Reiseforum - Reiseberichte

Das Restaurant mit dem wohlklingenden Namen Grill Royal befindet sich in Berlin in der Friedrichstraße 105 im Berliner Ortsteil Mitte, direkt am Ufer der Spree bei der Weidendammer Brücke. Direkt darüber und von der Straße aus sichtbar ist das Riverside City Hotel & Spa und das Friedrichs106 Restaurant & Wiener Kaffeehaus.


(Terrasse und Ansicht von der Friedrichstraße)

Natürlich hatten wir vorsorglich (telefonisch) reserviert, da auf der Website des Restaurants schon keine Buchungen mehr vorgenommen werden konnten. Das Gespräch am Telefon wurde am anderen Ende der Leitung sehr professionell geführt und ich hatte das Gefühl, dass die wissen, was sie tun. Dies war mir ausnahmsweise relativ wichtig, denn vor dem Besuch hatte ich viele Bewertungen, Meinungen, Restaurant-Tests und Blogs über das Grill Royal "quer" gelesen und doch sehr unterschiedliche Meinungen darüber gefunden und diese auch auf ganz unterschiedlichen Seiten und irgendwie hatte ich im Vorfeld den Eindruck gewonnen, dass man hier ggf. auf ein sehr spezielles Publikum trifft. Von Selbstdarstellen, Prominenten und solchen die gerne prominent wären, war bzw. ist zu lesen. Trotzdem und nicht deswegen fiel die Wahl auf dieses Grillrestaurant! Warum? Weil es auch diverse gute Kritiken gab, die hauptsächlich das Essen lobten und ich trotzdem ein relativ guten Gefühl hatte um hier einen netten Abend mit Kollegen zu haben. Für eine Wahl für ein Abendessen mit Partner wäre das Grill Royal bereits im Vorfeld durch den "Online Raster" gefallen.

Obwohl die Begrüßung der Empfangsdamen sehr freundlich und wie schon am Telefon sehr professionell war, schienen sich einige Meinungen zu bestätigen. Da wir etwas zu früh hier waren (Taxi wurde einfach zu früh bestellt, bzw. der Taxifahrer fuhr zu schnell) mussten wir noch etwas warten und wurden an die Bar gebeten, die leider zu wenig Stühle hatte und wo wir so stehend auf den bestellten Tisch warten mussten. Während der Barkeeper sich um die bestellten Getränke kümmerte und ebenfalls positiven Eindruck über das Personal bestätigte, konnte der Blick über das Lokal schweifen. Direkt vor der Bar lümmelte auch ein Hipster oder so was in der Art, mit seinen Beinen inkl. Schuhen auf dem Sofa. Ah, so ist das in Berlin? Schuhe auf das Sofa und du bist "In"? Evt. könnte man sich wünschen, dass das Personal mal kurz vorbeigeht und zeigt, dass es auch einen Fußboden gibt, auf dem die Schuhe besser aufgehoben sind. Aber ... es gab da ja auch noch einen besseren Blick und zwar den auf den verglasten Kühlschrank mit seinen Fleisch- und Seafoodschätzen, die es verdient haben, beachtet zu werden.

Für den Blick auf den Kühlschrank, für Gespräche usw. blieb sehr viel Zeit, denn obwohl viele Tische frei waren und wir eine Reservierung hatten, schien man uns vergessen zu haben und etwa 20 Minuten nach dem bestätigten Termin trat ich nochmals an die Empfangsdamen heran und fragte nach dem Tisch. Wenige Minuten später konnten wir dann aus einem der freien Tischen wählen und wurden zum Tisch geleitet.



Wir nahmen an einem Tisch mit direktem Blick zur Küche Platz, denn es gibt hier das berühmte Küchenaquarium. Kuckst du durch die Scheibe, was die Köche hier so blubbern bzw. in diesem Fall bruzzeln. Kurz beobachtet und danke, ihr scheint zu wissen, was ihr da tut und die Geräte, die Euch zur Verfügung stehen, hat ebenfalls jemand ausgesucht, der weiß, was ihr tun müsst. Natürlich ist mir klar, dass das bei einem vollen Restaurant (ca. 250 Plätze) auch ein Nachteil sein kann, denn dann könnte es auch passieren, dass das Fleisch zwar perfekt medium sein kann, aber eben nicht richtig heiß ist, wenn es auf denn Teller bzw. auf den Tisch kommt. Aber wir sind ja hier, um uns überraschen zu lassen und die Überraschungen gab es ja bereits an dem Abend.

