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Sina

Master Amigo

  • »Sina« ist der Autor dieses Themas

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1

Sonntag, 24. Juli 2016, 22:30

Wie sprecht Ihr andere Leute auf Flughäfen an?

Vor ein paar Tagen hatte ich eine etwas eigenartige Situation am Flughafen Catania. Mein geliebtes Ritual dort ist es, vor dem Abflug in ein recht nettes Delikatessengeschäft mit angegliederter Bar zu gehen, welches teils hervorragende offene sizilianische Weine anbietet und auch kulinarisch durchaus überzeugen kann. Das Ding ist immer rappelvoll, die Sitzmöglichkeiten vor der Tür rar und selten sauber (was aber eher daran liegt, dass dort kaum ein Gast seinen Müll entsorgt bzw. sein Glas zurück an die Bar bringt), aber es lohnt sich. Aus Catania abzureisen, ohne dort ein Arancino mit einem Glas Inzolia genossen zu haben: Für mich undenkbar.

Nun saß ich dort bei meinem Abschiedsritual und hatte sogar einen kleinen, sauberen Tisch ergattert. Ich ließ mir den Arancino schmecken, den Wein auch und rekapitulierte gedanklich die vergangenen Tage... und wurde dadurch aus meinen Gedankengängen gerissen, dass ein Urlauberpaar plötzlich vor mir stand. Im Partnerlook. Beide mit einem unglaublich hässlichen Strohhut mit Sizilien - Hutband, beide in "I love Sicily" - T - Shirts, beide in kurzen Trekkinghosen, beide mit fast bis zum Knie hochgezogenen weissen Socken in Trekkingsandalen. Und sie sprachen mich in allertiefstem Schwäbisch an: "Griaß Gott, isch hia no froi?" Oder so. Ich kann das weder verbal noch schriftlich so genau weitergeben.

In dieser Situation war ich so perplex, dass ich die beiden erstmal nur leicht schockiert von oben bis unten musterte. Irgenwie konnte ich es nicht fassen, wie man so unterwegs sein kann. Es entwickelte sich eine Diskussion zwischen den beiden, die mich verleitete, weiterhin stumm zu bleiben. Ist manchmal besser. Er: "Hat sie was gesagt?" Sie: "Noi, die schaut nur komisch." Er: "Jetzt hockscht Di do noh, I hol was zom Trinka" (= Jetzt setzt Du dich dahin, ich hole was zum Trinken).

Die Dame setzte sich und die Situation begann mir Spaß zu machen. Ihr Mann kam dann mit den Getränken, natürlich nicht ohne sich darüber aufzuregen, dass da keiner Deutsch kann (komisch, ich hatte auf Italienisch/ Englisch bestellt, und das Personal sprach mit anderen deutschen Kunden, die ohne nennenswerten Dialekt bestellt hatten, recht gutes Deutsch. Bei tiefstem Schwäbisch wird es aber vermutlich an seine Grenzen stoßen :pfft: ) und dass die Preise überzogen sind (finde ich nicht - ca. 0,25l guter Inzolia € 6,-, Arancino € 2,60... völlig ok für Flughafen und die gelieferte Qualität). Dann ging es um mich. "Warum schwätzt die denn nicht mit uns?" "Koi Ahnung, die isch arrogant", etc. pp.. Ich sinnierte in diesem Moment aber viel eher darüber, was in Leuten vorgeht, die an Flughäfen, gerade im Ausland, fremde Menschen, von denen sie nichtmal die Nationalität kennen, in eigentümlichen Hardcore - Dialekten ansprechen, die noch nichtmal im eigenen Land überall verstanden werden :denk:

Wie haltet Ihr das? Geht Ihr am Flughafen davon aus, dass jeder Passagier deutsch spricht, nur weil Ihr einen Flug nach Deutschland gebucht habt? Oder versucht Ihr es lieber erstmal auf Englisch, wenn es Kommunikationsbedarf gibt und Ihr euch nicht sicher seid, ob man Euch versteht? :denk:
Als deutscher Tourist im Ausland steht man vor der Frage, ob man sich anständig benehmen muß oder ob schon deutsche Touristen dagewesen sind. (Kurt Tucholsky)

2

Montag, 25. Juli 2016, 00:00

Bestimmt nicht auf Kölsch.

Idealerweise in der Landessprache. Hätten die beiden Schwaben dich wohl auch auf Schwäbisch angequatscht, wenn der Flughafen nicht CTA, sondern Heathrow oder Charles de Gaulle gewesen wäre?

Und überhaupt, wie kommt man eigentlich auf die Idee, sich dazuzusetzen? Das ist doch sonst überall verpönt.
Gutmensch und Bahnhofsklatscher

Fitschi

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3

Montag, 25. Juli 2016, 00:06

Englisch natürlich, es sein denn ich habe gehört das deutsch gesprochen wird.
Ich finde auch verblüffend wie sich manche ungeniert über andere Reisende unterhalten, in der Annahme das die Fremden ohnehin nicht verstehen was da rausgelassen wird.
Ein Trinkgefäß sobald es leer, macht keine rechte Freude mehr :Nope:
(Wilhelm Busch)

Sina

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4

Montag, 25. Juli 2016, 09:42

Das mit dem Dazusetzen sehe ich in dem Fall eher entspannt. Ich selbst würde es zwar nicht tun, aber Sitzplätze sind da nunmal knapp.

