wenn ich richtig informiert bin, wird das Restaurant immer noch als Familienbetrieb in der mittlerweile 4. Generation geführt. Die "Fremdenzimmer" scheint es nicht mehr zu geben. Für einen sehr, sehr ländlichen Landgasthof wie diesen erstaunlich, aber um so vorbildlicher: Es gibt eine Homepage, die zwar einfach, aber nicht schlecht gemacht und vor allem aktuell ist (josefle-sandland.de). Großes Kompliment dafür, befinden wir uns doch hier, was das anbelangt, leider oft im gastronomischen Entwicklungsland bzw. in der internet - technischen Sahelzone.
Essen:
Die Speisekarte kann durchaus als übersichtlich, aber saisonal und regional bezeichnet werden. Mir persönlich ist das lieber als eine große und ewig gleiche Karte, denn eine kleine Karte bedeutet meist, dass das, was es gibt, auch frisch und kein Convenience ist. Zu einigen Gerichten gehört ein Salat vom (kleinen) Buffet, welches einen frischen und ansprechenden Eindruck machte. Die Preisgestaltung betrachte ich angesichts oder auch wegen der wirklich sehr ländlichen Lage, die wenig Laufkundschaft verheisst, als angemessen bzw. teils sogar sehr fair. Beispiel: Der Mittagstisch kostet gerade mal € 8,-. Nächste Woche gäbe es je nach Wochentag neben der obligatorischen Suppe wahlweise Wildmaultaschen in Pfifferlingsrahm mit Salat vom Buffet, Lachsfilet mit Lauchgemüse und Kartoffeln, Filetspitzen mit (hausgemachten) Spätzle und Salat vom Buffet oder Zander mit Linsengemüse und Kartoffeln. Man beachte hierbei den Wareneinsatz und den Arbeitsaufwand - dafür sind € 8,- echt mehr als nur fair.
Ich entschied mich bei unserem vorsommerlichen abendlichen Besuch für Spargel mit Kräuterflädle und Sauce Hollandaise für € 17,-. Die Portion war sehr reichlich, ich schätze ca. 500g NETTO, der Spargel hatte eine sehr gute Qualität, war genau auf den Punkt gegart, die Hollandaise hausgemacht und sehr gut, die Kräuterflädle passten feinwürzig bestens dazu. Für das Geld habe ich in anderen Restaurants schon weniger, schlechteren und schlechter zubereiteten Spargel mit Fertig - Hollandaise kredenzt bekommen
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Service:
Der Service war aufmerksam, nett, freundlich und schnell. Ok, dass die Bedienung auch mal ein "Schwätzle" mit Nachbarn/ Freunden/ Stammgästen halten muss, gehört in einem solchen Restaurant einfach mit dazu und dann wartet mal halt mal kurz auf sein Getränk. Das ist Landleben und da sollte man die Messlatte nicht zu hoch ansetzen, sondern erstmal die Situation beobachten, einschätzen... und gut. Wir wurden jedenfalls gut umsorgt und es hat uns an nichts gefehlt.
Preis-/Leistung:
Für den Mittagstisch halte ich das Preisleistungsverhältnis für mehr als nur in Ordnung, aber auch die regulären Preise sind ok.
Fazit:
Es ist schön, dass es solche "Traditionsbetriebe" wie das Josefle noch gibt und noch schöner ist es zu sehen, dass auch ein Traditionsbetrieb mit der Zeit geht, aber gleichzeitig Tradition bewahrt. Nur so geht es! Ob sich eine weitere Anreise ins Josefle lohnt, möge bitte jeder selbst einschätzen. Aber wenn man ohnehin gerade in der Gegend ist oder in der Nähe wohnt, macht man mit einem Besuch dort in ländlicher Idylle m. E. nichts falsch. Es ist kein Gourmettempel, aber man bekommt regionale, frische, saisonale und vor allem ehrliche Küche.
Essen:
X
Ambiente:
XX
Preis-/Leistung:
X
Service:
XX
Gesamteindruck:
:XX
Besucht im Juni 2015