Zugegeben, eigentlich war der Strand von Canyamel nicht als eines unserer Ziele in diesem Urlaub vorgesehen. Doch oft kommt es anders als man denkt und manchmal hat man dabei auch noch Glück
Nach unserer Anreise am Sonntag wollten wir am darauffolgenden Montag nach dem Frühstück unseren Urlaub mit einem Besuch der
Cala Torta beginnen. Doch der starke böige Wind, der ein fast stetiger Begleiter während unserer Urlaubstage war, veranlasste den Fincabesitzer im Internet den Wellengang abzufragen und danach von einem Besuch dieses Strandabschnittes abzuraten. Gleiches galt auch für die von uns sehr geschätzte und häufig besuchte
Cala Mesquida. Alternativ empfahl er uns den Strand in Canyamel.
Canyamel?
War das nicht der Strand, den ich so überhaupt nicht besuchen wollte.
Steht darüber im Reiseführer nicht folgendes:
"Canyamel, eine reine Hotel- und Apartmentanlagenkonzentration hinter dem Strand in der nördlichen Ecke der Bucht Badia d'Arta südlich von Calja Ratjada. Eine einheimische Siedlung hat dort nie existiert, die Bucht wurde erst vom und für den Touristen entdeckt. In der Bucht wartet zwar wunderbar transparentes Wasser aber der rund 300 Meter breite und teilweise recht tiefe Sandstrand ist mit seinem grauen Farbton nicht besonders einladend."
Dorthin will er uns schicken?
Aber was wäre die Alternative gewesen
Uns fiel nichts ein, also packten wir unsere Badesachen ein und machten uns auf den etwa sechs Kilometer langen Weg. Am Kreisel in Canyamel natürlich erst einmal statt nach links nach rechts abgebogen und rein in eine Villensiedlung. Zwar sehenswert, hat aber mit einem Strandbesuch nix zu tun.
Nachdem es so nach ein, zwei Kilometern immer mehr den Berg hinauf, statt hinab zum Strand ging wurde mir klar, dass dies der falsche Weg sein musste.
Also gedreht, zurück an den Kreisel und dann rein nach Canyamel.
Ich kann es vorab sagen, wir hatten jeden Tag Glück und fanden am oder gegenüber dem Canyamel Park Hotel & Spa bereits beim ersten Versuch immer einen Parkplatz. Von dort sind es noch ca. 100 bis 150 Meter zum Strand. Also keine Entfernung.
Als wir dann das erste Mal den Strand sahen, waren wir mehr als positv überrascht. Zwar gibt es direkt am Strand zwei Hotels, das Universal Hotel Laguna und das Universal Hotel Castell Royal, aber überfüllt war dieser Strand bei weitem nicht.
Auch das beschriebene Grau des Sandes haben wir nicht als weiter schlimm empfunden. Von einem weißen oder hellen Sandstrand zu sprechen wäre aber nicht richtig. Was uns aber von diesem Strandabschnitt so richtig überzeugt und zur wiederholten Rückkehr bewogen hat, das war ein kleines schattenspendendes Pinienwäldchen direkt am Strand.
Weder ich, noch meine bessere Hälfte liegen zudem gerne stundenlang in der Sonne oder quetschen uns unter einen dieser Ministrandschirme. Zudem hätten wir in unseren Tagen des Urlaubs vermutlich mehr Jagd auf den vom Winde verwehten Sonnenschirm gemacht als ruhig am Stand zu liegen.
Daher kam uns das Wäldchen als Schattenspender sehr gelegen und nach einem ersten Abstecher in das kristallklare Meerwasser war uns klar, dass dies "unsere Badebucht" in diesem Urlaub werden wird.
Entgegen den ursprünglich gehegten Vorurteilen fanden wir nun in Canyamel tatsächlich unser Strandrefugium. Nach dem Erwerb von zwei Sitzmöglichkeiten
genossen wir viele Tage im Schatten des Pinienwäldchens, badeten im kristallklaren Wasser der Bucht, lasen das ein oder andere Buch, beobachteten das Strandtreiben, genossen wie die Einheimischen (die hatten allerdings mehr eingepackt) so manches Picknick am Strand und waren im Nachgang froh über den Wind der die Cala Torta am ersten Urlaubstag heimsuchte.
Canyamel ist im übrigen durch das Flüsschen "Torrent de Canyamel" zweigeteilt. Den beschriebenen Strand erreicht man, von Arta kommend, über die MA 4042 biegt aber ca. 100 Meter vor dem Restaurant Torre de Canyamel
nicht nach links ab sondern fährt geradeaus weiter die Ctra. de Canyamel entlang bis zum oben beschriebenen Kreisel.
Folgt man der MA 4042 fährt man am Golfplatz Canyamel vorbei, Richtung der Höhle von Arta. Oberhalb des Strandes kann man dann einen kleinen Parkplatz anfahren. Den Strand erreicht man über eine kleine Fußgängerbrücke, eine Verbindungsstraße für PKW's gibt es nicht.
Wem das Strandleben zu langweilig wird, der kann vom Strand aus Spaziergänge zur Höhle von Arta unternehmen. Vom Strand bis zur Straße sind knapp 160 Treppenstufen zu überwinden. Von dort oben hat man dann aber immer wieder lohnenswerte Blicke über die Bucht.
Für mich erschreckend war die Bebauung dieses Hangs mit der im Reiseführer bereits erwähnten Feriensiedlung. Der Weg von manchen dieser Ferienhäuser bis zum Strand ist sicher sehr anstrengend und der steile Rückweg dürfte so manchem die Urlaubslust vermiesen. Da ist dann wieder der PKW angesagt und damit die Anfahrt dann sogar weiter als von unserer Finca.
Ein traumhafter Blick über das Meer ist eben doch nicht alles.
Geht man diesen Weg bis zum Ende, landet man am Eingang der Höhle von Arta. Besucht haben wir die nicht.
Ein anderer Weg führt vom Strand weg am kleinen Fluss entlang und bietet dem Interessierten auf Schautafeln allerhand Lesenswertes über das kleine
Naturschutzgebiet.