Das Cafe Tagtraum befindet sich in Ingolstadt auf dem Paradeplatz, direkt gegenüber dem Neuen Schloss, bzw. dem Bayerischen Armeemuseum, welches sich darin seit 1972 befindet. Man kann also durchaus von einer sehr guten Lage sprechen und dass man hier auf ein solches Lokal trifft, ist ziemlich ungewöhnlich, denn selten habe ich ein Etablissement gefunden, bei dem der Name so zutreffend war. Die Einrichtung wirkte auf mich, wie wenn jemand den Traum hatte, sein Wohnzimmer nicht mehr aufzuräumen, sämtliche alte Zeitschriften, Magazine und Bücher reinzupacken und dann Freunde und Nicht-Freunde einzuladen, um denen zu zeigen, was in vergangenen Jahren mal so irgendwo geschrieben stand. Dazu stellt man noch ein paar Sofas und Tische von der Oma hin, die Deko bastelt man aus alten Flaschen und am Abend, wenn der Tagtraum vorbei ist, macht man das Licht schummrig, damit man nicht allzuviel von der ganzen Sache sieht.
(Das gemunkelte Dunkle)
Das schöne dabei ist, dass man mit Freunden dann am Abend irgendwelche Brettspiele spielen kann und wenn dann mal ein neuer Gast kommt, egal - der meldet sich schon irgendwie. Wenn die Musik etwas zu laut ist, macht dieser eben Handzeichen - alles wird gut - ist ja nur ein Traum und wenn der fertig geträumt ist, wird es auch wieder Tag. Relax, man, the Gilette is sowieso ohne Klinge, i'm a Hippstor. Wo wir dann praktisch bei einer anderen Sichtweise sind.
If yo wanna be a Hipster, you are right. Also wer eine Bar sucht, die Hipster chic bietet, oder schreibt man das dann chique (ich kaue) weil es hier auch was zum kauen (z.B. Burger) gibt? Eher nicht, auch Hipster sophistiqué trifft es nicht mal im Ansatz. Aber wie gesagt, man muss die Sichtweite im Auge behalten oder den Nacht- (oder war es doch der Tag?) Traum leben.
(Stühle vor der Türe)
Ich bin davon überzeugt, dass es auch in Ingolstadt eine größere Kundenschicht gibt, die genau ein solches "Wohnzimmer" benötigen bzw. sich hier wohlfühlen. Meines ist es nicht, dafür war mir der Service etwas zu "unkoordiniert" - aber trotzdem: Es ist hier
einfach "anders".