Aber wie man auf die Idee kommen kann, andere Leute in einem fremden Land automatisch auf deutsch oder gar in höchst gewöhnungsbedürftigen Dialekten anzuquatschen, geht mir nicht so ganz in den Kopf :denk: Wenn man sich nicht sicher ist, welche Sprache derjenige spricht, den man ansprechen möchte, kann man doch zumindest erstmal fragen, ob derjenige deutsch spricht. Oder halt englisch.
Als deutscher Tourist im Ausland steht man vor der Frage, ob man sich anständig benehmen muß oder ob schon deutsche Touristen dagewesen sind. (Kurt Tucholsky)

Fitschi

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5

Montag, 25. Juli 2016, 10:06

Bevor ich mir die Füße in den Bauch stehe, würde ich auch fragen ob ich mich dazusetzten darf . Aber wie Du schreibst, nicht gerade im ärgsten Dialekt und ich würde mich auch keinesfalls über eine fremde Person in deren Hörweite unterhalten, egal in welcher Sprache :pfft:
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WXYZ

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6

Montag, 25. Juli 2016, 10:23

Ein Teil der Touris - egal ob aus Deutschland, UK, Russland, Österreich, USA etc. - kommt schon mal spaßig daher, sowohl optisch wie auch akustisch.

Olga von der Wolga, genau so Herta aus Castrop, Heinz-Rüdiger aus Oldenburg (Rommels kurze Wüstenhose in beige, weisse Socken, braune Sandalen) oder Igor aus Kiew mit (gefakten) Adidas Trainingsanzug. Ist oftmals unterhaltsamer als manche Comedy.

Und die Kommunikation ? Natürlich wird Deutsch nicht vorausgesetzt. Der Favorit ist zunächst Englisch, plus (sofern angebracht) einige Worte die man in anderen Sprachen beherrscht. Gerade das schafft Kontakte und erzeugt vielfach Sympathie und löst sogar u.U. Erstaunen aus, wenn man sich z.B. auf Arabisch oder Japanisch bedanken kann. Auch wenn sich der Wortschatz bei diesen Sprachen auf nur wenige Worte oder ganz wenige kurze Sätze beschränkt.

Sprache schafft Verbindungen.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »WXYZ« (25. Juli 2016, 10:25)


summerdream

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7

Montag, 25. Juli 2016, 10:55

Ich würde mich auch nicht dazu setzen.

Hatten mal ein lustiges Erlebnis auf Korfu. Wir standen an einer Bushaltestelle als ein junges Pärchen auf uns zu kam und in englisch nach dem Weg fragte. Wir antworteten auf englisch und so kam man ins Gespräch (soweit das bei meinen Englischkenntnissen möglich ist). Das ging eine ganze Weile so bis die junge Dame ihren Freund im reinsten schwäbisch nach der Uhrzeit fragte. Zuerst überlegte ich noch ob ich das ingorieren und weiter meine Sprachkenntnisse bemühen sollte. Dann musste ich aber lachen und es stellte sich heraus, dass die beiden aus Stuttgart kamen. :kuller:
Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen (Aristoteles)

WXYZ

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8

Montag, 25. Juli 2016, 11:14

Thema "dazu setzen"

Stil und Höflichkeit machen es erforderlich, das man fragt ob man sich dazu setzen kann. Im Regelfall habe ich natürlich nichts dagegen, ganz im Gegenteil. Neue, nette und interessante Menschen kennen zu lernen, ist vielfach eine Bereicherung.

Allerdings gestehe ich auch zu, dass ich mal gefragt wurde ob der Platz noch frei ist und ich klar und deutlich ein "dazu setzen" abgelehnt habe. Die Person war sehr ungepflegt und auch schon leicht alkoholisiert. Darauf hatte ich nun wirklich keine Lust.

9

Montag, 25. Juli 2016, 11:20

"Griaß Gott, isch hia no froi?"

Sie haben ja, wenn auch wohl im breitesten Schwäbisch :ironic: gefragt ob sie sich setzen dürfen. Ich würd das nicht so eng sehen. Nicht jeder ist ein Sprachtalent und meine Eltern hätten diese Problem auch haben können. So what ...
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen" (Karl Valentin)

10

Montag, 25. Juli 2016, 11:21

zum Thema "dazusetzen":

Ist das verbindlich, wenn der Gast verneint oder hat das Lokal als Gastgeber hier Hausrecht? Mal etwas provokant gefragt :ironic:
"Wenn die Macht der Liebe über die Liebe zur Macht siegt, wird die Welt Frieden finden"
Jimi Hendrix

Fitschi

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11

Montag, 25. Juli 2016, 12:37

Keine Ahnung wie die Rechtslage ist, aber mir ist bislang noch kein Gastwirt oder Kellner begegenet welcher nicht vorher gefragt hat ob er noch Leute dazusetzten darf.
Wenn auf einem 6er Tisch 2 Leute sitzen ist das auch OK, bei einem 4er Tisch würde ich ablehnen.
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Fitschi« (25. Juli 2016, 12:39)


WXYZ

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12

Montag, 25. Juli 2016, 15:12

@revealmap

Das mit den Dialekten sehe ich auch nicht so eng.

