Hallo cuate,
hab eben erst deinen Bericht entdeckt. Ein Besuch des Zentrums lohnt wirklich. Wir waren im letzten Jahr, ein paar Tage nach der Eröffnung vor Ort. Und so hab ichs im Reisetagebuch festgehalten:
Am Dienstag den 1.7.2008 hatte das neue
CABRERA-Besucherzentrum in Colonia de Sant Jordi offiziell seine Türen für die neugierige Besucherwelt eröffnet. Das wollten wir uns ansehen. Nach zahlreichen Verzögerungen und rund 21 Mill. Baukosten war es endlich soweit. Ein paar Tage vorher hieß es noch: Eröffnungszeitpunkt unbekannt.
Das Zentrum bietet seinen Besuchern die Möglichkeit eines "virtuellen Inselbesuch".
Die kleine Insel CABRERA (Ziegeninsel) steht seit 1991 unter ganz besonderem Naturschutz und ist eines der letzten wirklichen Naturparadiese. Unter anderem sind Besuche auf der ca. 10 km von der Südspitze Mallorcas entfernt Inselchen streng limitiert (50 Personen am Tag). Hier fühlen sich Fischadler und Korallenmöwn zu Hause und in den höheren Gefilden der Insel nisten Wander- und Eleonorenfalken.
Im Spanischen Unabhängikeitskrieg wurde sie als Gefangenlager genutzt. Man deportierte ca. 7000 französiche Gefangene, ohne ausreichende Nahrungsmitte oder gar medizinische Hilfe auf die Insel. Nur 3000 überlebten die sechs jährige Gefangenschaft. Noch heute zeugen verzweifelte Worte der Gefangenen, die sie in die Felsen geritzt haben, von ihrer Not. Ein Denkmal in der Mitte der Insel erinnert heute an dieses fast vergessene Kriegsverbrechen.
Zurück zum Besucherzentrum:
Das Hauptgebäude ist einem "Tayalot" nachgebildet. So nannte man auf den Balearen diese Turmbauten in grauer Vorzeit (der Ende der Bronze und Beginn der Eisenzeit). Bei Arta gibt es eine archeologische Ausgrabungsstätte der Tayalot Siedlung "Ses Païsses". Sie ist für jedermann zugänglich und liegt unweit des Dorfzentrums.
Man hofft mit diesem Zentrum den Besucherandrang zur reduzieren und das Verständnis für die bedrohte Natur dafür zu wecken. Caprera entdecken und doch nicht mit dem Boot übersetzen.
Gezeigt werden u.a. alle heimischen Meeresbewohner in großen und kleinen Aquarien + 3D Vorführungen, Flora und Fauna.
Was wir ein bisschen Schade fanden, dass die verbalen Erklärungen rein in spanischer Sprache abgehalten wurden. Das wird (oder muss) sich aber sicher noch ändern. Ansonsten denken ich kaum, dass die angepeilten 300.000 Besuchen jährlich tatsächlich eintrudeln.
Das Glanzstück des Gebäudes ist ein mehrstöckiges wunderbares Gemälde von Miguel Mansanet, das die Menschheitsgeschichte im Mittelmeerraum zeigt.
Das Zentum hat täglich von 10 -20h geöffnet.
Maximal werden 60 Besucher eingelassen. Der Eintritt ist kostenlos.
Komische Logik zum Inselschutz: Später erfuhren wir, dass auf der Insel Cabrera selbst - auch eine neue Attraktion eröffnet hat.
Besucher können kostenlos einen 200 m langen Unterwasseroarcour durchtauchen. Auf dem Meeresgrund verankerte Tafeln erklären was man sieht. Der Gast erhält zudem eine Taucherbrille + Schnorchel mit integriertem mp3-Player, der während des Tauchgangs auch in anderen Sprachen erklärt.