Viele von euch erinnern sich bestimmt noch an den Januar
2007, als der Orkan Kyrill binnen Stunden über das Land tobte, und Schneisen
der Verwüstung hinterliess, da wo vorher das satte Grün der Bäume zu finden
war.
Seither sind über 13 Jahre vergangen. Viele der vom Sturm
zerstörten Gebiete wurden sich selbst überlassen, um sich natürlich zu
regenierieren. Sie bieten Lebensraum für
eine Vielzahl an Tieren und Pflanzen, die in der bisherigen Monokultur
aus überwiegend Fichten wenig oder gar nicht vertreten waren.
An etlichen Stellen wurden von den Forstämtern
Naturlehrpfade angelegt, die sowohl die damalige Verwüstung dokumentieren, als
auch die Veränderungen im Laufe der letzten 17 Jahre.
Da wir derzeit im Sauerland sind, bot es sich an einen der
dortigen Kyrill-Pfade zu besuchen. Wir entschieden uns für den
Kyrill-Pfad
Schanze .
Von Schmallenberg geht es auf der K17 durch Grafschaft,
einem netten Dorf mit Kloster und Fachwerkhäusern, etwa 1 km nach Ortsende
rechts abbiegend, dem Wegweiser folgend, durch den Wald steil bergan. Die
Hinweisschilder „Wildwechsel“ sind in diesem Fall durchaus ernst zu nehmen. Was
uns kreuzte hatte ziemlich Gewicht: eine kleine Herde Wisente kam unerwartet
schnell aus dem Gebüsch, und querte die Landstrasse. Mir blieb gerade noch
Zeit, den Auslöser zu drücken und den Moment mit der Kamera einzufangen, bevor
die mächtigen Tiere auf der anderen Seite im Gebüsch verschwanden.
Kurz vor dem Ortsteil Schanze angekommen, befinden sich
mehrere Parkplätze. Zu Fuß geht es dann weiter. Zunächst am Glockenturm von
Schanze vorbei, geradeaus zur Siedlung. Von da aus weiter immer geradeaus bis
zur Ranger-Station Schanze. Von hier aus gibt es normalerweise auch geführte
Wanderungen, die leider bis auf Weiteres
wegen Corona nicht angeboten werden.
Ein anderes „Häuschen“ dürfte vielleicht auch des Einen oder
Anderen Interesse wecken. Nicht gerade luxuriös, doch das zur Erleichterung bei
kleinen und grossen Bedürfnissen als Notbehelf tauglich.
Nun geht es geradewegs in den Kyrill-Pfad. Als Teil des
Rothaarsteigs ist er als „Pfad der Sinne“ katalogisiert. Zu Beginn des Pfades
gibt es die üblichen Hinweise wie „betreten auf eigene Gefahr“ und „festes Schuhwerk erforderlich“.
Der knapp einen Kilometer lange Rundweg führt tatsächlich
über weitgehend natürlich belassenen Boden. Kleine Wurzeln stören nicht weiter, wo umgestürzte Bäume
nicht zersägt wurden, führt ein Steg mit einigen Treppen. Etwas Beweglichkeit
solltet ihr also schon mitbringen, die Beschreibung zum Schwierigkeitsgrad
„Mittel“ finde ich aber übertrieben.
Allerdings ist der Weg, aufgrund seiner Beschaffenheit,
nicht für Kinderwägen / Rollator / Rollstuhl befahrbar. Es soll auch eine
abgespeckte, 450 m lange Strecke geben, die als barrierearm bezeichnet ist. Zeitgleich
mit uns war ein Paar mit Kleinkind in dem Pfad, im barrierearmen Bereich, also
wird das wohl zumindest für Kinderwägen tauglich sein.
Am Ende des Rundweges kommen wir an die Skulptur „der
Krummstab“, der ein Teil des Skulpturenweges ist.
Hier auf der karte: die blaue Strecke entspricht dem Pfad,
so wie wir ihn gegangen sind.
Es soll noch mindestens einen weiteren Kyrillpfad im
Rothaargebirge geben. Ausgangspunkt ist hier das
Forsthaus Hohenroth .
Wir waren zwar am Forsthaus Hohenroth, konnten aber keinen
Hinweis auf den Kyrillpfad finden. Die Infostation ist corona-bedingt
geschlossen, das
Café Waldland hat Freitag bis Sonntag geöffnet, und bietet
Hausmannskost zu humanen Preisen.
Bilder gibt es evtl. nach unserer Rückkehr.
euer
Bruder Jonas