Das Gustav-Lübcke-Museum hat seinen Ursprung im Jahr 1886. Die Motive die dazu führten, muten uns heute geradezu skuril an.
Im Zuge der in Europa grassierenden Ägyptomanie, bei der es in der großbürgerlichen Oberschicht als todschick galt, während eines Dinners oder einer Soiree eine Mumie auszuwickeln, wurde ein Verein gegründet. Der "Verein zum Erwerb einer Mumie". Um die nötigen finaziellen Mittel zusammenzubekommen, damit diese Mumie erworben werden konnte, wurden sogenannte Aktien verkauft.
Nachdem man nun über ausreichende Liquiditäten verfügte, nahm man Kontakt nach Kairo zu Emil Brugsch auf. Der war Ägyptologe, mit fragwürdigem Hintergrund und praktischerweise Konservator im Ägyptischen Museum in Kairo. Sein älterer Bruder ist der bekannte Ägyptologe Heinrich Brugsch.
Emil Brugsch besserte sich sein Einkommen auf, indem er Museumsstücke so lange außer Landes schaffte, bis im Auguste Ferdinand Francois Mariette, der Gründer des Ägyptischen Museums in Kairo, auf die Schliche kam.
Über Emil Brugsch konnte tatsächlich auch eine Mumie angeschafft werden. Diese Mumie bildete den Grundstein zu der Ägyptischen Sammlung, wurde aber während des 2. Weltkrieges zerstört.
Die Ägyptische Sammlung im Gustav-Lübcke-Museum in Hamm ist eine der größten in NRW und bietet gelegentlich auch interessante Sonderausstellungen, so auch diesen Herbst/Winter. Vom 26. September 2010 bis zum 20. Januar 2011 zeigt das Museum etwa 120 Stücke aus öffentlichen und privaten Sammlungen zum Thema Echnaton und Amarna:
http://www.hamm.de/8500_17941.html
Besonders möchte ich hier auch den Bereich Museumspädagogik für Kinder und Jugendliche hervorheben. Seit 1999 wird in diesem Bereich ein breite Palette angeboten, beispielsweise als experimentelle Archäologie die Herstellung von Lehmziegeln.