Zumal wir sicherlich alle mehr oder weniger auf bestimmte Dialekte unterschiedlich reagieren. Bei mir ist es so, dass ich z.B. kölschen, bayrischen, wienerischen und norddeutschen Dialekt relativ angenehm empfinde. Dringen aber Laute aus Sachsen oder dem Saarland in meinen Gehörgang, könnte ich schon dazu neigen schnell die Örtlichkeit zu wechseln.

@cuate

Kann ich juristisch nicht werten. Würde aber vermuten, dass das Hausrecht Vorrang hat und das Verhalten des Gastes nachgeordnet ist. Wobei das in der Praxis wohl kaum vorkommt, denn in einem ordentlichen gastronomischen Betrieb, sollte der Wunsch des Gastes die erste Priorität haben.

@Fitschi

Das würde ich als Grundsatz nicht so stehen lassen, denn z.B. in Restaurants auf Kreuzfahrschiffen sieht das völlig anders aus. Dort gibt es eher selten 2er Tische, sondern mehrheitlich 4er, 6er und auch 8er Tische und die werden - sofern das Schiff ausgelastet ist - immer vollständig belegt, was aus Kapazitätsgründen auch kaum anders möglich ist.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »WXYZ« (25. Juli 2016, 15:13)


Fitschi

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13

Montag, 25. Juli 2016, 15:43

Wie Du gedanklich vom Flughafen auf ein Kreuzfahrtschiff kommst weist nur Du .......wenn's Dir nicht allzuviel ausmacht ....verschone mich künftig mit solch krausen Gedankengängen ......Danke .
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14

Montag, 25. Juli 2016, 16:31

cuate hat mit seinem Posting das Thema "gastronomisch" ausgeweitet und sich damit nicht nur auf eine "Airport-Gastronomie" reduziert, was auch völlig in Ordnung ist. Das Thema "dazu setzen" kann uns überall berühren und nicht nur beim Snack auf dem Flughafen.

Fitschi

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15

Montag, 25. Juli 2016, 16:51

Sogar Dir könnte klar sein, das es einen gewaltigen Unterschied zwischen Kreuzfahrtgastronomie , Hotelgastronomie und der restlichen Gastro gibt.....und das die User hier wissen , das sie auf einem Schiff den Tisch möglicherweise mit anderen Reisenden teilen müssen ......
Du musst nicht ständig glauben wir ( Du magst den Wiener Dialekt ?) san auf da Nud'lsupp'n daherg'schwommen.......
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16

Montag, 25. Juli 2016, 17:28

Ich finde dazu setzen etwas aufdringlich und würde es vom mir aus nicht machen. Außer dort, wo es institutionell vorgegeben und unvermeidlich ist wie in Verkehrsmitteln mit reservierten Plätzen, in Kino/Theater o.ä. Wenn sich andere zu mir dazusetzen, reagiere ich von Fall zu Fall unterschiedlich. Wenn jemand wie im Fall von WXYZ, stinkt und betrunken ist, sage ich nein, wenn er fragt und ergreife selbst die Flucht, wenn er sich ohne zu fragen hinplumpsen lässt.
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Montag, 25. Juli 2016, 17:41

@Harabeli

Richtig, es kommt häufig auf den Einzelfall an. Die Situation, die Gegebenheiten und die Örtlichkeiten sind doch sehr unterschiedlich. Gerade in der Gastronomie ist die Spannbreite sehr groß. Angefangen von der Eckkneipe ("Komm setz Dich zu uns") bis zum Sternerestaurant oder vom Biergarten bis zum Freiluft-Dinner.

Tja und wenn dann eine wunderschöne Maid noch einen Platz sucht, darf gerade die sich sehr gerne dazu setzen. :ironic: :knuddel:

Fitschi

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18

Montag, 25. Juli 2016, 17:42

Ich finde es kommt auf die Lokalität an, wenn man im Biergarten o. ä. zu 2 einen 6 oder 8 Tisch blockiert kommt es schon vor das der Kellner ( oder der Gast selber ) fragt ob man sich dazusetzen darf.
Betrunkene brauchen nicht fragen, die werden des Lokals verwiesen :ironic:
Stinker hab ich zwar schon oft in Öffis angetroffen, in Lokalen zum Glück selten bis gar nicht.
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19

Montag, 25. Juli 2016, 17:49

Sorry Fitschi und Harabeli, ich sprach von "sehr ungepflegt" und nicht von stinken. Auch sprach ich nicht von betrunken, sondern von "leicht alkoholisiert".

Fitschi

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20

Montag, 25. Juli 2016, 17:53

Sorry, ich habe auf Harabelis Post geantwortet, nicht auf Deinen.....hab' wohl zu langsam geschrieben und Du bist dazwischen gerutscht :pfft:
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