Nur mal so: Zwischen "nicht unzufrieden" und "guter Küche" stehen die Fischerchöre.
"Nicht unzufrieden" bin ich ggf. schon, wenn mein Anspruch entsprechend niedrig ist - zumeist ist die Auswahl ab 4* aufwärts auch groß (zu groß, da wäre weniger oft mehr!).
Zudem liegt das F&B Budget pro Kopf im Winter bei ca.4-5€ pro Tag (Türkei) und der Vergleich mit einem Schulessen oder Krankenhausverpflegung ist einerseits quantitativ vollkommen abwegig (dort wird es kaum Konsumenten für 5l Bier/Tag geben ...), andererseits qualitativ wohl oft recht passend.
Pro AI nenne ich die Budgetübersichtlichkeit, beispielsweise für Familien, die Angebotsvielfalt (die in der Gastro außerhalb der Hotels so nicht geboten werden kann) und die Möglichkeit, sich durchgehend im Hotel zu versorgen (es soll Menschen geben, die die Suche nach einem geeigneten Lokal für das Mittag- oder Abendessen für eine Heimsuchung halten). Verzichten muss man dabei zumeist auf originelle oder sehr hochwertige Kulinarik, ein guter Wein muss auch zusätzlich bezahlt werden, ebenso gelegentlich Cocktails, wobei deren Qualität selten in einer vernünftigen Relation zum Aufpreis steht.
Es besteht das Risiko, dass man ausser den 300-400 ma Strand und der Anlage nichts vom Reiseland sieht - das nehmen aber viele Urlauber billigend inkauf.
Es ist nicht jedermanns Sache, 3x tägliche mehrere 100m zurücklegen zu müssen zur Beschaffung seiner Nahrung - leider ist die Aufteilung von Buffet- und A la Card Restaurant auch in den Robinson Clubs aus der Mode gekommen und wenn es die Option noch gibt, wird sie künstlich verknappt (1 Abendessen pro Aufenthalt inkludiert/ ständig ausgebucht) und man wird zudem gezwungen, einen zumeist grottigen Abklatsch exotischer Küchen (was haben Sushi oder ein Mexikaner in Side verloren???) zu akzeptieren.
Die Hotelumgebungen veröden, oder bleiben öde - man weiß ja nie so recht, ob das Ei oder die Henne zuerst da waren.
Der Überlieferung zur Folge wurde in the middle of f... nowhere ein tolles Strandhotel errichtet. Drumherum gab es nur Dünen und Schilf, der nächste kleine Market war 5km entfernt. Also beschloss man, den Gästen alles im Hotel zur Verfügung zu stellen - und nannte das all inclusive Programm.
Mal abgesehen von ElBuitre, der aus reiner Not Lokale in der Umgebung frequentiert, tun sich die meisten sehr schwer mit dem Versuch Gäste in ihre Bars oder Restaurants zu locken, ein wirtschaftliches Überleben ist sehr fraglich. Somit sind mediterrane Dorfe mit steilen Gassen und vielen typischen Lokalen und Geschäften, ursprünglichen Märkten und so weiter in der Umgebung von AI geprägter Hotellerie zumeist nicht zu finden - beides passt einfach nicht so recht zusammen.
Praktisch mag AI für viele sein, der Durchschnitt ist jedoch fern vom Prädikat "luxuriös" oder auch nur "anspruchsvoll".
Passt man seine Erwartungen an, wird man zumeist "nicht unzufrieden" sein - aber man verpasst eben auch ein bisschen was - und zwar fast überall!