Bericht der Berliner Morgenpost vom 09.03.2008
1. Reisen vor der Haustür: Jeder
dritte Deutsche macht Urlaub im eigenen Land. Das ergab die
Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen. Die Heimat
bleibt damit liebstes Urlaubsland mit einem stabilen Marktanteil von
31,4 Prozent. Drei Viertel dieser Reisen verteilen sich auf fünf
Bundesländer: Bayern (7,6 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (5,2
Prozent), Schleswig-Holstein (4,3 Prozent), Niedersachsen (3,4 Prozent)
und Baden-Württemberg (2,7 Prozent).
2. Beliebtestes Auslandsziel: Spanien
ist, wie seit Jahrzehnten, der Favorit bei deutschen Urlaubern. Auch
das fand die Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen
heraus. 13 Prozent der Deutschen reisten 2007 nach Spanien, besonders
beliebt waren die Balearen, die Küstenstreifen sowie die Kanaren. Das
Ranking der beliebtesten Auslandsziele: Spanien (13 Prozent), Italien
(7,3 Prozent), Österreich (5,9 Prozent), Türkei (6,1 Prozent) und
Griechenland (3,6 Prozent).
3. Reiseland der Rekorde: Frankreich ist
weltweit das beliebteste Urlaubsland: Mit mehr als 80 Millionen
Besuchern in 2007 stellt Frankreich nach Regierungsangaben in Paris
einen neuen Tourismusrekord auf. Frankreich sei weiterhin das
beliebteste Urlaubsziel der Welt, sagte der für den Tourismus
zuständige französische Staatssekretär Luc Chatel. 2006 seien es 79,1
Millionen Frankreich-Besucher gewesen. Selbst bei den Franzosen ist die
Grande Nation Urlaubsfavorit.
4. Die beliebtesten Städteziele: Die
Hitparade der Städteziele in Deutschland: 1. Berlin, 2. München, 3.
Hamburg, 4. Frankfurt, 5. Köln. Für die Deutschen sind die Top 5 Berlin
mit 9,9 Millionen Übernachtungen, gefolgt von Hamburg (5,6 Millionen),
München (4,6 Millionen), Dresden (3 Millionen) und Köln (2,7
Millionen). Im europäischen Vergleich steht Berlin auf Platz 3 hinter
Paris und London.
5. Dauer der Urlaubsreise: Im letzten
Jahr ist die Durchschnittsdauer der Urlaubsreisen auf 13,2 Tage
angestiegen. "Die Urlauber wollen wieder länger am Ferienort bleiben",
sagt der Freizeitforscher Horst W. Opaschowski. Der Trend zu immer
kürzeren Reisen - der Tiefststand wurde 2004 mit 12,8 Tagen erreicht -
sei gestoppt. Mit einer Wiederkehr der früher so gefragten dreiwöchigen
Reisen sei aber nicht mehr zu rechnen. Noch 1980 waren die Deutschen im
Schnitt 18,2 Tage in Urlaub gefahren. Diese Zahlen basieren auf der
einmal im Jahr erstellten "Deutschen Tourismusanalyse" der BAT-Stiftung
für Zukunftsfragen, die von Opaschowski geleitet wird. Für die Studie
werden jeweils im Januar 4000 Bundesbürger im Alter ab 14 Jahren
befragt.
6. Ausgaben: Niemand gibt so viel Geld
für Auslandsreisen aus wie Deutsche. Das ermittelte die Dresdner Bank
in einer Reisestudie. Demnach sind die Reiseausgaben der Deutschen 2007
um etwa vier Prozent auf den Rekordwert von rund 61 Milliarden Euro
gestiegen. Diese Zuwachsrate sei vor allem deshalb bemerkenswert, weil
der private Verbrauch stagnierte. Dies zeigt einmal mehr die große
Bedeutung des Reisens für den Bundesbürger. 2008 erwartet die Dresdner
Bank eine Steigerung der Reiseausgaben um etwa vier Prozent auf rund
63,5 Milliarden Euro, womit die Deutschen ihren Titel als
Reiseweltmeister verteidigen könnten.
7. Höchste Kaufkraft des Euro: Das
Statistische Bundesamt hat die Kaufkraft des Euro im Ausland ermittelt.
Am meisten für ihr Geld bekommen Urlauber in Südamerika. In Bolivien
erhält man für einen Euro Waren und Dienstleistungen im Wert von 1,48
Euro, in Argentinien für 1,46 Euro und in Ecuador für 1,41 Euro. Auch
der Oman (1,48 Euro) ist günstig wie Ägypten (1,39 Euro) und Südafrika
(1,30 Euro).
8. Trendziele: Deutschland als
Urlaubsland liegt auch 2008 im Trend, sagt Torsten Schäfer vom
Deutschen Reiseverband (DRV). Wegen des günstigen Dollarkurses blieben
auch USA-Reisen stärker gefragt, aber auch Indien sei ein Trendziel der
Deutschen.
9. Urlaubsformel "Sonne und Strand": Die
Deutschen, als Reiseweltmeister bewundert, sind bei der Wahl ihres
Urlaubszieles eher schlichte Gemüter. Von Abenteuerlust kann kaum die
Rede sein. Die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen hatte die
Deutschen nach den bevorzugten "Urlaubslandschaften" befragt - heute
und vor 20 Jahren. Das Ergebnis: Die deutschen Urlauber setzen, noch
stärker als die Generation vor ihnen, auf die einfache Formel "Sonne
und Strand".
So bevorzugen 46 Prozent das "Meer im Süden"
(zum Vergleich: 1987 waren es 40 Prozent) und 41 Prozent "Inseln im
Süden" (1987: 30 Prozent).