Reiseforum - Reiseberichte

Ja Hobbit, die Autobahn A59 war von vornherein gesperrt. Dort waren bereits vor dem Unglück Zelte der Hilfsorganisation(en) und die Feuerwehr stationiert. Aber eine weitere Funktion war nur dann vorgesehen, wenn der Platz wegen Überfüllung hätte evakuiert werden müssen. Der Platz selbst war aber (nach den vorliegenden Berichten) nie überfüllt, sondern nur dieser Engpass Zu- und Ausgänge vor bzw. hinter dem Tunnel vor der / den Rampen.

Stimmt, die Autobahn war den ganzen Tag gesperrt! Wir haben die Loveparade am Samstag von Beginn an im WDR verfolgt.

Hier noch einmal die Aktuelle Stunde vom Samstag:

http://www.wdr.de/mediathek/html/regiona…9&autoPlay=true

Okay. Hatte ich nicht mitbekommen. Aber gewundert hätte mich nichts.

Habe gestern Nacht heftig mit jemanden diskutiert die meinte die Leute sind es selber Schuld dort hingegangen zu sein. Und es wäre ja kein Wunder wären ja eh alle betrunken oder ständen unter Drogen. Deswegen wäre ja alles passiert. In Berlin wären ja auch ganz viele Frauen vergewaltigt worden. Die Dame ist Mitte dreißig.

Das fand ich sehr heftig. Selbst jetzt hätte ich mir das Spektakel vielleicht noch angekuckt. Na ja ein paar Jahre früher sicher.

Zitat von »angie«

Am Ende wird es dann der 60jährige Frührentner Heinz K. (Name geändert) gewesen sein, der in seiner Funktion als 400-Euro-Hilfs-Ordner eine Anordnung mißachtet hat!

Nach der heutigen Pressekonferenz überlege ich ernsthaft, meine berufliche Zukunft in die Hellseherei zu verlagern!

Wenn es nicht so furchtbar tragisch wäre...

Tenor dessen was der Innenminister, Herr Jäger, und der Polizei-Inspekteur, Herr Wehe, versucht haben
auszuführen, war, daß die Ordner Schuld sind, da sie sich nicht an die Absprachen gehalten hätten.

Auch ein Innenminister, auch wenn erst wenige Tage im Amt in NRW, wird genau wie jeder gewerkschaftlicher Vertreter versuchen, seine Polizei-Truppe aus der Schusslinie der evtl. Versäumnisse und Ungereimtheiten zu nehmen. So ist es eigentlich nicht so ganz wichtig, ob jetzt die Duisburger oder Kölner Polizei ermittelt. Ist zumindest mein Eindruck.
Demnach hatte die Polizei bei der Veranstaltung nur "Beobachterstatus" . Vielleicht wird die Staatsanwaltschaft da etwas konkreter.

Stimmt die Autobahn war gesperrt.... man stelle sich mal sie Autofahrer bei dem Krach vor!

In den live TV-Bildern im WDR war zu sehen das die Autobahn gesperrt war!

Werner

Von einer Kollegin die Tochter war dort. Meine Kollegin hat die Tochter um 13.30 Uhr dort hingebracht. Um ca 16 Uhr war sie auf dem Platz. Da war der Tunnel auch noch leer. Ihr Vater hatte morgens noch geschimpft das sie dort hin wollte weil er als Duisbuger die Gefahren dort kannte. Der Platz wurde auch erst eine Stunde später geöffnet weil man nicht fertig geworden war den Schutt dort abzutragen. Man wußte ja erst kurz das dort die Loveparade dort stattfindet. Die Sorge war dann später groß weil ja kein Handyemüfang möglich war. Der Platz an sich war nicht ganz gefüllt.

Der Freund einer anderen Kollegin war auf einen der Wagen. Man hat erst sehr spät erfahren was los war.

Ein Kollege war in dem Tunnel als es passierte. Ich möchte ihn aber noch nicht darauf ansprechen.

Dann habe ich noch gehört das sich wohl einige Sicherheitsfirmen geweigert haben dort zu arbeiten. Darum hat man einfach welche genommen die keine Ahnung davon hatten.



Anderer Fall Bekannter von der Kollegin wurde 2 Tage vermisst. Der hatte alle seine Sachen verloren. Handy, Ausweis usw. irrte mit einem Armbruch herum, wußte nicht wohin ist dann irgendwo im Krankenhaus gelandet. Er kann sich nicht erinnern was passiert ist.