Service:
Um es vorweg zu nehmen, der Service war eine sehr positive Überraschung. Denn obwohl viele im Netz den Service als teilweise arrogant "gebrandmarkt" haben war unser Kellner einer der sehr Guten seiner Zunft und das sogar über die Grenzen von Berlin hinaus. Und wäre das Missgeschick und auch der Vergesslichkeit oder was auch immer nach dem Empfang erlebt wurde, nicht passiert, hätte ich die für mich seltenen 5 vergeben und nicht nur das, er rettete sogar alles zuvor passierte. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sich der Kellner über normale und freundliche Gäste gefreut hat und er sich ggf. bei Überheblichkeit durchaus auf die selbe Stufe mit seinen Gästen stellen kann. Nur bei der Weinbestellung gab es ein Missverständnis, welches nach einer "Reklamation" vor dem Bezahlen der Rechnung sehr gut gelöst wurde.

Essen:
Als Vorspeise orderte ich Pulpo sardisch für 16 €. Die klassische Variante hätte den selben Preis gehabt. Biss und Geschmack konnten durchaus überzeugen und die Portion hatte für eine Vorspeise eine akzeptable Größe, wobei der Teller die Portion auf den ersten Blick relativ klein erschienen ließ.



Danach folgte ein Entrecôte (Medium) aus den USA mit der Bezeichnung Omaha Natural Angus, also einem Fleisch aus Nebraska, welches dort dann wahrscheinlich als Rib-Eye-Steak bezeichnet wird. Kostenpunkt für 350g (laut Speisekarte) 39 Euro. Dies wurde von mir gezielt gewählt, weil ich durch die "Recherche" im Vorfeld wusste, dass das Fleisch im Grill Royal praktisch "pur" auf den Teller kommt. Also geliefert ohne Sauce und dass die Beilagen wirklich nur Beilagen sind. Was bietet sich also besser an, als dieses Stück Fleisch, um zu wissen, was der "Griller" wirklich kann? Klares Fazit zum "Griller": Er kann was und die bestellte "Garstufe" wurde perfekt ausgeführt.





Als Beilage (die Steakpreise sind immer ohne Beilage) wurden die Pfifferlinge für 8 € gewählt. Von der Portion und auch vom Geschmack in Ordnung. Übrigens: Pommes Frites (Hausgemacht) kosten 6 € und Röstkartoffeln 5 Euro.


(Beilage: Pfifferlinge)

Ein Dessert passte noch und die Wahl hieß Crème brûlée (6.00 €), die nicht schlecht war, aber auch nicht richtig gut. Einfach ok, wie der Preis dazu. Eine Crème brûlée oder eine Crema catalana kostet auch in anderen Restaurants in Berlin nicht weniger und wenn dann meist nur unwesentlich. Beim Stil des Desserts blieb sich das Restaurant treu, denn eine Beilage oder Deko gab es nicht dazu. Wobei... beim Limonenparfait gab es wenigstens 3 Himbeeren dazu, allerdings war das auch auch der Karte angekündigt! Über einen Austausch der Dessert - Teller könnte / dürfte / müsste nachgedacht werden, denn so richtig gut sah das an unserem Tisch nicht mehr aus. Außer natürlich, die Vintage-Optik war so gewollt.



Preis/Leistung:
Während der Preis für das Essen eher gehoben ist, sind die Getränkepreise recht normal. Für einen Espresso werden 2 € fällig und für eine Flasche Wasser (St. Leonhards) werden 6,20 Euro berechnet. Ein Aperol Spritz wiederum ist mit 8,50 € sicher nicht wirklich preiswert. Wer sich mit Wein etwas auskennt, findet auf der recht umfangreichen Weinkarte einige gute Weine zu einem vernünftigen Preis.

Fazit:
Der Service überraschte positiv, wobei der Start etwas holprig verlief. Das Essen ist gut, der Preise dafür aber auch gehoben. Die Einrichtung überzeugt mich nicht wirklich, wobei das angesprochene Köche-Aquarium die Sache etwas aufpeppte. Speziell die Wandlampen .... tststs ... aber gut - irgendwer scheint die sich ja ausgesucht haben.

Wer gutes Steak mag und der dafür auch bereit ist, etwas zu bezahlen, ist hier sicher richtig. Wer sehen und gesehen werden möchte auch, wenn man zu einer speziellen Zielgruppe gehört bzw. zählen möchte. Wer es etwas ruhiger und "gediegener" haben möchte, ist dagegen (wahrscheinlich) eher falsch.

Meine Meinung:

Essen
X

Ambiente:
XXX

Service
X

Preis/Leistung:
XX

Gesamteindruck:
XX