Wütende Proteste in Duisburg. Polizisten wachen vor dem Rathaus. Eine Demonstaration hat heute dort stattgefunden mit Rufen für einen Rücktritt vom Oberbürgermeister Sauerland.

Feuerwehrleute haben vorher schon gesagt das es eskalieren wird. Ein Kollege hat sich vor 2 Wochen von einem Freund aus Duisburg das Gelände zeigen lassen. Der hatte auch gesagt das gibt Tote. Entweder laufen Betrunkene auf die Gleise und werden vom ICE erwischt oder auf der anderen Seite auf der Autobahn überfahren.

Vom meinem Kollegen habe ich jetzt gehört das er im Tunnel nichts sehen konnte in dem Gedränge und daher sein Fotohandy hochgehalten hat und auf filmen gedrückt hat. Erst nach dem er auf sein Handy guckte konnte er sehen was los war.

Mein Kollege sagte das er erst nach 2 Tagen richtig realisiert hat was passiert ist. Vorallen als er sah das die Bilder im Fernsehen auch auf seinem Handy sind. Seine Freundin wollte auch diese Treppe hoch er konnte es aber verhindern. Ein anderer junger Kollege war wohl noch näher dran und war auch Montag noch arbeiten hatte abends dann einen Zusammenbruch und ist erst einmal krankgeschrieben.

DerWesten: "Augenzeuge filmte Loveparade-Panik an der Treppe"

Zitat: "In erschütternden Videos zeigt ein Student, was bei der Loveparade-Tragödie auf der Rampe passiert ist."

http://www.derwesten.de/kultur/musik-und…-id3315464.html

Und hier seine 35minütige Dokumentation in 4 Teilen, beginnend mit der Anreise nach Duisburg:

http://www.crankworld.de/archives/1125

Ich war zwei Stunden starr vor Entsetzen!

Ich habe lange überlegt, ob ich mir die Videos anschaue. Ich habe mich dagegen entschieden. Die eindrucksvollen Schilderungen von tequila, Dir, cuate und vielen anderen reichen mir. Noch immer ist das Geschehene für mich unfassbar und mein Beileid gilt den Opfern, deren Familien und Freunden und denjenigen, die das Ganze ans nächster Nähe miterleben mussten.

@ tequila: Das, was Du von deinem Kollegen schreibst, ist ein klassisches Traumaanzeichen. Erst funktioniert man noch eine Weile, handelt erstaunlich rational (das Adrenalin im Körper gibt die Energie dafür)...und dann kommt der Zusammenbruch. Ich hoffe für Deinen Kollegen und für alle, denen es ähnlich ging, daß sie die Erlebnisse verarbeiten können und sich nicht scheuen, bei Bedarf auch einen Psychologen oder Seelsorger zu kontaktieren. Sonst werden die Bilder und Gefühle noch jahrelang immer wieder zurückkommen.
Ich vergleiche das mal mit einer Situation, die ich erlebt habe: Überfall aufs Büro in Venezuela. Einer von insgesamt drei in 1 1/2 Jahren. Ich stand in dem Moment mit dem Rücken zur offenen Tür im Chef-Büro und habe herumgeblödelt, Smalltalk gehalten, etc.. Plötzlich packt mich einer von hinten, hält mir eine Pistole an den Kopf, schleift mich duch die Gegend... Es ist glimpflich ausgegangen, weil alle Kollegen bereitwillig Geld, Handys, Schmuck, etc. herausgerückt haben. Und das war im Vergleich zu dem, was in Duisburg passiert ist, rein gar nichts. Dennoch bekomme ich noch heute Panik bzw. fühle mich höchst unwohl, wenn ich irgendwo mit dem Rücken zu einer offenen Tür sitzen /stehen muss. Obwohl Venezuela ungefähr 10 Jahre her ist...

Dein Kollege soll bitte auf sich achten und sich nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn er Schwierigkeiten hat, das Erlebte zu verarbeiten.


Am Samstag soll die Trauerfeier für die Opfer stattfinden. Wegen des erwarteten Besucheransturms wurde sie in ein Fußballstadion verlegt.

Ich befürchte im Stadion werden sie wieder "You'll never walk alone" singen und das passt wirklich nicht!!! War schon bei Enke ne glatte Lüge!!

Außerdem befrürchte ich anschließend Ausschreitungen am Rathaus so mit Scheiben einschmeißen o.ä.!

Werner

Es wurde wohl versäumt, einige Familienangehörige der Opfer (genannt wurde Gelsenkirchen) zu der offiziellen Trauerfeier am Samstag einzuladen. Kommentar im Radio: Wohl eher eine Veranstaltung für Merkel und Wulff, zumal andere private Trauerfeiern bereits vorher für Samstag angesetzt waren ...

@Sina
Auch ich habe diese Verlinkungen nicht angeklickt. Man sieht schon zwangsläufig genug tagauf tagab über diese Katastrophe

Ich finde, gerade das erste Video zeigt sehr deutlich, daß die Katastrophe nicht erst auf dem eigentlichen Gelände begann, sondern schon bei der Ankunft am Bahnhofgelände. Mitnichten handelt es sich hier um die betrunkenen oder zugedröhnten Gäste, wie man uns ja stellenweise, seitens der Verantwortlichen, glauben machen wollte.

Und wenn ich höre, wie die Polizeisprecher darauf verweisen, daß in ihrem Zuständigkeitsbereich keinerlei Opfer zu verzeichnen gewesen wären, dann handelt es sich nicht etwa um kompetente Planung oder Situationshandling, sondern um pures Glück.

Wie geduldig sich die Menschen (abertausende) hier zentimeterweise, dichtgedrängt durch die komplett abgesperrten, vorgegebenen Wege zum Gelände schieben lassen - keine Möglichkeit umzukehren und den Pulk zu verlassen - ist erschütternd. Mir kam, alleine beim Anschauen, der Gedanke: "Wie Schlachtvieh!"

Nicht auszudenken, wenn hier schon Leute in Panik geraten wären. Oder man male sich aus, wie die Situation gewesen wäre, wenn die Temperaturen um die 35 Grad gelegen hätten, wie in den vergangenen Wochen. Dann wäre die Lage schon weit vor dem eigentlichen Gelände eskaliert!

Genau dort, am Bahnhof, hätte man die eintreffenden Menschenmassen abfangen und dezentralisieren müssen.

Genau so absurd kommt mir die Erklärung der Polizeisprecher vor, man habe die Genehmigung erst 2 Stunden vor Veranstaltungsbeginn erhalten. Da frage ich mich doch, wie kommt es, daß dann schon Stunden vorher 5000 Beamte im Einsatz waren? Waren die demnach auf einer bis dato nicht genehmigten Verantaltung tätig?

Oder waren die etwa in ihrer Freizeit unterwegs, nach dem Motto: "Kommt Leute, wie ziehen uns die Uniform an, nehmen unsere Dienstwaffen und den Dienstwagen und fahren da mal hin."

Das stimmt doch alles hinten und vorne nicht, was uns (der Öffentlichkeit) da aufgetischt werden soll!

Zitat von »angie«

Genau so absurd kommt mir die Erklärung der Polizeisprecher vor, man habe die Genehmigung erst 2 Stunden vor Veranstaltungsbeginn erhalten

Und jetzt stelle man sich mal vor, was passiert wäre, wenn die Genehmigung doch nicht erteilt worden wäre und die ganzen Teilnehmer schon waren. Ich glaube, dann wäre noch weit Schlimmeres passiert

Und für ein Event, bei dem Durchführung nicht garantiert ist, hätte z. B. die Bahn auch keine 700 Sonderzüge eingesetzt

Also solche Meldungen würde ich nur mit äußerster Vorsicht begegnen! Das Projekt ist über ein Jahr geplant worden und zu verschiedensten Zeiten in Teilbereichen genehmigt worden! Es gab nie eine Gesamtgenehmigung! Das ist nicht die übliche Verfahrensweise.

Es gab kurz vorher noch Probleme, da auf dem Gelände noch Planierwalzen fuhren, so dass es erst noch kein OK gab die Leute reinzulassen! Ich glaube erst so gegen 12 wurden die Tore geöffnet! Das wird gemeint sein!

Werner

Was mich mal wirklich interessiert: Woher will ein Veranstalter eines solchen Projektes wissen, wieviele Besucher zu erwarten sind?